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„Das ist Töten um des Vergnügens willen“Ukraine: Weiter Angst vor russischem Angriff aus Belarus

In Cherson (Ukraine) brennen am 24. Dezember 2022 Autos und Rauch steigt auf, nachdem ein russischer Raketenangriff das Stadtzentrum getroffen hat.

In Cherson (Ukraine) brennen am 24. Dezember 2022 Autos und Rauch steigt auf, nachdem ein russischer Raketenangriff das Stadtzentrum getroffen hat.

Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei. Staatsoberhaupt Lukaschenko betont dagegen, sich nicht am Krieg beteiligen zu wollen. Dennoch besteht in der Ukraine weiter die Sorge vor einem russischen Angriff aus dem osteuropäischen Binnenstaat.

Auch an den Weihnachtstagen ist von Frieden in der Ukraine keine Spur. Der russische Angriffskrieg macht auch vor den christlichen Feiertagen nicht Halt. Angesichts einer russischen Truppenkonzentration in Belarus halten sich außerdem Ängste in Kyjiw vor einem möglichen neuen Angriff von dort aus auf den Norden der Ukraine.

Russland schafft nach Einschätzung des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) in Belarus zumindest weiter die Voraussetzungen für einen möglichen Angriff. Die ISW-Experten meinten zwar, dass ein solcher Angriff nach wie vor unwahrscheinlich, aber grundsätzlich möglich sei.

Ukraine: Angriff Russlands aus Belarus geplant?

Als Indiz dafür sehe man die Einrichtung eines Feldlazaretts. „Feldhospitäler sind nicht notwendig für Übungen und können ein Hinweis auf die Vorbereitung von Kampfhandlungen sein“, hieß es.

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In Belarus hat der von Moskau politisch und finanziell abhängige Machthaber Alexander Lukaschenko seine Militärbasen für Angriffe auf die Ukraine zur Verfügung gestellt. Die Ukraine sieht Belarus als Kriegspartei.

Dagegen betont Lukaschenko, der am Samstag (24. Dezember 2022) zu einem neuen Besuch in Moskau eintraf, sich nicht an dem Krieg zu beteiligen. Lukaschenko und Putin treffen sich am 26. und 27. Dezember zu einem weiteren informellen Gipfel der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS).

Cherson: 16 Tote durch russische Angriffe und Minen

In der südukrainischen Stadt Cherson ist derweil die Zahl der Toten durch Artilleriebeschuss und Explosionen nach Behördenangaben auf 16 gestiegen. Zudem seien 64 Menschen durch russische Angriffe verletzt worden, teilte der ukrainische Militärgouverneur Jaroslaw Januschewitsch am Sonntag (25. Dezember 2022) in seinem Kanal im Nachrichtendienst Telegram mit. Unter den Toten seien auch drei Männer, die bei Minenräumarbeiten ums Leben gekommen seien.

Die ukrainischen Behörden hatten Moskau massiven Artilleriebeschuss des Zentrums der einst von russischen Truppen besetzten Stadt Cherson vorgeworfen. In der Ukraine gab es am Weihnachtstag erneut Luftalarm.

Am Vortag hatte Januschewitsch von 10 Toten und 55 Verletzten gesprochen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte dazu bei Telegram Fotos von leblosen Menschen im Zentrum der unlängst von der russischen Besatzung befreiten Stadt. Selenskyj verurteilte den Angriff als weiteres Verbrechen des „Terrorstaates“ Russland direkt vor Weihnachten. Es gebe dort keine militärischen Ziele, betonte Selenskyj. Das sei kein Krieg. „Das ist Terror, das ist Töten um der Einschüchterung und des Vergnügens willen“, sagte er.

Cherson: Großteil des Gebiets weiter von russischen Truppen kontrolliert

Russland hatte die Region Cherson im Herbst völkerrechtswidrig annektiert. Ukrainische Truppen nahmen die Stadt Cherson dann nach einem Abzug der russischen Streitkräfte ein. Die russischen Besatzer zogen sich auf die andere Seite des Flusses Dnipro zurück. Nach ukrainischen Angaben beschießen russische Truppen die Stadt weiter aus anderen Teilen des besetzten Gebiets Cherson.

Der Großteil des Gebiets wird weiterhin von russischen Truppen kontrolliert. Der Kreml betont, dass Russland die gesamte Region Cherson als sein Staatsgebiet ansehe und nicht aufgebe.

Der von Russland eingesetzte Gouverneur des besetzten Gebiets Cherson, Wladimir Saldo, wies die Anschuldigungen der Ukraine zurück. Ukrainische Truppen hätten selbst auf „terroristische Weise“ die Stadt beschossen. „Das ist eine widerliche Provokation mit dem offensichtlichen Ziel, den russischen Streitkräften die Schuld daran zu geben.“

Der Charakter der Zerstörungen weise darauf hin, dass das Artilleriefeuer aus dem Norden und dem Nordwesten der Stadt gekommen sei. Er warf der Ukraine ein Verbrechen gegen Zivilisten vor. (dpa)