Nervenkrieg im Dschungelcamp: Am elften Tag, dem Tag des „Unheilfastens“, müssen die Camp-Insassen die Schock-Provokation durch den bockigen Rebellen Eric erst einmal verdauen. Der Läuterungsprozess legt alte Wunden frei. Und zum Schluss ist die Überraschung groß, wer abgestraft wird und gehen muss.
Dschungelcamp 2022Was steckt hinter Eklat um Eric? – „Das ist der Plan“
Lange Gesichter, knurrende Mägen und ganz miese Stimmung im Camp: Es lag kein Segen auf den heillos zerstrittenen, innerlich aufgerüttelten Dschungelcampern, als der elfte Tag anbrach. Es war der erste Tag „danach“. Der erste Tag, an dem zumindest sieben Mitstreiter sich eine Strategie überlegen mussten, wie sie auf Troublemaker Eric Steinfest reagieren sollten.
Zur Erinnerung: Der großflächig tätowierte GZSZ-Schauspieler hatte sich in die lange, bewegte Historie von „Ich bin ein Star - Holt mich hier raus!“ mit der bislang größtmögliche Provokation eingeschrieben. Der vielleicht tatsächlich Prinzipien-standhafte, vielleicht auch nur brutal bockige Einzelgänger hatte aus freien Stücken die Teilnahme an einer Dschungelprüfung verweigert. Sein Ziel: Erics Gegner - und dafür nahm er das gesamte Lager in Kollektivhaft - sollten keinen Bissen frisches Essen kriegen!
Nun stand also „Unheilfasten“ im Camp an, wie Daniel Hartwich spöttisch, aber auch ein wenig mitleidig anmerkte. Denn tatsächlich wirkte die Luft rund ums Lagerfeuer wie zum Schneiden. „Das nervt“, maulte Filip lautstark. Selbst „philosophische“ Erklärungen brachten ihn nicht weiter. „Er hat ein Problem damit, dass ich ein Problem mit ihm habe“, versuchte der 27-jährige Hamburger seinen so verschlossenen Intimfeind zu deuten.
Dschungelcamp 2022: Filip Pavlovic sieht in Eric tickende Zeitbombe
„Ich verstehe dich nicht“, schimpfte Linda mit Einzelkämpfer Eric. Und Anouschka, die ohnehin immer kurz vor dem Durchdrehen steht, warf mal wieder die Sinnfrage auf. „Ich habe keine Lust.“ Ende Gelände im Camp? Vielleicht sogar totale Eskalation? Für Filip war und blieb Eric eine „Zeitbombe“. Und die tickte weiter.
Doch wie konkret weitermachen? Stehfest selbst gab sich zunächst verschlossen. Und er blieb verbissen maulfaul. Wie ein Gefangener des Dschungels vermied er Blickkontakte, schaukelte unruhig in seiner Hängematte hin und her, spießte Blätter zu einem bizarren Laub-Kunstwerk auf und verweigerte vor allem jedes Gespräch. „Ich weiß nicht, was in seinem Kopf abläuft“, musste dann sogar Tina Ruhland, die Sozialtherapeutin im Team, zugegeben. Ja, was tickte tatsächlich in Eric? Hatte vielleicht Harald Glööckler die richtige Vermutung? „Der will Stress machen“, vermutete der Modemacher. „Das ist der Plan.“
Und doch zeigt sich, dass die „Steh-Guevara“, wie ihn Daniel Hartwich nannte, seinen eisernen Ego-Trip eben doch nicht ewig durchhalten konnte. Vielleicht holte ihn tatsächlich sogar ein unfreiwilliges Plumpsen aus der Hängematte auf den Boden der Tatsachen. „Das Karma schlägt zurück“, meinte Harald jedenfalls ganz zu Recht, als sich überraschend eine der Aufhängungen der Matten-Leine löste und Eric in den Staub sank. Und zum altersweisen Guru-Glööckler fühlte er sich dann eben doch wieder hingezogen.
Dschungelcamp 2022: Aussprache beim Abendmahl: „Es tut mir leid“
Eric läutete seine Läuterung selbst ein - und versuchte sich an einer Erklärung. Was genau war ihm denn tatsächlich so bitter aufgestoßen? Es war angeblich das allgemeine Verstellungsspiel unter den Camp-Konkurrenten. Sagte zumindest der ausgebildete Schauspieler, der Eric Stehfest ja immerhin auch ist. Doch sei's drum, vielleicht meinte er ja wirklich alles so messianisch ernst, wie es zwischenzeitlich klang. „Es geht nicht, dass wir Menschen anlügen da draußen“, sagte er zum glamouröösen Harald. „Es gibt genügend Fake da draußen - davon möchte ich kein Teil sein.“
Tatsächlich war es im Kern Getriebenheit und ein Gefühl tiefen Misstrauens, das Eric quälte. Und davon erzählte er dann eben doch - auch um sich selbst davon zu erlösen. „Ich kann in meinem normalen Leben nur sehr schwer anderen vertrauen“, klagte er. Und dann war es Zeit für Erics Entschuldigung. Eine öffentliche Buße! Ausgerechnet bei der Verteilung des Abendmahls, das wegen seiner Versündigung gegen die Mit-Jünger so karg ausfiel, rang er sich zu klärenden Worten durch. So gestand er, „dass es mir leidtut“.
