Sauli Niinistö will am Freitag mit Wladimir Putin telefonieren. Worüber er mit dem Kremlchef sprechen will, ließ der Finne zunächst offen. Die Lebensgeschichte des 73-Jährigen ist sehr bewegend.
Er überlebte den Tsunami, wurde mit 69 nochmal VaterKann dieser Mann Putins Krieg in der Ukraine stoppen?

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Sauli Niinistö am 5. März 2022 in Helsinki.
Nachdem der eine in geheimer Mission war und ist, macht der andere keinen Hehl daraus, dass er nun offen mit Wladimir Putin sprechen will: Nach Gerhard Schröders Treffen mit dem russischen Präsidenten am Donnerstag (10. März) ist nun Sauli Niinistö an der Reihe.
Finnlands Präsident will am Freitag mit dem russischen Staatschef telefonieren. Worüber er mit dem Kremlchef sprechen will, ließ der Finne nach Angaben des Rundfunksenders Yle auf einer Pressekonferenz in Helsinki zunächst offen.
Sauli Niinistö gilt als Versteher von Wladimir Putin
„Das weiß ich nicht einmal selbst“, sagte Niinistö. Immerhin: Manchmal wird der 73-Jährige als eine Art Putin-Versteher beschrieben, liebt etwa Eishockey so sehr wie vielleicht sonst nur Putin selber.
Das weiß ich nicht einmal selbst
Niinistö ist bekennender Christ und Mitglied der konservativen Nationalen Sammlungspartei. Seit 2012 ist er der zwölfte Präsident der Republik Finnland, 2018 begann seine zweite Amtszeit.
Im Alter von 69 Jahren wurde er 2018 noch einmal Vater eines Sohnes. Mutter des Jungen ist Jenni Haukio, 29 Jahre jünger als der Präsident und Ex-Kommunikationschefin der Sammlungspartei. Das Paar ist seit 2009 verheiratet.
Während des Tsunami an Weihnachten 2004 war er gemeinsam mit seinen beiden Söhnen aus erster Ehe (seine damalige Frau starb 2005 bei einem Verkehrsunfall) in Thailand und überlebte nur, weil er sich vor den Fluten auf einen Telefonmast rettete, wo er mehrere Stunden ausharrte.
Finnland ist enger Partner der Nato
Finnland ist das EU-Land mit der längsten gemeinsamen Grenze mit Russland. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine diskutieren die Finnen ebenso wie die benachbarten Schweden erneut über einen möglichen Beitritt zur Nato – beide Länder sind keine offiziellen Mitglieder des Militärbündnisses, aber enge Partner der Allianz.
Der finnische Verteidigungsminister Antti Kaikkonen sagte nach Yle-Angaben während eines Treffens mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin in Washington, die Hauptsorge der Nato sei derzeit, wie die Lage in der Ukraine beruhigt werden könne. Deshalb sei es nicht der richtige Zeitpunkt, um eine Nato-Mitgliedschaft zu beantragen.
Treffen zwischen Wladimir Putin und Gerhard Schröder
Wie das Treffen zwischen Gerhard Schröder und Wladimir Putin ausgegangen ist, ist aktuell nicht bekannt. Dem Vernehmen nach hält sich der Ex-Kanzler weiter in Moskau auf – offenbar unweit des Kreml, wie ein Foto von Schröders Ehefrau Soyeon vermuten lässt.
Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine sind mehr als zwei Wochen vergangen. Ein Ende scheint aktuell nicht in Sicht. Vielleicht kann der finnische Präsident ja schaffen, was viele seiner Kollegen wie Olaf Scholz oder Emmanuel Macron bisher nicht erreicht haben: Für Frieden in der Ukraine sorgen. (spol/dpa)