Tarnnamen & TamponsDie skurrile Liebesgeschichte von König Charles III. und Camilla

Queen Camilla und König Charles III. lachen gemeinsam bei einer Veranstaltung in den schottischen Highlands am 6. August 2005

Queen Camilla und König Charles III. am 6. August 2005, wenige Monate nach ihrer Hochzeit, bei einem Termin in Schottland. Ob sie sich da gerade über einige Pikanterien ihrer über Jahrzehnte dauernden Liebesgeschichte austauschen? Möglich wär's – schließlich eint die beiden auch der gleiche Sinn für Humor.

König Charles III. und seine Queen Camilla: Ihre Liebesgeschichte ist geprägt von Heimlichkeiten, Skandalen und ganz großen Gefühlen.

von Stefanie Monien  (smo)

Schöne Liebesgeschichten beginnen oft sehr symbolträchtig: am Busen der Natur nämlich. So war es auch beim heutigen König Charles III. und seiner Frau, die seit dem 4. April 2023 offiziell Queen Camilla genannt wird.

Es ist ein wunderschöner, milder Frühsommertag Anfang der 1970er Jahre, als bei einem Polospiel in Windsor zwei Menschen erstmals aufeinandertreffen, die sich trotz verschlungener Lebenspfade nie aus den Augen verlieren und am Ende als Ehepaar den britischen Thron besteigen sollten.

König Charles III. und Queen Camilla: Liebe begann beim Polo

Es sind: Camilla Rosemary Shand (*1947) und Charles Philip Arthur George Mountbatten-Windsor (*1948). Camilla ist „die attraktive Blondine mit dem unbefangenen Lachen und dem lockeren Humor“, wie Tina Brown in ihrer epochalen Biografie „Diana“ über die lebenslange Rivalin von Diana Spencer (1961-1997) schreibt.

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Camilla - die Frau, die die Jagd so sehr liebt wie Pferde, die reitet wie der Teufel und flucht wie ein Droschkenkutscher, wenn sie beim Ausritt auf ein Hindernis trifft („Aus dem Weg, verdammte Scheiße!“). Sie trifft auf den Thronfolger, den ebenso henkelohrigen wie schüchternen Charles.

Der ist damals noch Prinz und angetan mit schenkelschmeichelnden, knackengen Buxen. Camilla – im Gegensatz zu den hermès- und guccitragenden Hochadel-Girlies rustikal in Tweed – entspricht ganz „Charlies“ Gusto. Und es entspinnt sich eine Liebesgeschichte, deren Irrungen, Wirrungen und Pikanterien sich selbst der olle Shakespeare nicht besser hätte ausdenken können.

So lernten sich König Charles III. und Queen Camilla kennen:

  1. Camilla soll Charles angeblich mit den überaus kessen Worten angesprochen haben: „Meine Urgroßmutter war die Geliebte deines Ururgroßvaters - also, wie wär‘s mit uns beiden?“
  2. Laut des früheren Tory-Abgeordneten und Schriftstellers Gyles Brandreth hingegen soll Camilla Charles‘ Polopferd mit Kennermiene betrachtet und dann  mit dem Kommentar: „Ein schönes Tier, Sir!“ sein Herz erobert haben.
  3. Ob die unverblümte oder tierische Variante: Charles verguckt sich in die offene, bodenständige, witzige und kluge Camilla Shand. Sie und ihre beiden Geschwister Annabel und Mark wurden früher die „Sexy Shands“ genannt.

Charles und Camilla genießen ihre Sturm- und Drangzeit in vollen Zügen, machen den Nachtclub „Annabel’s“ im elegant-gregorianischen Viertel Mayfair unsicher. Gehen in die Oper, dinieren üppig. Bei allem Spaß an der Freud‘: Die Chance, Gemahlin des damaligen Thronfolgers zu werden, hatte sich Camilla eh‘ nicht ausgerechnet: zu wenig adlig, zu wenig jungfräulich.

Die große Liebe bleibt es doch – auch wenn Camilla 1973 einen anderen heiratet: Den schneidigen Kavallerie-Offizier Andrew Parker Bowles (*1939), aus der Ehe gehen beiden Kinder Thomas (*1974; Gastrokritiker) und Laura (*1978; Kunstkuratorin) hervor.

