„Klitschko - Der härteste Kampf“Das sind die Streaming-Tipps der Woche

Zwei Brüder, zwischen die kein Blatt passt: Bürgermeister Vitali Klitschko (rechts) und sein Bruder Vladimir kämpfen auf unterschiedliche Art und Weise für die ukrainische Sache. (Bild: Sky)

Zwei Brüder, zwischen die kein Blatt passt: Bürgermeister Vitali Klitschko (rechts) und sein Bruder Vladimir kämpfen auf unterschiedliche Art und Weise für die ukrainische Sache. (Bild: Sky)

WOW begleitet Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko im Kriegsalltag, Prime Video startet eine neue Immobilien-Reality-Show in Dubai. Welche Streaming-Highlights die kommende Woche noch bereithält, verrät die Übersicht.

Als Leonid Breschnew, Staatschef der Sowjetunion, 1982 starb, weinte der kleine Vitali Klitschko zwei Wochen lang. Der elfjährige Sohn eines streng kommunistisch denkenden Berufssoldaten, dachte damals, die Amerikaner würden nun sein Land einnehmen. Die Amerikaner waren der Feind. Dass Dinge im Leben ganz anders kommen können, als man einmal dachte, zeigt die Doku „Klitschko - Der härteste Kampf“ bei WOW. Was WOW, Prime Video und Co. in den nächsten Tagen noch zu bieten haben, erfahren Sie in der Übersicht.

„Klitschko - Der härteste Kampf“ - WOW

Der 99-minütige Dokumentarfilm „Klitschko - Der härteste Kampf“ (ab 13. September bei Sky und WOW) ist ein intimes Porträt von Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko. Der schottische Oscar-Preisträger Kevin Mcdonald (“Ein Tag im September“) begleitet den Alltag des ehemaligen Box-Weltmeisters von Anbeginn des Krieges bis heute. Es ist ein Alltag zwischen Raketenangriffen, Regieren einer Großstadt im Ausnahmezustand und Mantra-artiger Medienarbeit von früh bis spät. Dazwischen wird die Vergangenheit von Vitali Klitschko und seinem vier Jahre jüngeren Bruder Vladimir erzählt. Sie haben, wie so viele Ukrainer und Russen, beide Völker in ihrem Blut. Die Mutter stammt aus Sibirien, der an Leukämie verstorbene Vater war Ukrainer. Er „diente“ in Tschernobyl und war ein strenger Vater, wie die ehemaligen Boxweltmeister Vitali und Vladimir im Interview zugeben. Natürlich jene Art von Strenge, die einem - im Rückblick - Disziplin beibrachte.

McDonald im Auftrag von Sky einen Film gemacht, der Vitali Klitschko von Beginn des russischen Überfalls im Jahr 2022 bis heute durch seinen härtesten und sicher auch längsten Kampf begleitet. Man sieht ihn an der Front, an zerbombten Hochhäusern in Kiew, während unzähliger Medien-Schalten und bei Treffen mit westlichen Politikern, wo er für die Ukraine trommelt. Das ist interessant, weil man den Krieg aus neuer Perspektive sieht. Klitschkos Arbeit ist die eines Dauerkrisen-Managers, der unter chronischer Ermüdung einem Knochenjob nachgeht. Natalia Yegorova, geschiedene Natalia Klitschko, spricht im Interview darüber, wie sich ihr Ex-Mann durch den Krieg veränderte. Auch die Söhne Yegor-Daniel und Max sprechen vor der Kamera.

