Camilla, Königin von England. Die Ehefrau von König Charles III. hat ein bewegtes Leben hinter sich. Von „Rottweiler“ bis „Tampon-Gate“.
Vom Tampon-Gate bis zur „Rottweiler“-SchmähungDas musst du über Queen Camilla wissen
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Ein glückliches, gelöst wirkendes Ehepaar: König Charles III. und seine Camilla, die Queen Consort (Königsgemahlin) bei einem Besuch in Ägypten 2021.
Was musste diese Frau nicht schon alles ertragen: Sie wurde als „Rottweiler“ geschmäht, gar als „vertrocknete Makrele“ bezeichnet. Über sie kursierten mehr grenzwertige Witze, als sie selber hätte erzählen können (und sie liebt es, schlüpfrige Witze zum Besten zu geben).
Sie war die „meistgehasste Frau“ des gesamten britischen Empires. Und nun? Nun ist Camilla, geborene Shand, verheiratete und geschiedene Parker-Bowles, verehelichte Herzogin von Cornwall, die Queen. Strahlt an der Seite ihres Ehemannes, ihrer großen Liebe König Charles III.
Camilla: Queen ist mit Ehemann König Charles III. verwandt
Ereignis- und wendungsreich ist das Leben der Frau, die mit ihrem herben Äußeren, dem zupackenden Wesen und dem kumpelig-kehligen Lachen das exakte Gegenteil der stets ein wenig waidwund in die Welt blickenden Prinzessin Diana († 1997), der inoffiziellen Königin der Herzen, ist. Und genau deswegen so lange und so leidenschaftlich angefeindet wurde.
Das ist die Queen Camilla
- Nicht mit der goldenen, eher mit der silbernen Rassel in den Händchen wird Camilla Rosemary Shand am 17. Juli 1947 geboren.
- Sie ist die Tochter eines Berufssoldaten, niederer Adel.
- Ihr Sternzeichen: Krebs, dem werden Freundlichkeit, Fairness und Gefühl für Zwischenmenschliches zugeordnet – alles Eigenschaften, die ihr späterer Ehemann Charles an ihr schätzen sollte.
Übrigens: Die Stammbäume von Charles und Camilla haben eine „Veredelungsstelle“: Sie sind Cousin und Cousine neunten Grades. Außerdem war Camillas Uromas Alice Keppel, die letzte Geliebte von König Edward VII. – dem Ururgroßvater von König Charles III. Ganz schön verworren bei Königs, oder?!
Camilla jedenfalls wächst zu einem freundlichen, offenen Wildfang heran, liebt das Reiten und das Rauchen – tut sie heute noch. Manchmal. Heimlich. Nach der Mittleren Reife jobbt sie ein Jahr lang bei einem Raumausstatter.
Fünf Jahre später, 1970, dann der „Big Bang“ (bitte nicht verwechseln mit Big Ben): Camilla trifft auf Charles (damals noch Prinz) – natürlich bei einem Polospiel in Windsor. Sie spricht ihn an mit den kessen Worten: „Meine Urgroßmutter war die Geliebte deines Ururgroßvaters - also, wie wär's mit uns beiden?“
Camilla: Einst heimliche Mätresse, heute Ehefrau von König Charles III.
Charles greift zu, Camilla wird eine Art „Mätresse aus Liebe“. Auch wenn sie 1973 einen anderen heiratet: Kavallerie-Offizier Andrew Parker-Bowles (*1939). Aus der Ehe gehen später die beiden Kinder Thomas (*1974; Gastrokritiker) und Laura (*1978; Kunstkuratorin) hervor.
Hier lesen: Bastard, Blutrausch, Bigamie – die illustre Ahnengalerie von König Charles III.
Als Camilla „Ja“ zu dem rund acht Jahre älteren Andrew sagt, ist Charles mit der Royal Navy für Monate in Übersee, bei seiner Rückkehr ist Charles entsetzt, dass seine große Liebe anderweitig vergeben ist. Und das ausgerechnet an seinen früheren Teamkollegen beim Polo, Andrew Parker-Bowles.
