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Neue „Sisi“ auf RTLBei gewagter Szene hatte Hauptdarstellerin Bedenken

Dominique Devenport als Herzogin Elisabeth in Bayern, die zu Elisabeth von Österreich und später von Österreich-Ungarn wird, bei Dreharbeiten derRTL-Serie „Sisi“.

Dominique Devenport wird die Hauptrolle der Serie „Sisi“ spielen. Das Foto wurde am 19. Juli 2021 aufgenommen.

Dominique Devenport ist in Deutschland ein nahezu unbeschriebenes Blatt. Nun aber spielt die 1996 in Luzern geborene Schauspielerin die Kaiserin von Österreich. „Sisi“ läuft am 28.12.2021 auf RTL.

Einmal im Leben Prinzessin sein: Dies ist ein Wunsch, den viele Mädchen hegen. Für Dominique Devenport ist dieser Traum in Erfüllung gegangen: In „Sisi“, der sechsteiligen Eventserie, die ab Dienstag, 28. Dezember 2021, auf RTL zu sehen ist, spielt die gebürtige Schweizerin die Titelrolle, Prinzessin Elisabeth, die spätere Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn.

Für Devenport, die bislang nur selten und in eher kleinen schweizer Produktionen zu sehen war, ist es die erste Hauptrolle. Ausgestrahlt wird die Serie auch auf RTL+.

Wie geht die junge Frau mit der besonderen Herausforderung um? Hat sie Angst, mit Romy Schneider verglichen zu werden? Oder kannte sie deren in den 1950-ern erschienen Filme gar nicht? Das und mehr verrät die 1996 geborene Schauspielerin im Interview.

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Was wollten Sie als kleines Mädchen einmal werden?

Dominique Devenport: Mein erster Berufswunsch mit etwa vier Jahren war tatsächlich Prinzessin. Ich finde, das waren ganz logische Gründe. A: darf man Glitzerkleider tragen, B: wohnt man in einem Schloss in einem schönen hohen Turm, C: ist man gleichgesetzt mit einer Zauberfee: Man kann mit Tieren sprechen, zaubern, fliegen... Und man hat ein fliegendes Einhorn!

Das klingt, als sei mit der Rolle der Sisi ein Traum in Erfüllung gegangen.

Dominique Devenport: Natürlich verflog dieser Berufswunsch relativ bald, aber als ich dann diese ganzen Kostüme und die Sisi-Haare zum ersten Mal trug, habe ich mich im Spiegel angeschaut und dachte mir: Wenn mein fünfjähriges Ich mich jetzt sehen könnte, würde es ein bisschen ausrasten.

„Sisi“: Dominique Devenport über ihre schweizerische und amerikanische Seite

Sie wurden in Luzern geboren. Ihre Mutter ist eine Schweizerin, ihr Vater ein US-Amerikaner. Inzwischen leben Sie in Deutschland. Welche typischen Eigenschaften der jeweiligen Nationalitäten haben Sie übernommen?

Dominique Devenport: Ui, was ist Schweizerisch? (überlegt) Ich bin sehr pünktlich! Das ist auf jeden Fall eine Schweizer Qualität. Ich würde behaupten, dass ich relativ höflich bin. Das würde ich auch eher den Schweizern zuschreiben. Bei den Amerikanern ist es eine gute Frage. Was sagt man denn von den Amerikanern?

Es heißt zum Beispiel, sie seien eher oberflächlich...

Devenport: Oberflächlich bin ich wirklich gar nicht! Ich bin eher sehr direkt. Und ich würde mich auch als sehr offen beschreiben. Das ist vielleicht auch eine typisch amerikanische Eigenschaft.

Dominique Devenport kannte Sisi-Filme nicht im Vorfeld

In Deutschland ist Sisi eine Legende: Vor allem die Filme mit Romy Schneider werden hier jährlich zu Weihnachten gezeigt. Wie sieht es in Ihrer Heimat, der Schweiz, aus?

