Als „Tagesschau“-Sprecherin wurde Susan Stahnke ein TV-Star, als Schauspielerin scheiterte sie kläglich und musste deswegen nicht nur im Dschungelcamp 2004 Hohn und Spott ertragen. Doch was macht die Moderatorin heute?
Von der „Tagesschau“ ins DschungelcampTiefer Fall: Was macht Susan Stahnke heute?
„Sie weiß, wovon sie redet, wenn sie liest“: Als Susan Stahnke Anfang der 90er-Jahre zum Nachrichtensprecher-Casting beim NDR antrat, war selbst der inzwischen verstorbene „Mr. Tagesschau“ Werner Veigel platt angesichts ihrer Fähigkeiten.
Mit gerade mal 24 feierte sie ihr Debüt in den ARD-Nachrichten, bald machte sich Susan Stahnke auch als Moderatorin einen Namen. Trotzdem: Heute erinnert man sich eher, an den Spott, der nur einige Jahre später über sie hereinbrach, nachdem sie die ARD verlassen und sich als Schauspielerin versucht hatte.
Ex-Dschungelcamperin Susan Stahnke: Steiler Aufstieg, tiefer Fall
Sie war eines der liebsten Opfer von Late-Night-Talker Harald Schmidt: „Das einzige, was Susan Stahnke noch in Deutschland eine Rolle vor der Kamera bringen könnte, ist eine Blitzehe mit Dieter Bohlen!“, witzelte „Dirty Harry“ damals.
Und bei allem Zynismus sollte er recht behalten: Während Bohlens Exfrau, Verona Pooth, zur gestandenen TV-Persönlichkeit reifte, ging Stahnke 2004 ins RTL-Dschungelcamp und verschwand bald darauf fast ganz aus der Öffentlichkeit. Als Moderatorin arbeitet die Wahl-Hamburgerin allerdings bis heute.
Vom Rampenlicht träumte die 1967 in Hameln geborene Susan Stahnke schon früh, eigentlich sei Ballerina ihr Traumberuf gewesen, erzählte sie einst in einem Interview. Stattdessen ging sie nach ihrem Einser-Abitur nach Hamburg, hatte erste Moderationsjobs, absolvierte ein BWL-Studium und belegte Kurse an journalistischen Akademien.
In der ARD machte sie schnell Karriere: „Schon zwei Monate nach meinem ‚Tagesschau‘-Debüt im Frühstücksfernsehen durfte ich die News in den ‚Tagesthemen‘ verlesen“, erinnerte sie sich 1998 stolz. Und sie empfahl sich für noch mehr: Bald moderierte sie auch Musiksendungen wie „Lieder so schön wie der Norden“ und das ARD-„Wunschkonzert“.
Susan Stahnke: Erotische Fotos sorgen für Bruch mit ARD
Zum Bruch mit der ARD - und letztlich ihrer vorherigen Karriere - kam es 1999: Nachdem Stahnke für das Magazin „Gala“ erotische Fotos von sich hatte machen lassen, zweifelte man an der Seriosität der Nachrichtensprecherin: „Wer sich so darstellen möchte“, klagte eine ARD-Rundfunkrätin, „sollte für einen anderen Sender arbeiten.“
Nach heftigen Auseinandersetzungen verließ Stahnke schließlich die ARD: „Ich brauche für meine Arbeit ein Umfeld, in dem ich mich menschlich wohlfühle und mich künstlerisch weiterentwickeln kann“, erklärte sie damals. „Beides ist nach diversen Vorkommnissen in der letzten Zeit nicht mehr gegeben.“
Die „künstlerische Weiterentwicklung“ sah Stahnke in einer Schauspielkarriere, die sie mithilfe ihres Ehemanns und Managers Thomas Gericke anstrebte. Doch viel mehr als kleinere Rollen in Hollywood-B-Movies und Gastauftritte in deutschen Serien („Alarm für Cobra 11“, „Balko") konnte sie nicht ergattern.
Dass zudem auch Projekte wie das SAT.1-Format „Newsmaker“ scheiterten und sie auch als Red-Carpet-Reporterin bei der Oscar-Verleihung eine eher unglückliche Figur machte, ließ sie zum Ziel von Hohn und Spott werden.
Susan Stahnke wollte in Hollywood-Film mitspielen
Schuld daran war sicher auch ein Auftritt Stahnkes bei „Johannes B. Kerner“ 1999, in dessen Talkshow sie behauptete, sie habe eine erste Hollywood-Filmrolle bereits fest in der Tasche, obwohl das Projekt niemals realisiert wurde.
Das sei ein Fehler gewesen, räumte sie zwei Jahre später gegenüber dem „Stern“ ein und betonte die Ernsthaftigkeit ihrer Ambitionen. Sie nehme schon über zehn Jahre Schauspielunterricht bei Privatlehrern, erklärte sie dort: „Darüber hat aber nie jemand geschrieben, weil sich das Bild von der größenwahnsinnigen Tagesschau-Sprecherin besser verkaufen ließ.“
Susan Stahnke (fast) aus der Öffentlichkeit verschwunden
Ihren letzten „großen“ TV-Auftritt hatte Susan Stahnke schließlich in der Premierenstaffel von „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ 2004 und sorgte dort noch einmal für Aufsehen: Ihr „Zickenkrieg“ mit Moderatorin Caroline Beil, die Stahnke - und das war noch einer der harmloseren Aussagen - „gespielte Dummheit“ vorwarf, war natürlich ein gefundenes Fressen für die Boulevardpresse. Ebenso wie die Privatinsolvenz, die sie 2017 anmelden musste.
Allen Unkenrufen zum Trotz steht die heute 54-Jährige bis heute vor der Kamera: Seit der Geburt ihres Sohnes moderiert sie die Talkreihe „Tischgespräch“ beim Lokalsender Hamburg 1 und begrüßte dort schon Gäste wie Udo Jürgens, Pierre Brice, Franz Beckenbauer, Hardy Krüger, Roger Cicero, Frank Elstner und Andrea Bocelli. (tsch)