Köln – Immer lächelnd, immer witzig, immer charmant – und vor allem immer das richtige Gespür für die richtigen Lieder zur richtigen Zeit: So hat sich der in Köln lebende Italiener Giovanni Zarrella (43) in die Herzen der deutschen Schlagerfreunde gesungen.
- Giovanni Zarrella im EXPRESS-Interview
- Schlagersänger von Corona-Pandemie stark betroffen
- Giovanni Zarrella verbindet mit Sängerin Sarah Connor enge Freundschaft
Sein Erfolgsgeheimnis: deutsche Schlager-Oldies frisch auf Italienisch zubereitet. Gerade hat er mit „Ciao!“ den Spitzenplatz in den Charts erobert – der gleichnamige Song ist seine Version des Party-Dauerbrenners „Live is Life“.
EXPRESS traf den Sänger zum Interview.
Giovanni Zarrella spricht über seinen Schlager-Erfolg
Deutsche Hit-Schlager mit italienischen Texten – Ihr Erfolgsrezept. Achten Sie bei der Zusammenstellung Ihrer Alben auf die Verkaufszahlen von einst?Giovanni Zarrella: Die Zahlen haben mich nie interessiert. Mir ist wichtig, dass ich die Künstler mag und möglichst durch eine persönliche Geschichte mit ihnen verbunden bin. Ich suche mir dann vier, fünf Songs von ihnen aus, probe die auf Italienisch und spüre dabei, welche mir am besten liegen. Ich muss diese persönliche Nähe zu meinen Liedern haben und glaube, dass man ihnen das dann anhört.
Giovanni Zarrella mit Sarah Connor seit „Bro'Sis” miteinander verbunden
Ihr neues Album heißt „Ciao!“ Welcher Song davon geht Ihnen besonders nahe?Giovanni Zarrella: „Sei Bella Tu“, meine Version von Sarah Connors „Wie schön du bist“. Traumhafte Ballade.
Welche Bedeutung hat Sarah Connor für Sie?Giovanni Zarrella: Sarah (41) ist sehr mit meiner Karriere verbunden. Anfang der 2000er-Jahre, als wir mit Bro’Sis starteten, haben wir uns bei fast jedem Auftritt getroffen. Überall waren die No Angels, Yvonne Catterfeld (41), Jeanette Biedermann (41), Sarah und wir dabei. So blieb es nicht aus, dass wir uns alle hinter der Bühne sehr nahe kamen und viel Spaß hatten.
Giovanni Zarrella will mit neuem Song Corona-Virus verjagen
Würde „Ciao!“ anders klingen, ohne die Corona-Zeit?Giovanni Zarrella: Ich glaube nicht. Allerdings habe ich lange überlegt, ob ich in dieser Zeit überhaupt ein Album rausbringen soll. Ich wusste nicht, ob es wirklich in diese Zeit passt. Ich hatte den Titel »Ciao!« schon vor Corona im Kopf und wollte damit eigentlich die negativen Dinge wegschicken und die positiven Dinge mit einem »Hallo!« begrüßen. Jetzt will ich damit Corona für immer verabschieden und Tests und Impfungen begrüßen. Es soll ein Mutmach-Album sein.
Giovanni Zarrella von Corona-Pandemie stark betroffen
Hat Corona starken Einfluss auf Ihr Leben?Giovanni Zarrella: Aber ja. Mein vorheriges Album war so erfolgreich, dass 2020 unser Jahr der Festivals werden sollte. Wir hatten 121 Auftritte geplant, es sind acht geworden. Meine Band, die mit mir zehn Jahre lang durch dick und dünn gegangen ist und es verdient hat, dass es ihr mal besser geht, hat nichts mehr. Wir hatten gedacht, dass es der Sommer unseres Lebens wird. Wurde es nicht.
Vater von Giovanni Zarrella kämpft mit Catering-Firma in Corona-Krise ums Überleben
Ihr Vater betreibt in Köln die Catering-Firma „Casa Zarrella“. Was macht er jetzt?Giovanni Zarrella: Er hat die Firma fast auf null gefahren, weil fast alle seiner Kunden ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt haben, die Aufträge bleiben aus. Man sagt immer, Gastronomie und Kultur leiden in der Pandemie am brutalsten – meine Familie kann’s bestätigen.