Von Tampongate bis Tintenfisch
Die 13 größten Skandale im britischen Königshaus
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1936: Der damalige König Edward VIII. dankt aus Liebe zu der bereits zweimal geschiedenen Bürgerlichen Wallis Simpson ab. Beide gehen ins Exil, verzichten auf sämtliche Privilegien und sind sich selbst genug. Das Foto von 1954 zeigt die Herzogin und den Herzog von Windsor (so ihre Namen nach der Abdankung Edwards).
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1978: Die erste Scheidung im Palast! Prinzessin Margaret, der zeitlebens das Gütesiegel „Rebellisch. Frech. Trinkfest“ anhaftet, und ihr Ehemann lassen sich scheiden. 1960 heiratet die flotte Schwester von Queen Elizabeth II. den ebenso flotten Fotografen Antony Armstrong-Jones, dem der Titel 1. Earl of Snowdon verliehen wurde. Das Foto zeigt die beiden im Mai 1974.
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1986: „Randy Andy“ wird geboren – genauer gesagt wird dieser Spitzname für Prinz Andrew, den zweitältesten Sohn der Queen (hier 1979; rechts neben Bruder Charles und Papa Philip), aus der Taufe gehoben. Zahllosen Affären mit Damen aus dem Showbiz verdankte er den Beinamen „Geiler Andy“.
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Zeitlebens: So skandalfrei die Ehe zwischen Queen Elizabeth II. (†96) und Prinz Philip (†99), so eklatbehaftet sein oftmals „loses Mundwerk“. Wenig Fettnäpfchen lässt er aus, bei der Krönung seiner Gattin 1952 z. B. fragt er angesichts der gigantischen Imperial State Crown auf deren Kopf: „Wo hast du nur diesen Hut her?“ Bundeskanzler Helmut Kohl begrüßt er einst mit „Guten Tag, Herr Reichskanzler“.
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1992: Squidgygate! Der „Tintenfischchen-Skandal“ wirft ein verruchtes Licht auf die als brav verschriene Prinzessin Diana (†36): Am Telefon turtelt sie gar schlüpfrig mit Jugendfreund James Gilbey – die intimen Mitschnitte sorgen für ein kollektives Aufseufzen der Royalisten.
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1992: Sie ließ auch nichts aus: Sarah Ferguson, die Herzogin von York (hier im Februar 2000 bei einem röckefliegenden Tänzchen mit Mercedes-Manager Eberhard Laur), wird 1992 barbusig am Pool fotografiert. Und nicht nur das: Der verheiratete Finanzmanager John Bryan lutscht hingebungsvoll an ihren Zehen.
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1993: Tampongate! Der Mitschnitt eines Telefonats zwischen König Charles III. und Queen Camilla (hier 2005 in Schottland) aus dem Jahre 1989 wird veröffentlicht. Darin verrät der damalige Thronfolger, er wolle im Höschen seiner Geliebten leben. Shocking! Zum Glück hatte der Palast die Trennung von Charles und Diana schon im Dezember 1992 bekannt gegeben, als erste Passsagen aus dem Telefonat an den Palast lanciert wurden.
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1995: Prinzessin Plaudertasche! Diana gibt dem Journalisten Martin Bashir ein Interview, packt über die „Firma“ aus. 22,8 Millionen Menschen hören und sehen zu, wie Diana über Essstörungen, Eheprobleme und die außereheliche Affäre mit Rittmeister James Hewitt spricht – und die „Ehe zu dritt“ mit Camilla sowieso. Später kommt raus: Bashir hat sich das Vertrauen der Prinzessin erschlichen. Das Interview wird die BBC nie wieder ausstrahlen.
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1997: Die schweigende Queen. Eine Nation, nein, eine ganze Welt vereint in kollektiver Trauer um die am 31. August 1997 tödlich verunglückte Prinzessin Diana. Nur eine schweigt: die Queen. Erst am 5. September wendet sie sich in einer außerplanmäßigen TV-Ansprache ans Volk. Doch ihre Sympathiewerte sind da längst im Keller, jeder vierte Brite will die Abschaffung der Monarchie.
