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Gebühren-StreitWeihnachtsmärkte wollen Musik-Programm drastisch reduzieren

Deutsche Weihnachtsmärkte müssen sich vielfach auf höhere GEMA-Gebühren einstellen - oder das Musikprogramm umstellen. (Bild: iStock / klug-photo)

Deutsche Weihnachtsmärkte müssen sich vielfach auf höhere GEMA-Gebühren einstellen - oder das Musikprogramm umstellen. (Bild: iStock / klug-photo)

Weniger „Last Christmas“ und dafür mehr „Stille Nacht“: Betreiber von Weihnachtsmärkten stellen wegen des ungelösten Gebührenstreits ihr Musikprogramm um oder teilweise ein. Die GEMA äußert für den Ärger wenig Verständnis.

Die „stille Zeit“ wird zum Jahresende 2024 womöglich noch ein bisschen stiller ausfallen, als es Besucherinnen und Besuchern der Weihnachtsmärkte lieb sein kann. Verschiedene Verantstalter haben angekündigt, das Musikprogramm reduzieren zu wollen. Hintergrund ist ein ungelöster Streit mit der Rechte-Verwertungsgesellschaft GEMA.

Der Deutsche Städtetag teilte mit, die Verhandlungen des Bundesverbandes der Musikveranstalter und der kommunalen Spitzenverbände mit der GEMA seien gescheitert. Eigentlich wollten die Veranstalter einen vergünstigten Sondertarif für Weihnachtsmärkte aushandeln. Doch daraus wird vorerst nichts.

„Es wird jedenfalls für 2024 keine Sonderregelung für Weihnachtsmärkte geben“, heißt es in der Mitteilung. Der Ärger darüber ist offenbar groß: „Der besonderen Bedeutung der kommunalen Weihnachtsmärkte als Kulturgut, Traditionsveranstaltungen, wichtige Begegnungsorte für die Gesellschaft und Teil der kommunalen Daseinsvorsorge wird nicht Rechnung getragen.“

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Auf Mainzer Weihnachtsmarkt wäre Versechsfachung der Kosten zugekommen

Zwischen der GEMA und Weihnachtsmarkt-Betreibern gibt es seit Jahren Streit um die Berechnung der Gebühren für aufgeführte Musiktitel. Eine bisherige „Kulanzrechnung“ sei entfallen: „Die Gema berechnet jetzt die komplette Veranstaltungsfläche“, sagte der Sprecher des Trierer Weihnachtsmarktes, Thomas Vatheuer, gegenüber der dpa. Daraus ergebe sich für den Standort Trier eine Verdopplung der Gebühren. Daher wolle man das Angebot an Live-Musik deutlich reduzieren.

Beim Mainzer Weihnachtsmarkt geht man sogar von einer Versechsfachung der vormalig entrichteten Gebühren aus. „Daher wird es, wie in den Vorjahren schon, nur etwas Hintergrundmusik über wenige Lautsprecher geben“, wie Jan Moryson von der Koblenz-Touristik GmbH ankündigte.

Auch in Leipzig werden die Besucherinnen und Besucher keine GEMA-pflichtigen Hits wie „Last Christmas“ und „Driving Home For Christmas“ zu hören bekommen. „Wir spielen nur noch GEMA-freie Weihnachtslieder und mussten leider auch die Live-Konzerte reduzieren. Aber wir möchten örtlichen Chören und Musikern Auftrittsmöglichkeiten geben“, sagte Marktamtsleiter Walter Ebert gebenüber „Bild“. Die Gesamtkalkulation allein für GEMA-Gebühren habe bei 38.000 Euro gelegen. Durch die Umstellung des Musikprogramms habe man sie auf 15.000 Euro reduzieren können.

GEMA beklagt „nicht ganz stimmiges Verhältnis“

Bei der GEMA hat man für den Ärger der Veranstalter wenig Verständnis: „Wenn ich als Besucherin 50 Cent oder sogar noch weniger für die Musik zahle, aber für den Glühwein fünf Euro zahle und für die Wurst fünf Euro zahle, dann finde ich schon, dass das nicht ein ganz stimmiges Verhältnis ist“, sagte Pressesprecherin Ursula Goebels gegenüber dem MDR.

Bereits 2023 hatten sich zahlreiche Kommunen über deutlich gestiegene GEMA-Rechnungen für die Aufführung von Musik auf Weihnachtsmärkten beklagt. Die GEMA teilte mit, die Berechnungsgrundlage habe sich nicht geändert. Allerdings seien von den Veranstaltern vielfach zu kleine Flächen ausgewiesen worden. Seit 2022 würden diese Angaben überprüft. In diesem Jahr habe man die entsprechenden Stellen frühzeitig über die zu erwartenden Rechnungshöhen informiert. (tsch)