König Charles III. und seine Camilla: Liebesgeschichte ist „kompliziert“

Doch als Camilla „Ja“ zu dem acht Jahre älteren Andrew sagt, ist ihr Herz bei Charles – und der weit weg. In Diensten der Royal Navy schippert der Thronfolger auf der Fregatte HMS Minerva in überseeischen Gewässern. Untröstlich ist Charles im April 1973, als er beim Landgang in Antigua erfährt, dass seine große Liebe, sein „Soulmate“, einen anderen heiraten wird. Und das ist ausgerechnet sein früherer Polo-Teamkollege und der Ex-Lover seiner Schwester, Prinzessin Anne (*1950): Der Bonvivant Andrew Parker Bowles, der zeitlebens um kein amouröses Abenteuer würde verlegen sein.

Laut Diana-Biografin Tina Brown trauert Charles am 17. April 1973 in einem privaten Brief „einer so beseligenden, friedlichen und beiderseits glücklichen Beziehung“ nach, die „bloße sechs Monate währte“. Er nehme an, „das Gefühl der Leere wird mit der Zeit verschwinden.“

Offenbar war das auch der Fall – zumindest nach außen hin. Denn Charles nimmt 1981 die etwas verhuschte, mittelgescheitelte Diana zur Frau. Nicht ganz freiwillig, eher auf Druck der königlichen Sippe, die um jeden Preis verhindern will, dass die Affäre mit Camilla ruchbar wird – eine „Frau mit Vergangenheit“ an der Seite des Thronfolgers? Undenkbar! So führen die Royals Diana Spencer in die Arena. Es ist ein bisschen so, als wäre ein Shetlandpony gegen ein Warmblut angetreten – eine skurrile Situation.

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Leicht skurril auch, was Camillas Schwager Richard Parker Bowles Jahre später ausplaudert: „Camilla förderte anfangs die Beziehung zwischen Charles und Diana, weil sie Diana für doof hielt. Sie hat in Diana nie eine Bedrohung gesehen.“

Queen Camilla: Rote Karte für ihren untreuen Ehemann

So plätschern die Jahre ins Land, die Liebenden sind jeweils mit Nestbau, Repräsentieren und heimlicher Schwärmerei füreinander beschäftigt. Dann, Mitte der 80er, als Charles' Söhne Prinz William (*1982) und Prinz Harry (*1984) das Licht der Welt erblickt haben, laufen die beiden Ehen langsam aber sicher ins Leere: Camilla hat die Nase voll von Andrew Parker Bowles' permanenten Auswärtsspielen und zeigt ihm die Rote Karte, offiziell geschieden werden sie allerdings erst 1995.

Und Charles? Der kann mit den überbordenden Emotionen, mit der in Depression und Bulimie mündenden Überforderung und schweren Selbstzweifeln seiner Ehefrau Diana, die später sagen sollte, sie habe in einer „Ehe zu Dritt“ gelebt, nicht umgehen – er frischt die Beziehung zu Camilla wieder auf.

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Bei einer frischen Liebesbrise in einer äußerst diskreten außerehelichen Affäre allerdings bleibt es nicht, die Liebeswolken über dem Palast sind dunkel. Und das im Übrigen schon lange.

Denn die für die königliche Familie eher unheimlich denn heimlich gelebte Liaison zwischen Camilla und Charles bestimmt seit deren ersten Zusammentreffen beim Polospiel in Windsor die Schlagzeilen. Und Skandale mögen die Royals nicht. Überhaupt nicht! Obwohl es in der Lovestory von König Charles III. und Queen Camilla einige gab. Kleine – und ganz große!

Skandal 1: Camilla und Charles nennen sich „Gladys & Fred“

Wer schreibt, der bleibt. Ihre heimlichen Briefe unterzeichnet Charles mit „Fred“, Camilla nennt sich „Gladys“. Das sind zwei Charaktere aus der legendären BBC-Radio-Comedy „Goon Show“, die unter anderem auch die Klamauktruppe „Monty Python“ beeinflusste. Passend für Charles und Camilla, die beide schrägen Humor lieben – die Namen sollen sie allerdings schon in den 1970er Jahren benutzt haben.

Skandal 2: Charles schenkt Camilla ein symbolträchtiges Armband

Das Spielchen mit den Namen geht munter weiter – zum Schrecken der damals kurz vor der Vermählung stehenden Diana. Denn die findet wenige Tage vor der Hochzeit ein Päckchen mit einem goldenen Armkettchen. Daran baumelt ein blauer Emaille-Anhänger mit den Initialen „G.F.“. Pikanterie der höchsten Form, denn Charles und Camilla nennen sich nicht nur „Gladys“ und „Fred“ – „G.F.“ steht auch für „Girl Friday“ (englische Bezeichnung für eine Frau, die alles im Griff hat, auf die man(n) sich verlassen kann). Charles hatte sich die Pretiose in den Palast liefern lassen, um sie Camilla selbst zu überreichen.

