Gastgeberin Lisa überrascht ihre Gäste am vierten Tag von „Das perfekte Dinner“ in Graz mit ganz besonderen Beilagen.
„Das perfekte Dinner“Lisa setzt auf krabbelnde Beilagen – Gäste gespalten: „Da graust es mich“
„Des lebt ja!“: Fassungslos beugt sich Christoph (37) über den einfallsreich dekorierten Teller auf Lisas Dinner-Tisch. „Stimmt, das ist kein Lorbeerblatt“, bestätigt Bella (62): „Das ist eine Heuschrecke!“ – „Eine Blattheuschrecke“, korrigiert Lisa sanft. Es folgt ein Exkurs über Wesen und Pflege dieses spannenden Insekts, garniert mit Informationen zur Insektenzucht im Allgemeinen und dem Thema „Future Food“, also künftige Welternährung im Besonderen. „Wie eine Biologie-Schulstunde mit Essen“, lautet Verenas Fazit. Dabei sollte es doch vorrangig ums Menü gehen:
Motto: „Finde deinen Mut“
- Vorspeise: Herbstwärmer mit Speck-Croutons oder Apfel-Mut-Mix
- Hauptspeise: Süß-saurer Maispicker im Mantel mit Salz-Hüpfer auf Wunsch
- Nachspeise: Fruchtig eisige Schokoladenwurmschale
„Bisschen wie Popcorn“
Die Speisefolge hat es allerdings in sich. Getreu des Menü-Mottos ist sie vor allem etwas für Mutige. Auf die Teller kommt nämlich das, womit sich Gastgeberin Lisa (32) beruflich beschäftigt: Nach Stationen als Laborantin, Uni-Dozentin, Gastro-Mitarbeiterin und Beraterin im Küchenstudio betreibt die 32-Jährige neben einem Institut für Erwachsenenbildung in Deutschland in Kärnten eine Farm für Insekten- und Würmerzucht.
„Wir produzieren zum Beispiel Futter für Wildtier- und Igel-Auffangstationen“, erzählt Lisa sichtlich begeistert: „Monatlich etwa zwei Tonnen Würmer und ungefähr 6.000 Heuschrecken.“ Seit zwei Jahren seien die ernährungsphysiologisch wertvollen Wesen auch als Menschenfutter zugelassen und ein großes Thema für die künftige Welternährung.
Verena probiert „aus reiner Höflichkeit“
In puncto aktueller Verköstigung erregen sie – egal ob im Apfel-Karamel-Mix zur Maroni-Suppe oder stark gesalzen zum Hendl im Speckmantel – erst mal starkes Befremden. „Da graust es mich“, gesteht Bella, und auch Verena probiert „aus reiner Höflichkeit“. Die Herren zeigen sich da beherzter: „Lecker, da könnte ich weitere drei verspeisen“, lobt Niclas die gebratenen Heuschrecken auf Feldsalat. „Bisschen wie Popcorn“, kommentiert Christoph die frittierten Mehlwürmer.
In Erinnerung bleibt Lisa sicher als Advokatin von Mut und Experimentierlust: „Ich liebe es, Neues auszuprobieren“. Das beschränkt sich nicht auf Dessertschalen, für die sie Luftballons in flüssige Schokolade taucht (und mit im Gefrierfach „erlegten“ Mehlwürmern garniert) und einer Karamellsoßen-Abtropf-Vorrichtung aus einer aufgehängten Salatgurke – das bedeutet in länglich schlängelnder Form einfach „Glaubenssätze und Muster loslassen“.
Damit fügen sich ihr Ansatz (und die anfänglich entsetzten Blicke Gäste) mit leichten Abweichungen elegant ins momentane Show-Angebot der Senderfamilie: Bei Lisas „Perfekten Dschungelprüfung“ erhält sie zwar keine Sterne, sondern 30 Punkte. Aber immerhin gibt es für alle genug zu essen. (tsch)