„Eine Show für die Geschichtsbücher“: Henssler dreht auf - und Laura Wontorra kriegt Gänsehaut. Traumnoten, Traumzoten, Traumjury, Traumküche. „Grill den Henssler“ (VOX) war beim dritten „Sommer-Special“ aus Magdeburg nicht zu toppen. Hitzig auch: das eindeutig zweideutige Thema zwischen Moderatorin Laura Wontorra und Gast Kim Fischer.
„Grill den Henssler“Laura Wontorra eindeutig zweideutig: „Französisch kann ich, glaub' ich, nicht“
„Heute wirst du schwitzen - und zwar nicht nur vom Feuer!“ Filip Pavlovic, seines Zeichens amtierender Dschungelkönig, riskierte gleich zu Beginn des dritten Sommer-Specials von „Grill den Henssler“ (VOX) eine dicke Lippe.
Dabei standen die Zeichen für die Promis nicht unbedingt automatisch auf Sieg: Pavlovic war bislang einmal bei Steffen Henssler zu Gast und ging im Frühling 2022 mit insgesamt (!) neun Punkten sauber baden. Das sind allerdings neun Punkte mehr, als seine Partner, Sängerin, Schauspielerin und Autorin Kim Fischer sowie Entertainment-Universalgenie Wigald Boning, bislang holten, denn die feierten Grill-Premiere. Dafür saß Erfahrung pur auf dem Koch-Coach-Hochstuhl: Ali Güngörmüş feierte seinen 20. Einsatz als Koch-Coach.
Grill den Henssler: „Schwachsinn hoch drei!“ Henssler grillt nicht, er kocht!
Aber Pavlovics Verbal-Schuss ins Blaue traf voll. Die Show wird aus mehreren Gründen lange unvergessen bleiben, aufgrund einiger Aspekte wurde sie tatsächlich „eine Show für die Geschichtsbücher“, wie es Moderatorin Laura Wontorra ausdrückte. Und - natürlich - trug auch sie in unnachahmlicher Weise zum Gelingen bei.
Dabei hätte die VOX-Show früh kippen können. Henssler nahm schon beim Improgang Temperatur auf. „Sepien, gefüllt“ lautete die Aufgabe und der Maître schäumte angesichts der Mini-Größe der Tintenfischtuben: „Das ist Schwachsinn hoch drei! Wie soll man denn die Minidinger füllen? Ich glaub', ich krieg' ein Rohr!“ Der „Koch-King“ brauchte lange, um den Fokus aufs Grillen zu legen, und beruhigte sich eigentlich erst, als ihm Juror Christian Rach Recht gab, dass es bei gefüllten Sepien schon „auf die Größe“ ankommt.
Henssler kühlte auch deshalb runter, weil sowohl Rach trotz durchwachsener Kritik („Ich bin hochmotiviert, ich weiß nicht, ob es die Köche auch sind.“) als auch Mirja Boes seinen Teller ein bisschen weniger schlecht fanden. Allerdings machte Reiner „Calli“ Calmund das Impro-Happy End zunichte, weil er Henssler („Er hat sich bemüht.“) abkanzelte, den Promi-Teller aber mit neun Punkten bedachte. Henssler gefror das Gesicht, Christian Rach lachte schallend und Wontorra analysierte scharf: „Calli ist immer für Überraschungen gut. Aber man muss ihn einfach lieb haben.“ Henssler beugte sich grummelnd: „Ich schluck' das einfach alles runter - und furz es wieder raus!“
„Diesmal will ich zweistellig werden“, hatte sich Filip Pavlovic vorgenommen. Mit „Ćevapi mit Ajvar und gegrilltem Reis“ wollte der Dschungelkönig majestätisch aufkochen. Dabei stand ihm die eigene Hektik und vor allem Laura Wontorra im Weg. „Du machst mich nervös“, gestand er. Und zwar immer und überall. „Egal, in welchem TV-Format wir uns sehen, da verkack' ich“, meinte er. Wontorra fühlte sich geschmeichelt, obwohl sie gar nicht so „auf Filip zuckt“, wie es Henssler nennt, wenn man jemanden attraktiv findet.
