Schauspielerin Susan Sideropoulos feiert ein Comeback in der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ (GZSZ). Über diese Nostalgie und ihre Ehe spricht sie im großen Interview.
RTL-SoapKnaller-Comeback bei GZSZ – aber das Aus ist längst schon wieder beschlossen
Mit der Rolle der Verena Koch in der RTL-Daily-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ wurde Susan Sideropoulos (42) im Jahr 2001 schlagartig bekannt.
2011 starb ihre Figur einen dramatischen Serientod, die Rolle und ihre Schauspielerin wurden seitdem von Fans der Show schmerzlich vermisst. Jetzt, zwölf Jahre später, ist sie mit einer neuen Rolle zurück auf dem Berliner Serien-Kiez. Grund für ein ausführliches Interview.
Susan Sideropoulos: Serien-Tod bei GZSZ – und Wiederauferstehung
Es ist zwölf Jahre her, dass deine Rolle Verena gestorben ist. Hast du die Zeit bei der Serie vermisst?Susan Sideropoulos: Ehrlich gesagt, nicht. Ich habe damals aus gutem Grund aufgehört, weil ich schwanger war. Meine Söhne kamen relativ nah nacheinander. Ich hatte gar keine Zeit, die Arbeit bei GZSZ zu vermissen.
Eigentlich ist so ein Serientod ja endgültig. Jetzt bist Du in einer neuen Rolle zurück, die Sarah heißt. Wie unterscheiden sich die beiden Rollen?Susan Sideropoulos: Die Optik ist dieselbe (lacht), außer, dass ich als Sarah braune Kontaktlinsen trage. Verena trug stets High Heels, die neuesten Trends. Sehr bunt, schrill, ein bisschen Tussi. Sarah ist ein patentes Inselmädchen, eher sportlich-elegant. Verena war die Zicke mit Herz, die kein Drama ausgelassen hat. Sarah ist eher ruhig, klarer, erwachsener und souveräner.
Erst fand Sarah nur im Spin-off „Leon“ mit Daniel Fehlow statt. Jetzt kommen beide auf den Kiez. Wie kam es dazu?Susan Sideropoulos: Die Idee wurde geboren, als klar war, dass das „Leon“-Spin-off weitergeht. Die Stimmen, dass wir zurück auf den Kiez kommen sollen, wurden immer lauter. Dann kam das Angebot, ob wir Lust hätten, noch mal für eine Weile zu GZSZ zu kommen. Für mich war schnell klar: Ich finde die Idee cool.
Also bleibt Ihr nicht als permanente Rollen?Susan Sideropoulos: Nein, aber ich kann verraten, dass wir mehrere Monate dabei sein werden.
Parallel gibt es auch einen Film zum „Leon“-Spin-off auf RTL+. Greifen die Handlungen ineinander über?Susan Sideropoulos: Der Film bereitet unsere Rückkehr vor. Es kommen drei Rollen von GZSZ zu uns – Ulrike Frank als Katrin, Wolfgang Bahro als Jo Gerner und Felix von Jascheroff als John. Am Ende des Films sagen wir, warum wir auf den Kiez zurückkehren.
Wie war es, nach so langer Zeit wieder am Set zu sein?Susan Sideropoulos: Aufregend, emotional und ein bisschen überwältigend. Das habe ich nicht erwartet. Gerade der erste Tag war emotional. Ich habe alte Kollegen vor und hinter der Kamera getroffen. GZSZ ist ein großer Teil meines Lebens, ich habe der Serie alles zu verdanken. Ich bin dankbar, dass es möglich gemacht wurde, dass ich zurückkomme – und dass auch ein Wunsch der Zuschauer in Erfüllung geht.
Was hat die Rückkehr für Dich persönlich bedeutet?Susan Sideropoulos: Für mich ist das ein Abenteuer. Es ist toll. Ich freue mich, dass GZSZ auch nach 30 Jahren noch die erfolgreichste Serie ist. Krass. Für mich ist das wie ein „Sex and the City“-Revival. Und für die Zuschauer ist das Nostalgie pur. Man merkt, dass wir eine Generation geprägt haben. Das ist etwas Besonderes.
