Putin plant offenbar eine neue Offensive im Frühjahr – und das mit einer Strategie, die kaum menschenverachtender sein könnte, wie Kreml-Insider US-Medien berichten. Im Februar oder März könnte Russland einen neuen Vorstoß wagen.
Neue OffensivePutin will den Krieg für sich entscheiden – mit einer grausamen Strategie
Fast ein Jahr nach Putins Invasion, die eigentlich nur ein paar Wochen dauern sollte, bereitet der russische Präsident nun laut Analysen eine neue Offensive vor. Putin erwartet demnach, dass der Krieg jahrelang andauern könnte – und stellt nun die Weichen für mögliche Konflikte zwischen den USA und ihren Verbündeten.
Während mehrere Nato-Verbündete angekündigt haben, Kampfpanzer in die Ukraine schicken zu wollen, will der Kreml die Initiative zurückgewinnen. Putin will offenbar neuen Druck auf Kyjiw und seine Unterstützer ausüben, damit sie Friedensverhandlungen unter russischen Bedingungen zustimmen. Dafür verfolgt Putin laut Medienbericht einen grausamen Plan.
Ukraine: Putin will Krieg mit grausamer Strategie für sich entscheiden
Selbst Putin könne die Schwäche einer Armee nicht mehr leugnen, nachdem seine Truppen nach anfänglichen Erfolgen massiv an Boden in der Ukraine verloren haben. Die jüngsten Rückschläge haben nun den Kreml dazu veranlasst, die eigenen Ambitionen realistischer einzuschätzen und anzuerkennen, dass selbst das Halten der aktuellen Frontlinie ein Erfolg wäre. Das berichtete „Bloomberg“ am Freitag (27. Januar 2023) mit Verweis auf anonyme Quellen aus dem Kreml.
Demnach sei Putin weiterhin davon überzeugt, dass Russland trotz der Rückschläge weiterhin die Oberhand behalten wird. Seine zynische Strategie: Er glaubt, er könne den Sieg allein deshalb erringen, weil seine Armee größer sei – und „Verluste besser akzeptiert“. Seine eigenen Streitkräfte seien bereit, auch hohe Verluste in Kauf zu nehmen.
Bereits jetzt, so schätzen US-amerikanische Geheimdienste, gibt es Zehntausende Tote auf russischer Seite – mehr als in jedem anderen Konflikt seit dem Zweiten Weltkrieg.
Das sei auch der Grund, warum Putin davon ausgeht, dass seine Frühjahrsoffensive erfolgreich verlaufen wird. Sie soll laut den Kreml-Insidern im Februar oder März starten. Auch der US-Thinktank „Institute for the Study of War“ zitiert den Bericht und erklärt, dass er mit eigenen Prognosen übereinstimme. Demnach bereite sich der Kreml darauf vor, in den nächsten sechs Monaten eine militärische Aktion durchzuführen – höchstwahrscheinlich in Luhansk.
Ukraine: Kommt neue Offensive, bevor die Panzer da sind?
Die Berichte decken sich mit den Warnungen der Ukraine und ihren Verbündeten, dass eine neue russische Offensive beginnen könnte, bevor Kyjiw die versprochenen Kampfpanzer erhält.
Putins Entschlossenheit jedenfalls deutet auf eine weitere Eskalation seines Krieges hin. Derweil bereitet auch Kyjiw einen neuen Vorstoß vor, um das eigene Land zurückzuerobern, und lehnt jeden Waffenstillstand ab, der dazu führt, dass Russland ukrainisches Territorium weiter besetzt hält.
„Putin ist enttäuscht darüber, wie die Dinge aktuell laufen, aber er ist nicht bereit, seine Ziele aufzugeben“, wird Tatiana Stanovaja von „Bloomberg“ zitiert, Gründerin von „R. Politik“, einer politischen Beratungsfirma. „Es bedeutet nur, dass der Weg länger, blutiger und schlimmer für alle sein wird.“
US-amerikanische und europäische Geheimdienste hingegen bezweifeln, dass Russland aktuell die Ressourcen für eine neue Großoffensive hat, selbst nachdem Putin im vergangenen Herbst 300.000 zusätzliche Soldaten mobilisiert hat.
Zwar könnten Kampfpanzer dabei helfen, russische Linien zu durchbrechen, aber bis es so weit ist, könnte noch einige Zeit ins Land gehen. Derweil werden ukrainische Streitkräfte weiter zermürbt, weil Russland im Osten weiter brutale Angriffe führt, etwa auf Bachmut. Hier versuchen russische Streitkräfte, die Stadt einzukesseln.
Am 25. Januar musste die Ukraine bereits offiziell zugeben, dass sie die Kontrolle über die kleine Bergbaustadt Soledar verloren hat. Inzwischen sind auch Außenbezirke der Stadt unter russischer Kontrolle. Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Ukraine auch Bachmut aufgeben muss.