Devenport: Viele meiner Freundinnen haben diese Tradition auch. Bei uns gab es die „Sissi“-Trilogie in der Familie nicht zu Weihnachten.

Heißt das, Sie kannten die Filme gar nicht im Vorfeld?

Dominique Devenport: Nein, ich kannte sie nicht. Ich wusste natürlich, dass sie existierten, ich wusste, wer Romy Schneider war, und ich wusste, dass das eher Märchenfilme sind. Ich sah sie mir dann an, nachdem ich die Rolle bekommen hatte. Weniger zur Recherche als vielmehr, um zu wissen, welches Bild die Menschen bei Sisi im Kopf haben: Viele Menschen verbinden mit Sisi gar nicht unbedingt die historische, tatsächliche Kaiserin, sondern eher Romy Schneider.

Wie sehr haben Sie sich daran orientiert?

Dominique Devenport: Gar nicht! Es war eher eine Neugierde. Unser Ziel war es nicht, eine Neuverfilmung zu machen, sondern die Geschichte der tatsächlichen Kaiserin neu zu erzählen. Das heißt, die Filme haben mit unserer Serie überhaupt nichts zu tun.

Romy Schneiders Sisi war stark von dem damaligen Frauenbild geprägt

Wie würden Sie diese allgemeine Vorstellung der Leute von Sisi zusammenfassen?

Dominique Devenport: Naja, die Filme sind sehr märchenhaft aufgebaut: Das normale Mädchen trifft den Prinzen und wird Prinzessin. Dann leben sie glücklich gemeinsam auf ihrem Prinzessinnenschloss und bewältigen alle Schwierigkeiten zusammen, weil ihre Liebe stärker ist als alles andere. Das ist natürlich eine Geschichte, die es schon seit Jahrhunderten gibt, aber die wir noch immer lieben und gerne sehen. Romy Schneiders Sisi war stark von dem damaligen Frauenbild geprägt: Sie war die immer fröhliche, immer süße, schön aussehende Hausfrau und Mutter in Perfektion.

Wenn Sie nun Ihre Sisi mit der von Romy Schneider vergleichen: Welche entspricht eher der realen Kaiserin?

Dominique Devenport: Ich glaube, die reale Sisi war noch mal ein bisschen anders als die, wie wir sie darstellen. Aber ich würde sagen, dass unsere Darstellung insofern realer ist, als dass sie menschlicher ist: Sie hat positive Seiten, und sie hat negative Seiten, sie macht auch mal Fehler und sie zeigt ihre Gefühle: Sie schreit manchmal, wird wütend ... Das alles sind Dinge, die wir aus den alten Filmen nicht kennen, weil man da einen immer strahlenden Menschen sieht. In Wahrheit wird diese Kaiserin aber ein Mensch wie jeder andere gewesen sein. Und jeder Mensch hat Abgründe.

Devenport über Bedenken, dem Erbe von Romy Schneider nicht gerecht zu werden

Haben Sie Bedenken, dem großen Erbe von Romy Schneider nicht gerecht zu werden?

Dominique Devenport: Diese Frage kommt sehr oft von außen. Aber ich fühle mich nicht so, als würde ich in ihre Fußstapfen treten. Wir hatten nie das Bedürfnis, diese Filme zu verdrängen. Ich habe die Filme gesehen und ich verstehe, warum das Klassiker sind. Aber ich finde, dass die Filme und unsere Serie sehr gut nebeneinander existieren können.

Für Romy Schneider war die Rolle Segen und Fluch zugleich. Haben Sie Angst, ebenfalls in eine Schublade gedrängt zu werden?

Dominique Devenport: Nein. Zum einen waren diese Filme wirklich extrem erfolgreich. So einen Erfolg muss unsere Serie erstmal haben! Zum anderen glaube ich, dass Sisi auch weiterhin hauptsächlich mit Romy Schneider verbunden sein wird.