Dschungelcamp 2022: Friedensangebot von Eric Stehfest
„Das kommt von Herzen“, beteuerte er - und erklärte sich. „Es ist dann doch ein Thema hochgekommen bei mir, von dem ich dachte, dass ich es schon verarbeitet hatte. Das hat viel mit Vertrauen zu tun. Das wurde bei mir sehr, sehr oft schon erschüttert“, so Eric, den die Lästerschester Sonja Zietlow gleich mal zu Heiligen erklärte - nämlich zu „Eric St. Ehfest“. Einmal in Fahrt, fuhr Eric fort: „Seit wir hier sind, habe ich das Gefühl, steht dieses ‚Wer spielt, wer spielt nicht?‘ im Raum. Das sind Ängste, die herumschwirren - aber ich möchte keine Angst vor euch haben und ich möchte hier nicht verletzt werden. Ich bin ich und das ist ein Teil von mir, der heute rausgekommen ist.“
Gut möglich, dass es also doch Harald Glööckler war, der Eric als Erster durchschaut hatte. Und der ihm Mitgefühl zukommen ließ. „Bei mir ist nichts vorgetäuscht und nichts vorgespielt. Niemals! Ich mache so was nicht“, nahm er den Rebellen ins Gebet - und tröstet ihn so. Und tatsächlich: Könnte Harald Glööcklers Gesicht jemals etwas vortäuschen? Es wäre ein Moment zum Schmunzeln gewesen, wenn nicht heiliger Ernst über der großen Aussprache lag.
Einmal vom Wieder-Gut-Sein beseelt, konnte dann Eric sogar den Graben zu seinem Widersacher Filip überwinden. „Ich würde auch für dich, wenn ich die Chance noch mal bekomme, Essen besorgen“, sagt Eric zu ihm. Und das klang dann sogar fast wie eine Liebeserklärung. „Vielleicht schaffen wir es doch noch, etwas näherzurücken.“ Filip wirkte gerührt - und streckte die Hand aus. „Wir müssen doch die letzten Tage in Frieden leben“, sagte er. Schluchz!
Dschungelcamp 2022: Wie Crystal Meth Erics Psyche zerstörte
Soweit die ganz großen Gesten - und die Symbolik vor den Kameras. In der Abgeschiedenheit des „Dschungeltelefons“ hörte sich vieles dann - wenig überraschend - doch ein wenig anders an. „Das Vertrauen ist natürlich weg“, sagt Filip über Eric. Freunde werden die beiden sehr wahrscheinlich keine mehr. Immerhin traut Filip dem Selbstentblößten fast alles zu, da Eric ja schauspielen kann. Nicht vergessen!
Stehfest selbst wirkt im Beichtstuhl dann plötzlich gar nicht mehr bockig. Und auch nicht stehfest störrisch. Im Gegenteil: Er wankte öffentlichkeitswirksam. „Wir sind ja hier und zeigen vor der Kamera, wie wir unsere Ängste bewältigen“, sagte er eben noch „draußen“, vor den Mitstreitern.
In der Zelle wurde er dann deutlicher. Er bekannte sich dazu, dass sein Ausbruch eine Art seelischer Rückfall in alte Junkie-Zeiten gewesen sei. „Ich war sehr lange drogenabhängig“, gestand Eric Stehfest freimütig. Über Jahre hing er heftig an der Horrordroge Crystal Meth. Und die ruinierte nicht nur seine Gesundheit, sondern griff auch die Psyche an - mit üblen Folgen: „Lug und Betrug waren Tagesgeschäft“, sagte er. „Ich hab ganz große Angst davor, wieder dieser Junkie zu sein.“
Dschungelcamp 2022: Misstrauensvotum gegen Eric - und eine bittere Überraschung
Es war die Rückkehr der Dämonen. Und der Versuch, einer Bewältigung. Ob die wirklich funktioniert, muss sich zeigen. Jedenfalls wirkte Eric plötzlich wie erleichtert. Vermutlich, weil er sich erstmalig gesehen und ins richtige Licht gerückt vorkam. „Ich verstehe deinen Schmerz“, sagte Beichtschwester Linda fürsorglich. Und Anteilnahme kann ja Wunder wirken.
Trotzdem: Solide Skepsis bleibt. Schon die erste Geheimabstimmung, wer in die nächste Prüfung ziehen und endlich Futter beschaffen sollte, entpuppte sich dann zum Misstrauensvotum GEGEN Eric. Sieben Camp-Teilnehmer wählten Filip als Dschungelkrieger aus. Und mit der Wahl lag die Mehrheit genau richtig. Beim Ekel-Tauchgang in die Urwald-Kanalisation machte der mutige Hanseat nämlich alles prächtig und holte die Maximal-Sterne-Zahl. „Danke für Euer Vertrauen“, hatte Filip nach der 7:1-Wahl zum Prüfungsantritt gesagt. Und Sonja Zietlow brachte die wahre Lesart auf den Punkt. Sie lautete nämlich: „0:8 gegen Eric“.
Die Zuschauer dagegen ließen vorläufig Milde walten. Für seine Kapriolen musste Eric keine Buße tun. Er bleibt weiter im Kreis der Jünger. Dagegen flog - etwas unerwartet und für sie sehr schmerzhaft - „Manta, Manta“-Star Tina Ruland raus! (tsch)