Skandal 3: Charles, Camilla und „Tampon-Gate“

Es ist ein derart indiskreter Vorfall, der britische Royalisten auch heute noch wahlweise anerkennend-kumpelig mit der Zunge schnalzen oder vor Peinlichkeit laut schnauben lässt: Die Rede ist von Tampon-Gate. 1992 werden Passagen aus einem insgesamt sechsminütigen Mitschnitt eines höchst intimen Telefonats lanciert, das Charles und Camilla bereits drei Jahre vorher geführt hatten, und in dem es handfest zur Sache geht.

Im November 1992 veröffentlichen britische Medien, zunächst noch völlig zusammenhanglos, Passagen aus einem Telefonat aus dem Jahr 1989 – die Ehe von Charles und Diana ist da längst am emotionalen Gefrierpunkt angekommen. Was als „Camilla-Gate“ beginnt, endet als „Tampon-Gate“.

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Kurz vor Weihnachten lechzt der damalige Thronfolger seiner Geliebten unter anderem ins Ohr, dass er gern in ihrem Höschen leben würde. Am 17. Januar 1993, einem Sonntag, veröffentlichen britische Boulevardblätter genüsslich den kompletten Mitschnitt, von dem bis heute nicht klar ist, ob er von einem Geheimdienstler oder Reporter angefertigt wurde. Er enthüllt zum Beispiel folgenden Dialog:

  1. Charles: „(...) Das Problem ist, dass ich dich mehrmals die Woche brauche.“
  2. Camilla: „(...) Ich brauche dich die ganze Woche. Immer.“
  3. Charles: „Oh Gott. Ich sollte in deiner Hose leben oder so etwas. Das würde viel einfacher sein.“
  4. Camilla: „In was würdest du dich verwandeln, in ein Höschen? Oh, du solltest als Höschen zurückkommen.“
  5. Charles: „Oder – Gott bewahre – als Tampon. Bei meinem Glück ... “

Starker Tobak – vor allem für Diana. Die unkeusche Telefon-Turtelei bringt das Fass zum Überlaufen: Die mit einer Märchenhochzeit im Jahre 1981 begonnene Ehe zwischen Charles und Diana wird am 9. Dezember 1992 vom Palast als gescheitert erklärt. Und das noch vor der allumfassenden Veröffentlichung des Liebesgeflüsters, von dem der Palast allerdings schon Kenntnis hat.

Prinzessin Diana (links) und Camilla Shand auf einem undatierten Foto aus dem Jahr 1980 in London.

Erkannt? Prinzessin Diana (links) und Camilla Shand (damals noch unverheiratet) gehe 1980 in London Jahre nebeneinander her. Das undatierte Foto zeigt zwei Frauen, die die Liebe zum gleichen Mann und der Hang zum plustrigen Mittelscheitel verbindet.

So ist dieser 17. Januar 1993 der schwärzeste Tag in ihrem Leben, so berichtet es Queen Camilla der Diana-Biografin Tina Brown zufolge heute noch ihren Freunden. Umzingelt von der Presse muss sie durch die Büsche vor ihrem Haus in Wiltshire kriechen, um das Anwesen zu verlassen.

Und diese Trennung macht nun den Weg frei für Camilla, wenn dieser Weg auch steinig werden sollte. 1996 wird die Ehe zwischen Charles und Diana offiziell geschieden – die Hoffnung auf eine Hochzeit, auf ein gemeinsames Leben keimt in Charles und Camilla.

Doch ein Jahr später, 1997, verunglückt Diana mit ihrem Liebhaber Dodi Al Fayed (1955-1997) in Paris tödlich. Für Charles und Camilla bedeutet das: warten. Warten, bis die Trauerzeit vorbei ist.

Camilla: Mit Schwiegerpapa Philip auf gleicher Humor-Linie

Während die Welt allmählich die um Diana, die „Königin der Herzen“, vergossenen Tränen trocknet, sich Prinz William in die bürgerliche Kate Middleton (*1982) verliebt und Prinz Harry seine Spätpubertät mit Mädels, Koks und Partys zelebriert, kommt Camilla langsam, ganz behutsam, immer mehr bei den Royals an.

