„Bessarabien“: Was wie eine Landschaft aus „1001 Nacht“ klingt, ist die sehr reale Gegend, in der Manus Uroma und Oma kochen lernten. Auch deren Nachfahrin kocht an Tag 4 von „Das perfekte Dinner“ (VOX) in Würzburg eine Spezialität aus der Region zwischen Rumänien und der Ukraine.
„Das perfekte Dinner“Manu serviert Geheimnisvolles, das für Fragezeichen sorgt
„Eine Powerfrau durch und durch“, sagt Saskia (25) über Manu (52). Steffi (49) ergänzt dies um die Attribute „feurig, pfeffrig, Wumms“. Das kann die „Das perfekte Dinner“-Gastgeberin von Tag 4 in Würzburg durchaus annehmen: „Wenn ich ein Gewürz wäre, wäre ich eine Chili.“
Tatsächlich überzeugt die ehemalige deutsche Meisterin im Judo an ihrem „Dinner“-Abend durch Bodenständigkeit und Pragmatismus. Ihren Wohnort Altertheim bei Würzburg beschreibt sie als „Stadt mit Zusammenhalt, regem Vereinsleben und gemeinsamen Unternehmungen“.
Hefe-Spezialität aus historischer Grenzregion
Am Waldrand baute sie vor 25 Jahren mit Ehemann Matthias auf einem weitläufigen Grundstück ihr Haus: „Mein Mann hat alles selbst geplant. Direkt nach der Hochzeit haben wir mit dem Aushub begonnen, und ein paar Monate später kam unsere Tochter.“ Heute ist Manu vor allem Herrin der Küche und des Gartens, wo sie im Hochbeet sogar Artischocken zieht. Einige von ihnen zieren den „Dinner“-Tisch, auf dem sie ihre „Signature Dishes“ serviert: „Hat meine Tochter so genannt - ich zerbrech mir da fast die Zunge.“
Motto: Meine kulinarischen Signature Dishes
Vorspeise: Fränkisches Weinsüppchen mit gerösteten Zimtcroûtons und vorsichtig gebratener Garnele Hauptspeise: Gangene Knöpfli mit Milchkalbsrücken an Karöttchen und wildem Brokkoli Nachspeise: Kürbiskern-Parfait an einem Zwetschgen-Spiegel trifft auf Zwetschgen-Tarte mit Baiser
Die Zungen ihrer Gäste zu erfreuen, ist Manu dagegen ein Leichtes. Mit sicherer Kochtechnik (Ehemann Matthias: „Ich würde ihr zehn Punkte plus geben“) entstehen unter ihren Händen eine cremige Weinsuppe mit Garnelenspieß, ein zarter Kalbsbraten und dazu etwas sehr Geheimnisvolles. Was um Himmels willen sind wohl „Gangene Knöpfli“? „Eine Hefeteig-Spezialität aus Bessarabien“, klärt Manu auf. Woher?
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In diese historische Region am Schwarzen Meer, zwischen Rumänien und der Ukraine, wanderte ihre Oma nach dem Ersten Weltkrieg aus und kredenzte dort unter anderem die Hefeklößchen „Gangene Knöpfli“, Manus Lieblingsspeise aus der Kindheit. „Wie salzige Germknödel“, zieht Julian (34) am Tisch den Vergleich.
Zwischen 7 und 10 Punkten ist alles dabei
Nicht nur auf das Interesse von Vegetarierin Saskia stößt Manus Veggie-Alternative zum Milchkalb: Ein Krustenbraten auf Seitan-Basis. „Ist das so was wie Tofu?“, möchte Philipp wissen: „Nein, aus Weizengluten“, erzählt die Gastgeberin: „Schmeckt interessant, aber bei der Konsistenz bin ich mir nicht sicher.“ - „Kein Problem“, versichert Saskia: „Das ist mal was anderes und kommt sicher an euer Essen ran.“ Es muss geschmeckt haben, denn Saskia verleiht Manu am Schluss zehn Punkte.
Von Philipp, der ebenfalls eine Weinsuppe - wenn auch laut den Gästen „grisseligen“ - Weinsuppe servierte, gibt es nur sieben. Neun Punkte gibt es von Julian - obwohl das Zwetschgen-Baiser-Törtchen auf der ihm zu üppigen Nachspeise ihm zufolge keine „komplette Einheit“ bildete. Insgesamt geht Manu kurz vor dem Finale mit 35 Punkten weit in Führung. (tsch)