„Das perfekte Dinner“Noch vor Ankunft der Gäste – Kandidat mit Geständnis: „froh, wenn's vorbei ist“

Damit der Hauptgang schnell auf den Tisch kommt, jongliert Martin am Herd mit Fleisch, Pfifferlingen und Topinamburpüree.
 (Bild: RTL)

Damit der Hauptgang schnell auf den Tisch kommt, jongliert Martin am Herd mit Fleisch, Pfifferlingen und Topinamburpüree. (Bild: RTL)

An Tag 3 der Ruhrgebiet-Woche möchte Martin (57) seinen Gästen ein „perfektes Dinner“ mit französischer Kulinarik bescheren. Die fühlen sich nicht nur ins Nachbarland entführt, sondern auch in frühere Zeiten ...

Am Tag zuvor erzählte Martin den anderen noch, ihnen ein - typisch Ruhrgebiet – Currywurst-Menü kredenzen zu wollen. Tatsächlich entführt er sie jedoch in die französische Küche, aus gutem Grund: „Ich habe ein paar Jahre in Frankreich gelebt, in Paris.“ Außerdem lebt ein Teil seiner Familie noch immer dort.

„Wenn 10 Drei-Sterne-Koch ist, bin ich bei 7,853“, geht der Fotograf aus Bochum durchaus selbstbewusst in den „Dinner“-Tag. Seine Stärke sieht er im Würzen, weil er sich da gerne ein bisschen mehr traut. Gutes Essen liebt er sowieso: „Bei einem Gang in einem Drei-Sterne-Restaurant habe ich angefangen zu weinen vor Rührung, weil es so toll war.“ Zum Motto „Oui Chef! Menu bistronomique“ ließ er sich von einer französischen Kochsendung inspirieren. Es gibt:

Vorspeise: Lotte in Marseille - Fisch / Meeresfrüchte / Salicorne / Safran Hauptspeise: Côtelette von der Limousine - Rind / Kartoffel / Topinambur / Pfifferling Nachspeise: Finale sehr fruitée - Zitrone / Brombeere

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„Martin ist eine kleine Wundertüte“, schwankt Bea (65) noch, ob sie wirklich mit Currywurst rechnen soll oder nicht. Beim Motto wird ihr klar: Es geht doch gehobener zu. „Die traditionelle französische Küche ist nicht unbedingt mein Fall“, wartet Rodli (45) mal den Abend ab.

Martin ist „froh, wenn's vorbei ist“

„Ich bin froh, dass es losgeht, und ich glaube, ich werde auch froh sein, wenn's vorbei ist“, bereitet sich Martin auf die Ankunft seiner Gäste vor. Der Weg zu seinem Haus ist ein bisschen verwunschen und erinnert Bea an einen Märchenpark: „Hoffentlich macht uns jetzt ein Prinz die Tür auf.“ Es ist Prinz Martin, der die Gäste gleich raus in den Garten lotst, wo alle einen Pastis-Grenadine-Aperitif zu sich nehmen. Dort beschäftigt er sie mit einer alten Polaroid-Kamera, damit er sich in Ruhe um die Vorspeise kümmern kann.

Die besteht aus Seeteufel, Meeresfrüchten, Garnelen und einer Bouillabaisse-artigen Soße. „Boah, sieht das toll aus“, staunt Bea über den hübsch angerichteten Teller. Sie probiert: „Ohhh, das ist lecker.“ Rodli lobt die fein abgestimmte Würze der einzelnen Komponenten. Nur Andreas (45) behagt die Konsistenz des Seeteufels nicht: „Ich will jetzt nicht sagen Gummi, aber man kaut da so drauf rum.“

Kotelett „leider kalt und durch“

Vor dem Hauptgang gibt Martin Einblicke in sein kreatives Schaffen als Fotograf, was die anderen schwer beeindruckt. „Ich komme aus einer richtigen Amateur-Fotografen-Dynastie“, erzählt er, dass schon sein Großvater und Vater eine Dunkelkammer hatten. „Ich wollte in der Grundschule schon Fotograf werden.“ Dagy (40) berührt die Geschichte: „Ach wie schön, ich habe Gänsehaut.“

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Dann wird's Zeit für das Kotelett vom Limousin-Rind mit Kartoffeln, Topinamburpüree und Pfifferlingen. „Ich wusste gar nicht, dass ein Kotelett so schön aussehen kann“, bewundert Bea das Fleisch. „Leider war es kalt und durch“, was Dagys Genusserlebnis ein wenig trübt.

Was Bea dafür besonders fasziniert: „Martin hat es wirklich geschafft, die einzelnen Komponenten wirklich fein, sehr fein zu würzen.“ Auch heute isst „Raupe Nimmersatt“ Rodli die Reste der anderen auf, die er inzwischen ungefragt über den Tisch gereicht bekommt. „Das gehört schon zur Routine bei uns“, erklärt Dagy.

Martins Dessert ist „nicht schön, aber selten“

Das Dessert: Zitronentörtchen und Brombeer-Rosmarin-Eis. Die Törtchen hat Martin in der Hoffnung gewählt, dass er sie irgendwie hinkriegen könnte. Denn Nachtisch ist eigentlich gar nicht seins. Beim Ausstechen des Mürbteigs verzweifelt er bereits: „Mein Inneres möchte eigentlich das ganze Ding an die Wand kloppen.“

Doch irgendwie gelingt es trotzdem. „Nicht schön, aber selten“, gibt sich Martin mit dem Ergebnis zufrieden. Als er zum Dessert einen Birnen-Cidre im Keramikschälchen reicht, wundert sich Andreas: „Ich habe mich kurzfristig gefühlt wie bei 'Asterix und Obelix'.“ Aber so macht man das eben in der Bretagne. „Ich fand es cool, dass er uns das in den Schälchen serviert hat“, genießt Bea das tolle Birnenaroma.

„Ich habe wirklich heute Abend Frankreich geschmeckt“, dankt Bea Martin für die kulinarische Reise. Dafür bekommt er 35 Punkte, verpasst aber die Führung. (tsch)