Mit Schwiegerpapa Prinz Philip (1921-2021) verbindet sie ein ähnlich herzhafter Humor, etwas schwerer mit der Akzeptanz Camillas in der Royal Family tat sich die 2022 verstorbene Queen Elizabeth II. – sie grollte zunächst, weil Sohnemann Charles und Camilla ihre eigene Liebesbeziehung über das Ansehen der Krone stellten.

Dieses vom Buckingham Palace herausgegebene Handout-Foto zeigt Queen Camilla (links), Queen Elizabeth II. und König Charles III. bei der Zeremonie zum Hosenbandorden im Juni 2022.

Es ist eines der letzten Fotos von Queen Camilla und König Charles III. an der Seite von Queen Elizabeth II. (†96). Am 13. Juni 2022 nimmt die Queen Charles' Ehefrau in den ranghöchsten aller Ritterorden, den Hosenbandorden, auf. Am 8. September 2022 verstirbt Elizabeth im Alter von 96 Jahren.

Das Misstrauen der Queen schwindet mehr und mehr, zumal sich Camilla auf repräsentativen Terminen souverän und freundlich zeigt. Und: Die Queen-Enkel William und Harry schätzen Camilla sehr. So sagte Harry 2005, dass die Herzogin von Cornwall „nicht die böse Stiefmutter“ sei, wie viele spekulieren würden. Viel mehr sei Camilla „eine wunderbare Frau, die unseren Vater sehr, sehr glücklich gemacht hat, was das Wichtigste ist“.

So viel Wertschätzung, so viel echte Anerkennung und Liebe: Kann es noch besser werden? Ja, selbstverständlich! Denn am 9. April 2005 geben sich Charles Philip Arthur George und Camilla Rosemary Parker Bowles, geborene Shand, im Rathaus von Windsor das Ja-Wort. Besiegeln ihr spätes Glück unmittelbar danach in einem Segnungsgottesdienst in der St.-George-Chapel zu Windsor Castle. Dabei mussten sie kurz vorm Ziel noch eine weitere Klippe umschiffen: Die Beisetzung von Papst Johannes Paul II. (1920-2005) war auf den 8. April festgesetzt – ausgerechnet der ursprüngliche Hochzeitstermin von Charles und Camilla. Die verschoben ihren großen Tag kurzerhand.

König Charles III. und Camilla: Flitterwochen im Schotten-Schloss

Eine vergleichsweise schlichtes Procedere ohne Baiser-Brautkleid, dafür aber strahlen die damals immerhin schon weit über 50-Jährigen wie verliebte Teenies. Grund für das Hochzeits-Understatement: Die Heirat zweier Geschiedenen, einer davon Mitglied des Königshauses – was für ein Politikum! Von der konservativen Church of England mal ganz zu schweigen ...

Zurück zu Charles und Camilla, die ihre Flitterwochen in Ein- und Tartantracht im Jagdschlösschen Birkhall auf dem Anwesen von Balmoral Castle in Schottland verbringen, wo Queen Mum einst dem kleinen Charles das Angeln beibrachte: Das Ehepaar repräsentiert das Königshaus, mit der Zeit werden es mehr und mehr Termine. Allein Camilla steht 51 gemeinnützigen Organisationen vor, von der Obdachlosen- bis zur Tierhilfe. Außerdem ist die Präsidentin der „Nationalen Osteoporose-Gesellschaft“.

König Charles III. und Queen Camilla mit ihren Jack Russell Terrier-Damen Beth und Bluebell

Tierisch verliebt! König Charles III. schwenkt im Juni 2015 Hündin „Bluebell“ durch die Luft, seine Ehefrau, Queen Camilla, trägt die kleine „Beth“. Beide Jack-Russell-Terrier hat Camilla aus einem Tierheim adoptiert.

Die Liebe zur Natur, insbesondere zu den Tieren, ist nur eines der Bänder, die Charles und Camilla verbinden: Salopp gesagt hat der Pott seinen Deckel gefunden. Eine Liebesgeschichte, erdig und ehrlich, nicht klebrig-süß wie ein Karamell-Toffee. Eine Liebesgeschichte, der das Schicksal am 6. Mai 2023 endgültig die Krone aufsetzt.

Die Krönung einer Liebe, die über Jahrzehnte hinweg sämtlichen Stürmen trotzt. Und die zeigt, dass es sich lohnt, die Flinte nicht direkt ins Korn zu werfen, sondern um die Liebe zu kämpfen – und sei es streckenweise auch im Verborgenen. König Charles III. und seine Queen Camilla: An ihnen kann sich sicher so manches Paar, das schon beim ersten Windstoß die Segel streicht, ein Beispiel nehmen.