Wontorra hatte sich was anders zum Anschmachten gegönnt. Bodybuilder Daniel aus Magdeburg gockelte als „Show-Assistent“ mehrfach mit eingeöltem Superbody über die Bühne. Da wurde auch Henssler blass vor Neid. „Ne tolle Brust hat er, der Drecksack.“
Nach dem Votum von Mirja Boes („Der Reis war so schön pappig wie diese Reiswaffel-Bierdeckel, die Frauen zum Abnehmen knabbern.“) und Calmund stand es unentschieden. Christian Rach lobte Pavlovics Teller zu sieben Punkte, huldigte aber die Konkurrenz als „Hausmannskost at its best - kann man nicht besser machen.“ Da war Henssler über satte zehn Punkte positiv überrascht und kurz mal richtig happy.
„Grill den Henssler“: Die Jury süppelt Eierlikör, „als gäb's kein Morgen“
Es kam noch besser. Auch für die Hauptspeise - Wigald Boning forderte zu „Indisches Dal mit Tandoori Chicken aus dem Blumentopf“ heraus - kassierte Henssler von Rach abermals die Bestnote („Das war ein perfektes Tandoori Chicken.“), besiegte dadurch Boning mit 28:24.
In der anschließenden dritten Küchen-Competition war Boning deshalb besonders motiviert und bescherte dem Promi-Team drei wichtige Punkte. Vor dem finalen Dessert-Gang stand es nur 71:69 für Henssler. Würde Kim Fischer mit „Beeren-Crumble mit gegrillter Orange“ das Match noch drehen können?
Zunächst wurde das Grillen zu Nebensache. Wontorra und Fischer hatten sich schon den ganzen Abend liebevoll umschmust (Du bist eine heiße Hecke. - Du aber auch.), weshalb Wontorra, das unschuldigste Plappermäulchen der TV-Szene, immer wieder in kleine Fallen tappte. So verriet sie erst Hensslers Geheimtrick beim Tandoori Chicken an die Konkurrenz, dann stellte sich munter plappernd die Jury bloß: „Ich war grad bei denen, die süppeln da Eierlikör, als gäb's kein Morgen.“
„Grill den Henssler“: Gemeinsamer Sex-Podcast von Laura Wontorra und Kim Fischer?
Richtig frivol wurde es erst richtig, als Kim Fischer Wontorra bat, bei ihr Hand anzulegen. „Könntest du mir bitte einen Zopf machen, so einen geflochtenen Französischen?“ Das ist harmlos, aber mit „Französisch kann ich, glaub ich, nicht“, brachte Wontorra den Small-Talk umgehend und ungewollt in frivoles Fahrwasser. Es dauerte eine Weile, bis angesichts des kichernden Publikums bei der Moderatorin der Groschen fiel. „Ich sag' jetzt nicht, dass ein einfacher Pferdeschwanz reichen würde“, nahm Fischer das Zweideuteln munter auf.
Wontorra wechselte das Thema, kam aber aus den putzigen Peinlichkeiten nicht mehr raus. Weil Fischer 236 Strafzetteln in zwei Jahren kassierte, fragte Wontorra zur Freude des Publikums: „Wie bist du denn im Verkehr unterwegs?“ Als Wontorra bei einer Gesangseinlage von Fischer erfreut ihre Gänsehaut zeigte, konstatierte Fischer „Laura hat Gänsehaut am Oberbein. Ich trau mich nicht mehr, Schenkel zu sagen.“ Wontorra: „Wenn das so weiter geht, kriegen wir zwei einen Sex-Podcast.“
„Grill den Henssler“: „Superwoman“ Kim Fischer holt dreimal die Zehn
Es kam die Jury - und die nächste Sensation. Rach gab erneut zehn Punkte. Dreimal die zehn von „Juror Gnadenlos“ hat es in dessen „Grill den Henssler“-Tätigkeit noch nicht gegeben. „Das war der beste Flight in meiner Geschichte“, war er fassungslos über die Grillleistungen. Aber auch Boes wertet 10:9 für Fischer, Calli gab sogar ein 10:10 und machte somit die Sensation von sechs Bestnoten innerhalb einer Sendung perfekt. Und Fischers 30:28-Sieg: Mit Tränen in den Augen jubelte sie und fiel Wontorra („Kim, du bist Superwoman!“) und jedem Juror entrückt um den Hals. „Ich habe noch nie was gewonnen.“
Am Ende eines in jeder Hinsicht brillanten Abends stand es leistungsgerecht 99:99. Damit konnte auch sportlich jeder leben. Und die Zuschauer mit einem Entertainment-Highlight sowieso. (tsch)