Schrill, operiert, FeministinDarum ist Dolly Parton LGBTQ-Ikone und Star der Konservativen

Dolly Parton 2006

Viele Menschen vergessen bei Dollys Doppel-D, dass Parton nicht nur viel Silikon in den Brüsten, sondern vor allem auch viel Grips hat. Das Foto zeigt sie 2006 im Weißen Haus in Washington.

Dolly Parton ist in den USA ein Superstar, die Country-Lady vereinigt sowohl Konservative als auch die LGBTQI+-Community auf sich. Und hat, wie in unserer Bildergalerie zu bewundern, für jede Lebenslage den passenden Spruch.

von Andrea Kahlmeier  (ak)

Glaubst du auch, dass Dolly Parton und Feminismus zwei Paar Schuhe sind? Die im Regal so weit voneinander entfernt stehen wie High Heels und Birkenstocks? Von wegen! Die Country-Legende ist das beste Beispiel dafür, dass Emanzipation keine lila Latzhose braucht. „Wollte ich Männer beeindrucken oder total sexy wirken, würde ich mich anders anziehen“, lacht sie. „Ich mache das für mich“.

Mit Erfolg. Dolly Parton (*1946) zeigt, dass Frauen alles schaffen können, wenn sie sich von Männern nicht unterbuttern lassen. Eine Hommage an die Frau mit dem Doppel-D – und das nicht nur zum Weltfrauentag, der jährlich am 8. März stattfindet.

Dolly Parton: Karriere einer Feministin und LGBTQI+-Ikone

Mehr als hundert Millionen Alben hat die erfolgreichste Countrysängerin der Welt (Jahresumsatz knapp 40 Millionen Dollar) verkauft. Sting, Paul McCartney und Ringo Starr kamen flugs herbeigeeilt, als die Ikone sie vergangenes Jahr zum Duett für ihr neues Rockalbum rief.

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Was für eine Powerfrau! Was für eine Karriere! Sollen Männer doch ein Klon-Schaf nach ihr benennen oder einen russischen Panzer. Da lacht Dolly nur drüber.

Die Unterschichtsgöre hat es geschafft, ein vorgezeichnetes Leben zu ändern. Ehemann, Heim und Herd, das erste Mal schwanger mit 16. So sah vor 70 Jahren die Zukunft für Mädchen in den Smoky Mountains/Tennessee aus.

Dolly wollte mehr, startete als Sidekick von Porter Wagoner in einer TV-Show, sollte ihn vor allem anhimmeln. Doch schnell gelang es ihr, den Sänger zu überflügeln und sich als Solistin von ihm loszusagen. „Was sich im Rückblick wie eine selbstverständliche Etappe ihrer Evolution zum Weltstar liest, war damals eine Sensation“, heißt es in einem neuen Buch über die Sängerin („Finde heraus, wer du bist, und mach's dann trotzdem“; Knaur, 14 Euro).

Das sei so, als hätte heutzutage Michelle Hunziker Thomas Gottschalk bei „Wetten, dass...?“ abserviert, zieht Autor Taylor Jackson den Vergleich. Dolly war nicht mehr aufzuhalten, gilt deshalb seit den 80er Jahren als Vorbild für alle emanzipierten Frauen, die mehr Geld, mehr Freiheiten, mehr Anerkennung fordern – aber dennoch ganz Frau bleiben wollen.

Die Waffen einer Frau, sprich Dollys Brüste, wurden immer größer, aber wehe, irgendein Typ kam ihr zu nahe. Dolly war es, die sich die Männer aussuchte. Auch in der Musikbranche ließ sich die clevere Geschäftsfrau nicht über den Tisch ziehen. Als der Erfolg kam, wollte jeder die Cash-Cow melken.

Doch die Sängerin lernte schnell, wie man Konzerteinnahmen verteilt, Songrechte vermarktet, Fallstricke in den Verträgen erkennt. „Frauen sind meist stärker, als sie denken“, macht sie auch heute noch Mädchen Mut, ihren eigenen Weg zu gehen. „Ich wollte einfach Erfolg haben, was für die Leute erreichen. Und für mich natürlich auch.“

Yes, she can: Sie zog sogar einen eigenen Freizeitpark auf, den „Dollywood“ (jährlich drei Millionen Besucher). „Das war einer der größten Träume meines Lebens, und ich bin stolz, dass er tatsächlich wahr geworden ist“, schwärmt sie. „Jeden Tag, den ich aufwache, habe ich einen neuen Traum. Und den will ich verwirklichen.“ „Es fällt mir schwer, nur ein bisschen zu lieben, ein bisschen Sex zu haben, ein wenig zu essen. Ich möchte immer alles bis zum Anschlag machen.“