Sisi als die Anfängerin der weiblichen Emanzipation

Die Unterschiede zwischen der neuen Serie und den braven Filmen aus den 1950-ern zeigen sich schon in der allerersten Szene, als Sisi ihren Körper und ihre eigene Sexualität entdeckt... Wie denken Sie wird das Publikum diese progressive Neuinterpretation der historischen Figuren aufnehmen?

Dominique Devenport: Diese erste Szene wird bestimmt viele Leute sehr überraschen, auch ich hatte erst Bedenken. Allerdings hatte ich bei der erwähnten ersten Szene viele Bedenken. Bis zum Schluss war ich mir nicht sicher, ob mir die Szene gefällt. Aber mir gefällt der Erzählstrang sehr gut: Mit dieser ersten Szene wird ein großes Thema des Erwachsenwerdens angesprochen, welches gerade in der damaligen Zeit ein großes Tabu war: Die Sexualität der Frau wurde damals verschwiegen, obwohl doch jede Frau spätestens in ihrer Hochzeitsnacht damit konfrontiert wurde. Insofern konnte man noch von Glück sprechen, wenn eine Situation, wie die in der Serie gezeigte Szene, das erste Mal einer Frau war.

Sisi und Franz (Dominique Devenport und Jannik Schümann) bei RTL+ / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/133584 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke unter Beachtung ggf. genannter Nutzungsbedingungen honorarfrei. Veröffentlichung bitte mit Bildrechte-Hinweis.

Sisi und Franz (Dominique Devenport und Jannik Schümann)

Bekamen Sie Gelegenheit, über Ihre Bedenken zu diskutieren?

Dominique Devenport: Das Skript war schon geschrieben, aber natürlich konnte ich sagen, wenn ich etwas nicht gut fand. Die Szene an und für sich fand ich nicht schlimm! Ich hatte nur Bedenken, weil es das allererste Bild ist. (lacht) Als ich jedoch die fertige Serie sah, sind meine Zweifel sofort verflogen: Ich erkannte, dass diese Szene vor allem dazu dient, die Serie von den Filmen und den damit verbundenen Erwartungen abzukoppeln. Es ist zwar ein starkes Bild, aber es passt sich trotzdem in die Geschichte ein.

Und es passt gut zu der starken, kämpferischen und verführerischen Frau, wie die neue Sisi vorab angekündigt wurde ...

Dominique Devenport: Genau! Viele sagen, man könnte Sisi als die Anfängerin der weiblichen Emanzipation sehen. Und ich glaube, diese Ansicht teile ich bis zu einem gewissen Punkt: Die echte Kaiserin Elisabeth hat es irgendwie geschafft, zu sagen: „Ich bin jetzt zwar an diesem Hof, und ich bin Kaiserin, aber ich habe trotzdem ein Anrecht darauf, ein Privatleben zu führen, und das fordere ich auch ein.“ Das ist schon sehr fortschrittlich in einer Welt, in der eine Frau nichts anderes zu tun hatte, als schön auszusehen und Kinder zu gebären.

Dominique Devenport musste um Aufmerksamkeit kämpfen

Sisis ältere Schwester Néné entspricht hingegen eher dem Frauenbild, wie man es damals erwartete. Dies führt in der Serie für eine eher unterkühlte und von Rivalitäten geprägte Beziehung zwischen den beiden. Welche der beiden Schwestern können Sie persönlich besser verstehen?

Dominique Devenport: Zunächst einmal gefällt es mir sehr gut, dass Néné bei uns eine größere Rolle als in den alten Filmen spielt. Man sieht einfach, dass sie die besser geeignetere Kandidatin für das Amt der Kaiserin gewesen wäre. Das wäre auch mein kleiner Kritikpunkt an der Märchenfassung von Ernst Marischka: Diese dreht sich ganz klar um Romy Schneider und somit Sisi, die gar nicht an den Hof passt. Welche der beiden Figuren ich besser verstehen könnte, ist eine schwierige Frage: Denn wenn der Kaiser dich heiraten will, dann sagst du nicht nein! Deshalb kann ich Sisi schon sehr gut nachvollziehen. Aber ich glaube, ich fühle auch sehr stark mit Néné: Ihr ganzes Leben lang wurde sie auf eine gesellschaftlich wichtige Rolle vorbereitet, doch in dem Moment, in dem sie die Chance auf das Amt der Kaiserin bekommt, wird ihr alles genommen.