Giovanni Zarella unterstützt Freunde in Corona-Krise seelisch
Was macht das mit Ihnen?Giovanni Zarrella: Ich freue mich natürlich, dass mein Album gut läuft, und dass ich in TV-Shows bin – aber ich kann nicht nur rumrennen und sagen, dass alles geil ist, wenn mein direktes Umfeld so betroffen ist. Dennoch versuche ich, mich da selbst rauszuziehen. Ich versuche, meine Freunde, die ich zurzeit nicht körperlich umarmen kann, seelisch zu umarmen. Ich freue mich, wenn ich sehe, wie die Leute zusammenhalten, sich gegenseitig unterstützen, Trost spenden. Es ist ein schönes Signal, dass wir in einer Krise auch die anderen sehen und uns fragen, wie wir uns helfen können.
Giovanni Zarella startete 2001 im Show-Geschäft mit Bro'Sis
Sie hätten in diesem Jahr Jubiläum feiern können. Im November 2001 – vor 20 Jahren – entstand Bro’Sis und damit begann Ihre Karriere. Was haben Sie eigentlich gemacht, um dieses Ziel zu erreichen?
Giovanni Zarrella: Ich habe als Teenager mit meiner Musik angefangen, aber gleichzeitig auch bei Mama und Papa im Restaurant mitgearbeitet. Mit dem gesparten Trink- und Taschengeld bin ich zu einem Produzenten nach Stuttgart gefahren, habe dem ein paar Hundert Mark in die Hand gedrückt, und dann haben wir Songs produziert. Die haben wir 50 Mal auf CD gepresst, an die Plattenfirmen und Radiostationen in der Umgebung geschickt. Die CDs sind zwar alle ungehört wieder zurückgekommen, aber ich habe weitergemacht: Talentwettbewerbe, Stadtfeste, Hochzeiten und Geburtstage. Ich habe überall gesungen, bis Bro’Sis kam. Das war die Erfüllung meiner Träume.
Wenn Sie mal vergleichen: Was hat sich in den 20 Jahren in der Szene verändert?Giovanni Zarrella: Damals war alles vielfältiger, aber man war auch egoistischer. Bei den großen Shows wollte jeder der Coolste sein, immer anders und besser als die anderen. Beim Schlager ist da ein ganz anderer Zusammenhalt. Wenn man eine Single oder ein Album rausbringt, entsteht kein Neid, sondern alle anderen promoten das mit.
Giovanni Zarella will seinen Kindern nicht zu Musiker-Karriere raten
Würden Sie Ihren Kindern zu einem Show-Beruf raten?Giovanni Zarrella: Ich werde ihnen zu keinem Beruf raten. Ich möchte, dass sie eines Tages das machen, was sie selbst wollen. Bei mir war es auch so. Meine Eltern haben mir den Rahmen gesteckt und gesagt: »Mach eine Ausbildung, egal welche. Dann kannst du Musik machen, wir unterstützen dich dabei.«
Schlagersänger Giovanni Zarrella spielt bei Germania Zündorf Fußball
Sie waren als Junge besonders fußballbegeistert, spielten in der Jugend beim AS Rom. Hat Ihr Sohn die Fußballbegeisterung von Ihnen?Giovanni Zarrella: Ja, und auch meine Liebe zur Musik. Er liebt Fußball, spielt supertoll Schlagzeug.
Sind Sie noch auf dem Platz?Giovanni Zarrella: Ich spiele bei den Alten Herren von Germania Zündorf, wir sind eine verdammt gute Truppe. Leider sind wir durch Corona lahmgelegt. Wir sitzen wie auf Kohlen und wollen unbedingt wieder auf den Platz.
Haben Sie da Promi-Bonus?Giovanni Zarrella: Meinem Team ist es egal, ob ich der Giovanni bin, der samstags im Fernsehen zu sehen ist, oder der Bäcker von nebenan. Wenn ich einen Fehlpass mache, bekomme ich einen Einlauf, wie alle anderen auch.Im Herbst bekommen Sie eine Samstagabend-Show im ZDF.
Was können Sie verraten?Giovanni Zarrella: Es wird eine Show sein, in der jede Art von Musik gespielt wird. Ich habe da nur ein Ziel – ich möchte, dass die Leute sich am Ende der Show schon auf die nächste freuen.