Markus Lanz und Richard David Precht haben in ihrem Podcast „Lanz & Precht“ über Konservatismus gesprochen. Insbesondere der Philosoph gelangte dabei zu der Ansicht, dass die AfD aus zwei Zutaten bestehe, „die nicht zusammenpassen“.
Im Podcast mit LanzPrecht stellt eine kühne These zur Zukunft der AfD auf
![Richard David Precht hat im Podcast mit Markus Lanz die AfD analysiert. (Bild: ZDF / Christian Bruch)](https://static.express.de/__images/2025/02/07/536bf3a1-00d4-454e-bff7-ea212ca47cf6.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1250&fm=jpeg&s=ded972ce252d10816b5ea7e29fcce817)
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Richard David Precht hat im Podcast mit Markus Lanz die AfD analysiert. (Bild: ZDF / Christian Bruch)
Die AfD ist „ein kompletter Widerspruch in sich“ - zu dieser Erkenntnis kommen zumindest Markus Lanz und Richard David Precht in der neusten Folge ihres Podcasts „Lanz & Precht“, in der es um das Thema Konservatismus geht. Die Partei von Kanzlerkandidatin Alice Weidel bestehe vor allem laut Precht nämlich „aus zwei Zutaten, die nicht zusammenpassen“.
So vergleicht Richard David Precht die Wunschvorstellung der AfD mit einem „Cowboy, der nichts braucht über sich. Der braucht sein Pferd, seine Knarre, und damit ist er völlig glücklich und zufrieden. Der braucht keinen Staat, der braucht keine Steuern zahlen und niemand hat ihm reinzuquatschen, wie er sein Leben zu leben hat. Das ist sozusagen der Paläolibertarismus“, so der Autor. Das sei allerdings nur die eine Seite.
Richard David Precht über die AfD: „Dann werden die gegen die echten Nazis vorgehen“
„Und auf der anderen Seite gibt es genau die Vorstellung: Law and Order, der starke Staat. Die Rückkehr zu ganz klar definierten Strukturen“, stellt Precht das weitere Streben der AfD gegenüber und nennt als Beispiel die „klassische super-konservative Vorstellung“, dass eine Familie aus Mann und Frau zu bestehen hat. „Das sind ja wiederum Vorstellungen, die den Menschen durchaus sagen, wie sie zu leben haben“, führt der Philosoph aus.
„Und diese beiden Zutaten - die autoritäre AfD, die durchgreift und den starken Staat haben will, und die libertäre AfD auf der anderen Seite nach dem Motto: Lasst doch die Leute leben und reden, wie sie wollen, und haltet euch raus -, das sind zwei Komponenten, die nicht zusammenpassen. Aber beide ziehen Wähler“, fasst Precht zusammen.
Der 60-Jährige stellt folglich fest, dass die Partei „ein kompletter Widerspruch in sich“ sei, aber damit gleichzeitig auch zwei verschiedene Gefühlsregungen ansprechen würde, die ganz viele Leute hätten. „Und zwar nicht nur Menschen, die die AfD wählen.“
Markus Lanz merkt in dem Zusammenhang an, dass sich AfD-Vertreter „vollkommen unverstanden“ und „vollkommen zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt“ fühlen. Dazu wirft Precht ein, dass Leute, „die richtig rechts“ sind, an ihrer abwertenden Art zu sprechen zu erkennen seien. Denn es sei ein maßgeblicher Unterschied, ob eine Person sich um das Land sorge und das Problem lösen wollen würde, „dass ich zu viele Menschen aufgenommen habe, die nicht hier sein sollten, zu viele, die straffällig werden, auf der einen Seite. Aber dieses grundsätzliche unterschwellige Ablehnen, das ist ja noch mal ein ganz, ganz großer Unterschied. Und diese Strömungen findest du in der AfD und die findest du auch nicht zu knapp.“
Precht meine nicht, dass das auf jeden in der AfD zutreffe, „aber das ist stark und das wird auch in der AfD toleriert“. Die Partei sammle seiner Meinung nach „momentan jeden ein, den sie kriegen können“. Dennoch glaube er auch: „Wenn es eine reale Chance für Alice Weidel gibt, Bundeskanzlerin zu werden, dann werden die gegen die echten Nazis, die sie in ihrer Partei haben, vorgehen.“ Denn die würden laut dem Philosophen die Partei „dauerhaft daran hindern, tatsächlich politisch an die Macht zu kommen“. Das sei für die AfD jetzt allerdings noch zu früh. (tsch)