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2001: Sophiegate! Sophie Gräfin Wessex, Frau von Queen-Sproß Prinz Edward, geht einem als Scheich verkleideten Reporter auf den Leim, lästert übel über den damaligen Premierminister Tony Blair und dessen Frau Cheri. Auch über die Queen lässt Sophie sich aus, nennt sie „altes Tantchen“. Und fällt in Ungnade.
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2005: Immer Ärger mit Harry! Der damalige Party-Prinz steppt in Nazi-Dress mit Hakenkreuzbinde am Arm bei einer Feier auf. Die Welt ist entsetzt, als Harry wieder nüchtern ist, sagt er kleinlaut „sorry“. Das Königshaus entschuldigte sich für das „unglaublich dumme und arrogante“ Verhalten Harrys.
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2021: „Rassistisch“ sei das Königshaus, man fühle sich „im Stich gelassen“, Meghan sprach gar von Selbstmordgedanken: Am 7. März 2021 strahlt CBS ein epochales Interview von Oprah Winfrey mit den in den USA „desertierten“ Royals Prinz Harry und Herzogin Meghan von Sussex aus. Starker Tobak, die Nation ist gespalten. In „Team Sussex“ und „Team Windsor“.
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2022: Prinz Andrew ist in einen Missbrauchsskandal um den 2019 verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein verstrickt. 2022 einigt er sich mit der US-Amerikanerin Virginia Giuffre, die ihm vorwarf, sie als Minderjährige mehrfach sexuell missbraucht zu haben, auf einen millionenschweren Vergleich. Entsprechende Vorwürfe gegen Andrew gibt es seit 2008, von Sex- und Poolpartys war damals die Rede, an der auch Minderjährige teilgenommen haben sollen.
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Aber die familiären Verflechtungen zwischen den Familien Windsor und Parker-Bowles gehen noch tiefer: 1953 war der kleine Andrew Page bei der Krönung von Queen Elizabeth II. (1926-2022), seine Eltern waren enge Freunde der überaus beliebten und bewundernd „Stählerne Teerose“ genannten Queen Mum (1900-2002).
Zurück zu Charles und Camilla – die ihre Liebschaft in den ganz frühen 80ern wieder erblühen lassen. Und das kurz bevor Charles die Kindergärtnerin Diana Spencer (1961-1997) kennenlernt und sie am 29. Juli 1981 in einer pompösen Märchenhochzeit heiratet.
Queen Camilla: „Tampon-Gate“ und Rottweiler
Mitte der 80er Jahre, Charles‘ Söhne William (*1982) und Harry (*1984) machen das royale Glück der Windsors nach außen hin perfekt, knirscht es im Gebälk beider Ehen. Camilla hat die Nase voll von den zahllosen Amouren ihres Gatten, gibt Andrew Parker-Bowles informell den Laufpass, geschieden wird die Ehe aber erst 1995.
Charles frischt die Beziehung zu Camilla wieder auf, die in dem 1993 veröffentlichten und als „Tampongate“ bekannt gewordenen Sex-Telefonat gipfelt.
Ein bis heute Unbekannter hatte bereits 1989 ein Telefonat zwischen Camilla und Charles aufgezeichnet, Höhepunkt: Charles erklärt, er möchte als „ihr Tampon wiedergeboren werden“.
Diese zweifelhafte Ehre wurde ihm nicht zuteil, dafür aber (nach der Trennung 1992 und der 1996 folgenden Scheidung von Diana) ein Leben an der Seite Camillas. Die zeigt sich ab dem Jahr 2000 immer öfter mit Charles in der Öffentlichkeit, zieht 2003 in seinen Wohnsitz Clarence House. Erobert ganz nebenbei, sehr diskret, bescheiden und freundlich, die Herzen der anderen Royals.
