US-VerteidigungsministerPete Hegseth soll Kriegspläne mit Ehefrau geteilt haben – Skandal weitet sich aus

Die Chat-Affäre der US-Regierung weitet sich aus. Im Mittelpunkt steht erneut US-Verteidigungsminister Pete Hegseth. Er soll Militärinformationen auch an seine Frau gesendet haben.

Streng geheime Militärpläne, geteilt in diversen Chatgruppen – in den USA weitet sich die Chat-Affäre aus. Im Mittelpunkt: US-Verteidigungsminister Pete Hegseth (44).

Laut Medienberichten soll Hegseth Militärpläne in einem weiteren Gruppenchat auch mit seiner Ehefrau Jennifer (40) geteilt haben.

Der Druck auf Verteidigungsminister Pete Hegseth steigt

Die „New York Times“ berichtete unter Berufung auf mehrere mit der Sache vertraute Personen, in dem privaten Chat bei der kommerziellen Kommunikationsapp Signal habe der Politiker detaillierte Informationen über Angriffe im Jemen Mitte März verbreitet. Die Ehefrau arbeitet demnach nicht im Verteidigungsministerium.

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Hegseth sieht sich durch den Medienbericht neuer Kritik ausgesetzt und der Druck auf ihn steigt. Der Minderheitsführer der Demokraten im US-Senat, Chuck Schumer, schrieb auf X: „Pete Hegseth muss gefeuert werden.“ Erst vor Wochen hatte eine Affäre um einen Gruppen-Chat ranghoher Regierungsvertreter, darunter Hegseth, sehr hohe Wellen geschlagen.

Laut „New York Times“ soll es bei dem nun zweiten bekanntgewordenen Chatverlauf ebenfalls um Militärpläne für einen US-Militäreinsatz gegen die Huthi-Miliz im Jemen gegangen sein. Hegseth soll den zweiten Chat selbst erstellt haben. Im Januar sollen rund ein Dutzend Mitglieder aus seinem persönlichen und beruflichen Umfeld Teil der Signal-Gruppe gewesen sein - das soll noch vor Hegseths Vereidigung als Verteidigungsminister gewesen sein. Er soll demnach den Chat von seinem privaten Telefon aus genutzt haben.

Pentagon-Sprecher Sean Parnell sprang dem Verteidigungsminister bei und postete auf X, „die Trump-hassenden Medien“ seien weiter davon besessen, jeden zu vernichten, der sich für die Agenda von US-Präsident Donald Trump einsetze. Parnell behauptete, die Berichte über den zweiten Gruppenchat fußten auf Beschwerden ehemaliger Mitarbeiter als einziger Quelle. Zuletzt hatte es laut Medien eine Reihe von Entlassungen gegeben. Der Pentagon-Sprecher teilte mit, dass es in keinem Signal-Chat Informationen gegeben habe, die der Geheimhaltung unterstehen.

Pete Hegseth: auch Bruder im Chat

Der US-Sender CNN berichtete ebenfalls unter Berufung auf Insider über den zweiten Gruppenchat. Hegseths Bruder und sein persönlicher Anwalt sollen auch Chat-Mitglieder gewesen sein - beide haben laut den Medienberichten Jobs im Pentagon.

Der Fall folgt auf die Affäre um einen geheimen Gruppenchat hochrangiger Regierungsmitglieder. Ende März hatte das US-Magazin „The Atlantic“ die Inhalte des Chats öffentlich gemacht, nachdem dessen Chefredakteur - vermutlich versehentlich - vom Nationalen Sicherheitsberater Mike Waltz in die Signal-Gruppe eingeladen worden war. Zu diesem Chat läuft bereits eine Untersuchung durch die interne Aufsicht des US-Verteidigungsministeriums.

Mitglieder des Gruppenchats waren die obersten Führungsköpfe zur nationalen Sicherheit der USA: neben Hegseth unter anderem Trumps Stellvertreter JD Vance, Waltz, der Chef des US-Auslandsgeheimdienstes CIA, John Ratcliffe, und die Geheimdienstkoordinatorin Tulsi Gabbard. In dem Chat ging es um einen US-Militäreinsatz gegen die Huthi-Miliz im Jemen Mitte März. Hegseth machte detaillierte Angaben über Waffen und Angriffszeiten.

Die interne Aufsicht des Pentagons untersucht, ob Hegseth unzulässigerweise operative Pläne für einen US-Militäreinsatz gegen die Huthi-Miliz im Jemen über die kommerzielle App teilte – und ob dabei Vorschriften zur Geheimhaltung sowie zur Aufbewahrung von Regierungsunterlagen eingehalten wurden. (dpa/susa)