Bei Drehs kommst Du Deinen Kollegen oft körperlich sehr nahe. Ist Dein Mann eifersüchtig?Susan Sideropoulos: Mein Mann ist sehr entspannt, was das angeht. Das liegt, glaube ich, auch daran, dass wir schon lange zusammen sind – seit unserer Teenager-Zeit. Er weiß, wie das abläuft, hat großes Vertrauen. Er versteht sich mit Daniel Fehlow sehr gut. Das macht es sicher auch leichter.
Kennengelernt habt Ihr Euch im Feriencamp. Ihr seid zusammen erwachsen geworden. Man verändert sich in so einer langen Zeit ja sehr. Da können sich gemeinsame Wege auch trennen. Was ist Euer Geheimnis?Susan Sideropoulos: Das so auf einen Satz runterzubrechen ist schwer. Wir haben gelernt, uns immer wieder neu zu begegnen, halten nicht an alten Mustern fest. Wir planen Dates füreinander. Wir tauschen uns viel aus, beschäftigen uns mit ähnlichen Themen.
Du bist Jüdin, zeigst das auch offen auf Instagram. Viele Juden verstecken leider auch heute noch Ihren Glauben, aus Angst vor Hass und Angriffen. Hast Du schon mal negative Erfahrungen gemacht?Susan Sideropoulos: Tatsächlich nicht. Ich gehe damit offen um, versuche zu vermitteln, dass mich meine Religion nicht anders macht, als andere. Ich finde es gerade heute wichtig, die Leute einzuladen, da reinzuschauen, um Vorurteile abzubauen und Raum für Fragen zu machen. Ich denke, dass die Art und Weise, wie ich damit umgehe, eher Türen öffnet und Menschen begeistert.
Antisemitismus spielt weltweit leider immer noch eine große Rolle. Macht Dir das Angst?Susan Sideropoulos: Nein. Mein Mann und ich haben entschieden, angstfrei durchs Leben zu gehen. Ich möchte meinen Kindern vorleben, dass Liebe immer Liebe erzeugt und Hass eben Hass. Wir müssen offen und empathisch durchs Leben gehen. Es macht mich aber traurig, dass wir immer noch darüber sprechen müssen.
Du bist ein sehr positiver Mensch. Wie schaffst Du es, auch in harten Zeiten immer an das Gute zu glauben?Susan Sideropoulos: Mein Motto ist: „Setz mal die rosarote Brille auf“. Der Trugschluss ist, dass viele denken, Optimisten sehen Kriege, Pandemien und Co. nicht. Ich sehe das, aber es ist meine Entscheidung, wie ich damit umgehe. Es passiert alles gleichzeitig: Es ist z.B. Krieg in der Ukraine, aber gleichzeitig passieren auf der Welt auch viele wunderschöne Dinge. Darüber müssen wir uns bewusst werden. Aus diesem Denken nehme ich meine Kraft.
Was machst Du, um im Alltag abzuschalten und zu entspannen?Susan Sideropoulos: Ich liebe Lesen, lese viel und schnell – am liebsten Sachbücher über Persönlichkeitsentwicklung oder Romane. Oder ich mache einen Wellnesstag. Wenn ich dann noch eine Massage bekomme, bin ich im siebten Himmel.
Was sind Deine Wünsche für die Zukunft?Susan Sideropoulos: Dass sich mehr Leute die rosarote Brille aufsetzen – und mein Buch lesen (lacht).
Susan Sideropoulos: Schauspielerin, Autorin, Mutter
Susan Sideropoulos wurde am 14. Oktober 1980 in Hamburg geboren. Ihr Vater ist Grieche, ihre Mutter stammte aus Israel. Sie wurde jüdisch erzogen. Ihre Urgroßeltern wurden im Konzentrationslager Theresienstadt ermordet. Mit 16 lernte sie ihren heutigen Ehemann Jakob Shtizberg kennen. Nach dem Abitur studierte sie Schauspiel an der Hamburger Stage School Dance & Drama.
Von 2001 bis 2011 spielte sie bei „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ die Rolle der Verena Koch. Es folgten diverse Schauspiel- und Moderationsjobs. 2015 übernahm sie die Hauptrolle in der Daily-Soap „Mila“ auf Sat.1, die nach nur elf Tagen wegen schlechter Einschaltquoten abgesetzt wurde. 2021 veröffentlichte sie ihr Buch „Rosarotes Glück“. Im Januar 2023 kehrt sie zu GZSZ zurück. Sideropoulos lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Söhnen in Berlin.