Camilla: Die Queen am Ziel ihrer Träume
Wenig später dann werden die Jahrzehnte voller sehnsüchtiger und mehr oder weniger stiller Liebe zwischen Charles und Camilla gekrönt: Durch die Verlobung, offiziell verkündet am 10. Februar 2005, und die standesamtliche Trauung der beiden am 9. April 2005 mit anschließendem Segnungsgottesdienst.
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Am Ziel ihrer Träume: Charles und Camilla am 9. April 2005 bei ihrer Hochzeit in Windsor.
Kein Protz, kein Pomp wie 24 Jahre zuvor bei der Hochzeit von Charles mit Diana (zwei Geschiedene zu vermählen war der Church of England dann doch zu „weltlich“) – dafür ein zutiefst seliges Brautpaar, das Lenzrosen (Helleborus) als Zeichen seiner Liebe trägt: Camilla als Strauß, Charles als Knopflochblume.
Für Camillas freundliches Wesen, ihre Fairness sprechen auch Fakten wie diese:
Fakt 1: Camilla verzichtet auf Titel aus Respekt von verstorbener Lady Diana (†1997)
Aus Respekt von der 1997 tödlich verunglückten Prinzessin Diana verzichtet Camilla auf den ihr eigentlich zustehenden Titel „Princess of Wales“. Diesen hatte Diana seinerzeit getragen.
Übriges seit dem 5. April 2023 wird Camilla offiziell Königin statt Königsgemahlin genannt. Am 6. Mai 2023 wurde sie in der Westminster Abbey gekrönt.
Fakt 2: Camilla engagiert sich nach privaten Schicksalsschlägen
Außerdem engagiert sich Camilla für die Prävention von Osteoporose, waren doch ihre Mutter und Großmutter an den Folgen dieser Krankheit verstorben. Für ihr Engagement wurde ihr von mehreren Universitäten die Ehrendoktorwürde verliehen.
Fakt 3: Camilla kämpft gegen sexuelle Gewalt
Stark macht sie sich auch in Organisationen, die die sexuelle Gewalt gegen Frauen und Kinder bekämpfen.
Fakt 4: Camillas Liebe zu Hunden
Fast schon legendär ist Camillas Lesezirkel auf Instagram (@theroyalreadingroom) – genau wie ihre große Liebe zu Hunden. Zwei Tierheim-Hunde, die Jack Russell-Terrier Beth und Bluebelle, toben durch das gemeinsame Heim von Camilla und Charles. Gern zeigt die Queen Consort, die auch Schirmherrin der britischen Tierrettungs-Organisation „Battersea Dogs an Cats Home“ ist, ihre Lieblinge auf dem Insta-Kanal Clarence House.
Fakt 5: Camilla trägt niemals Highheels
Und Camilla, die am liebsten Pumps (nicht höher als fünf Zentimeter!) der Marke „Eliot Zed“ trägt und Kleider von Designer Bruce Oldfield (schneidert auch ihre Krönungs-Robe) liebt, hat ein Mündchen für Small Talk. „Ich war nie in der Lage, nicht zu sprechen. Es liegt in meiner Natur, keine Stille zuzulassen“, verriet sie 2017 der „Daily Mail“.
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Das am 08.05.2023 vom Royal Household 2023 herausgegebene Handout zeigt König Charles III. und Königin Camilla im Thronsaal des Buckingham Palace, beide tragen ihre Kronen.
Fakt 6: Diese Juwelen trug Camilla zur Krönung
Camilla trug nach Angaben des Palastes die Krone von Queen Mary († im Jahr 1953), der Urgroßmutter von König Charles III. tragen. Diese sind normalerweise im Tower zu bewundern. „Es ist das erste Mal in der jüngeren Geschichte, dass eine bestehende Krone für die Krönung eines Thronfolgers verwendet wird, anstatt eine neue in Auftrag zu geben“, erklärte der Palast.
Mit der Krönung von Charles III. am 6. Mai 2023 in der Westminster Abbey offiziell ein neuer Abschnitt im Leben der Königin von England.(smo)