Kennen Sie ähnliche Rivalitäten aus Ihrer Familie?

Dominique Devenport: Ich glaube, jeder, der Geschwister hat, kennt diese Kämpfe um Aufmerksamkeit und Identität. In Familien mit mehreren Kindern kommt es bestimmt vor, das man als Kind ein bestimmtes Rollenbild zugeteilt bekommt: Dieses Kind ist das kluge, das gut in der Schule ist und alle Regeln befolgt. Dann gibt es das Kind, das gut im Sport ist. Und dann gibt es das Kind, das gut in Musik ist ...

Dominique Devenport sehr dankbar ihre für Sisi-Rolle

„Sisi“ wurde in fünf Ländern, in Deutschland, Österreich, Lettland, Litauen und Ungarn, gedreht. Welcher Drehort war Ihr persönlicher Favorit und warum?

Dominique Devenport: Ich mochte Litauen am liebsten, weil wir da in Vilnius wohnten. Ich war zum ersten Mal in dieser Stadt und fand sie einfach wunderschön! Ich würde supergerne mal wieder privat hingehen. Vilnius ist eine sehr verwinkelte Stadt mit kleinen Straßen, niedrigen Häusern in unterschiedlichen Farben und eine große Altstadt ... Ich fand es einfach schön! Außerdem war Sommer, und wir waren alle zusammen.

Wie darf man sich eine derart internationale Produktion mitten in Pandemiezeiten vorstellen?

Dominique Devenport: Wir wurden jeden Morgen schnellgetestet und PCR-getestet, und schlussendlich bekamen wir alle während der Produktion ein Impfangebot.

Wie privilegiert fühlten Sie sich, in einer Zeit im Ausland zu drehen, in der internationale Reisen für viele Normalbürger und -bürgerinnen weniger möglich war?

Dominique Devenport: Ich habe mich sehr, sehr, sehr privilegiert gefühlt! Das hatte allerdings weniger mit den Reisebeschränkungen durch Corona zu tun, denn wir waren monatelang nur an den Drehorten, sind nicht nach Hause gefahren, als vielmehr damit, dass ich zum ersten Mal erfahren habe, dass Reisen künftig zu meinem Job gehört. Das hatte ich bislang irgendwie gar nicht so wirklich in meinem Kopf.

Dominique Devenport kann Sisi-Serie kaum neutral gucken

In einem früheren Interview sagten Sie, es sei Ihnen unwohl bei dem Gedanken, sich selbst in der Serie zu sehen. Hat sich dieses Gefühl nach der Premiere in Cannes verändert?

Dominique Devenport: Es ist zwar nicht mehr ganz so schlimm wie am Anfang, aber trotzdem immer noch seltsam und unangenehm. Ich kann die Serie kaum neutral gucken, weil ich immer nur auf mich schaue.

Glauben Sie, das ändert sich mit den Jahren? Schließlich war Sisi Ihre erste Hauptrolle.

Dominique Devenport: Es wird immer so sein, dass man mit sich selbst am strengsten ist. Aber meine Hoffnung ist schon, dass ich da irgendwann mal ein bisschen entspannter rangehen kann. Schließlich hat man so lange an einer solchen Serie gearbeitet, dann will man sich am Ende auch wirklich darüber freuen dürfen!

Welche Produktionen stehen bei Ihnen als Nächstes an?

Dominique Devenport: Im Moment bin ich in Rostock am Theater und mache eine Weihnachtsproduktion und einen Liederabend. Und dann folgt irgendwann die zweite Staffel „Sisi“. (tsch)