König Charles III.Bastard, Blutrausch, Bigamie: Die illustre Ahnengalerie des britischen Monarchen

König Charles III. und Queen Camilla 2014 bei einer Sitzung des House of Lords; damals führten sie noch die Titel Prinz und Herzogin.

König Charles III. und Queen Camilla (hier auf einem Foto von 2014 bei einer Sitzung des House of Lords; damals noch Prinz und Herzogin): Großbritanniens neues Königspaar. Der König kann auf eine gar skurrile Ahnengalerie zurückblicken.

Im Mai 2023 wurde König Charles III. gekrönt. Hier gibt's die wichtigsten britischen Königinnen und Könige auf einen Blick. Wie schlägt sich Charles im Vergleich zu seinen Ahnen?

Die Königin ist tot, lang lebe der König. So geht das seit Jahrtausenden auf der britischen Insel. Die Monarchie hat dort große Könige und Königinnen hervorgebracht, aber auch echte Totalausfälle.

Nach der Eroberung durch Wilhelm I. – dem ersten englischen König – ging es stets turbulent zu. König Charles III. reiht sich in eine illustere Reihe ein. Wir zeigen die wichtigsten gekrönten Häupter.

König Charles III.: Seine Vorfahren hatten nicht immer ein glückliches Händchen

Alle englischen bzw. britischen Herrscher aufzuzählen, angefangen von der angelsächsischen Dynastie (802-1013), sprengt natürlich den Rahmen. Von der britischen Monarchie spricht man übrigens erst seit dem Act of Union 1707, der die Grundlage für das Vereinigte Königreich, wie wir es kennen (minus dann 1922 Irland), schuf.

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Aber einige Könige und Königinnen stachen auf der Insel hervor, prägten ganze Zeitalter, die nach ihnen benannt wurden. Machten das Königreich nahezu unendlich groß, mehrten Einfluss, Reichtum und brachten die politischen und kulturellen Errungenschaften der Briten rund um den Globus. Und ja, sie brachten neben Fortschritt auch Leid und Ausbeutung in die Kolonien.

Und einer sorgte sogar dafür, dass für eine kurze Phase zwischen 1649 und 1660 mal eben die Monarchie abgeschafft und eine Republik ausgerufen wurde (Oliver und Richard Cromwell regierten als Lordprotektoren). Aber das hielt auf den britischen Inseln eben nicht lange – und zack, war die Krone wieder da.

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Manchem gingen Kolonien flöten, anderen ein Teil des ursprünglichen Königreiches und dem Vater von Elizabeth II. sogar ein ganzes Kaiserreich (mit Britisch-Indien, das 1947 unabhängig wurde und in Indien und Pakistan aufging).

Was wird unter der Herrschaft von König Charles III. geschehen? Bricht der Rest des Vereinigten Königreichs auseinander? Verabschieden sich Schottland und Nordirland?

Gehen Staaten aus dem Commonwealth, setzen noch mehr Nationen die britische Krone als Staatsoberhaupt ab, wie es 2021 Barbados tat? Schon Elizabeth II. musste miterleben, wie das riesige Empire zu Little Britain wurde... Oder wird es eine neue Blütezeit?

König Charles III.: Diana (†36) und Queen Camilla haben gemeinsamen Vorfahren

Wer sich übrigens fragt, warum Königsnamen unterschiedlich geschrieben werden, es gibt die deutsche und die englische Schreibweise. Charles ist auf deutsch Karl, wir haben den wichtigsten britischen Königshäuptern hier immer beide Namensvarianten mitgegeben.

Circa 1640, King Charles I of England (1600 - 1649). Original Publication: From the painting by Daniel Mytens. (Photo by Hulton Archive/Getty Images)

König Charles I.

  1. Charles I. – zu deutsch Karl I. (1600-1649) – aus dem Hause Stuart. War eigentlich nicht als König vorgesehen, aber der eigentliche Thronfolger Henry Frederick starb. Der leidenschaftliche Schachspieler Charles I. regierte England, Schottland und Irland von 1625 bis 1649. Nicht sehr erfolgreich, seine Versuche, eine gleichförmige Kirchenverfassung in England und Schottland einzuführen und ohne Parlament zu regieren (also den absolutistischen Herrscher raushängen zu lassen), endeten mit dem Englischen Bürgerkrieg und der Abschaffung der Monarchie. Charles I. wurde geköpft.
Circa 1670, Charles II (1630 - 1685), King of England

König Charles II.

  1. Charles II. – zu deutsch Karl II. (1630-1685) – machte den Fehler seines Vaters wieder wett und hievte die Stuart-Dynastie erneut auf den Thron (Thronbesteigung 1660). Sonst machte er hauptsächlich von sich reden, weil er unzählige Liebeleien mit unzähligen Frauen hatte, unzählige Kinder zeugte, aber mit seiner Frau Katharina von Braganza keinen Thronfolger lieferte. Und auf dem Totenbett auch noch zum Katholizismus konvertierte. Wie aktiv Charles II. seine Gene streute, zeigt die Tatsache, dass Prinzessin Diana und Herzogin Camilla Nachkommen der unehelichen Kinder von ihm sind.

Von Wessex bis Windsor: Diese Häuser herrschten in England

Haus Wessex (802-1013)

Angelsachsen/Dänen (1013-1066)

Rolloniden (Normannen, 1066-1154)

Haus Plantagenet (1145-1399)

Haus Lancaster (1399-1461 & 1470-1471)

Haus York (1461-1470 & 1471-1485)

Haus Tudor (1485-1603)

Haus Stuart (1603-1649 & 1660- 1714)

Haus Hannover (Welfen, 1714-1901)

Haus Sachsen-Coburg und Gotha/ Windsor (seit 1901)

König Charles III.: Er trägt die Edwardskrone

Die St.-Edwards-Krone, auch Edwardskrone, wurde für die Krönung von Charles II. (Karl II.) im Jahr 1661 gefertigt. Vorbild soll die Krone von Edward the Confessor (der heilige Eduard der Bekenner, 1004-1066) gewesen sein, die im Englischen Bürgerkrieg zusammen mit den anderen Kronjuwelen eingeschmolzen wurde.

Die Edwardskrone

Die St.-Edwards-Krone, auch Edwardskrone, wurde für die Krönung von Charles II. gefertigt.

Der pompöse Kopfschmuck wurde auch Charles III. bei seiner Krönung aufgesetzt. Sie wiegt stolze 2,155 Kilogramm, ist 30,5 Zentimeter hoch, hat einen Durchmesser von 20,9 Zentimetern. Die Krönungskrone besteht aus Gold und Silber, mit 444 Edelsteinen – Diamanten, Smaragde, Saphire und Rubine – und Perlen besetzt. Die Perlen sollen aus dem Besitz von Elizabeth I. stammen.

Das Innere ist mit einer Haube aus purpurfarbenem Samt ausgekleidet, der Saum mit Hermelinpelz besetzt. Ihr Wert wird auf 39 Mio Dollar (38,8 Mio Euro) geschätzt. Die Krone lag schon mal neben Charles bei der Eröffnung des Parlaments im House of Lords im Mai 2022.