Alles zum Thema ZDF

„Dream Deals“ - Prime Video

Sechs unterschiedlichste Menschen leben für sechs Tage in einer WG (von links): der Jude Lars, die Hinduistin Sagitha, die Katholikin Gloria, der Buddhist Dharmasara, die Nichtgläubige Josimelonie und der Muslim Omar. (Bild: ZDF/FINNEGAN KOICHI GODENSCHWEGER)

Sechs unterschiedlichste Menschen leben für sechs Tage in einer WG (von links): der Jude Lars, die Hinduistin Sagitha, die Katholikin Gloria, der Buddhist Dharmasara, die Nichtgläubige Josimelonie und der Muslim Omar. (Bild: ZDF/FINNEGAN KOICHI GODENSCHWEGER)

Ob „Der Mallorca Makler“ bei RTL+ oder „Selling Sunset“ bei Netflix: Immobilien-Realityshows erfreuen sich zunehmender Beliebtheit auf dem deutschen Streamingmarkt. Nach der 2021 bei Prime Video gestarteten Serie „Luxe Listings Sydney“ zieht der Streamingdienst von Amazon nun mit einem weiteren Titel nach: „Dream Deals“ (sechs Folgen ab 13. September) betrachtet den millionenschweren Immbolienmarkt in Dubai.

Die „Celebrity Hunterin“ Valeria Löwen, die „Newcomerin“ Louisa Wagner, die „Überfliegerin“ Sarah Wessendorf und der „Underdog“ Edwin Quietzsch stammen allesamt aus Deutschland. Mit ihren individuellen Talenten und der ein oder anderen Intrige setzen sie alles daran, um einen besonders guten Deal für ihre Firma „fäm properties“ abzuschließen und sich den Luxustraum von Dubai zu erfüllen. Anspruchsvolle Kunden sind dabei nur eines von vielen Hindernissen, auf das die Makler stoßen, denn die Zeit drängt: Wer es nicht rechtzeitig schafft, einen Deal abzuschließen, muss seine Koffer packen.

„Against All Gods - Die Glaubens-WG“ - ZDFmediathek

Was passiert, wenn Menschen unterschiedlicher Glaubensrichtungen in einer WG zusammenleben? Für sechs Tage wagt das ZDF dieses Experiment: Unter dem Titel „Against All Gods“ (sechs Folgen, ab 13. September, ZDFmediathek) treffen ein Jude, ein Muslim, eine Katholikin, ein Buddhist, eine Hinduistin und eine Nichtgläubige in einer „Glaubens-WG“ aufeinander. Ziel ist es, herauszubekommen, „was sie trennt und eint - und um gründlich aufzuräumen mit falschen Klischees und Vorurteilen“. Können wir uns überhaupt eine Welt vorstellen, in der die Religionen friedlich mit- oder nebeneinander existieren? „Against All Gods“ soll Antworten auf diese Frage ausloten. Ein hochgestecktes Ziel für ein Format, das zunächst an Reality-TV-Klassiker wie „Big Brother“ erinnert: Diverse Charaktere mit überaus unterschiedlichen Ansichten leben auf engstem Raum zusammen, werden dabei von Kameras begleitet und müssen kleine Herausforderungen meistern.

Ein Religions-“Big Brother“ also? Nein, klären die Macher auf. „Denn die Glaubens-WG ist kein Wettbewerb, und es wird nicht rund um die Uhr gefilmt.“ Es gibt nur bemannte Kameras, kein Voting und keine Wahl. „Es geht um Authentizität bei gleichzeitiger Rücksichtnahme.“ Ähnlich lesen es die Bewohnerinnen und Bewohner denn auch auf einem Zettel, der bei ihrem Einzug die Richtung vorgibt: „Menschen sollen mit- und nicht übereinander reden.“ Wie es sich für eine echte WG gehört, empfangen die sechs Mitbewohner in ihrem - regelmäßig so bezeichneten - „Safe Space“ auch Gäste, darunter die Journalistin und True-Crime-Podcasterin Sabine Rückert, Moderatorin Maria Popov und Grünen-Politiker Jürgen Trittin.

„Concordia - Tödliche Utopie“ - ZDFmediathek

Die internationale ZDF-Serie „Concordia“ (sechs Folgen, ab 14. September, ZDFmediathek) erzählt von einer schwedischen Modellstadt, in der Verbrechen ausgestorben sind - weil sich alle Bewohner lückenlos überwachen lassen. 20 Jahre existiert das von Stadtgründerin Juliane Ericksen (Christiane Paul) entwickelte Konzept bereits und soll nun in die fiktive sächsische Stadt Kopwitz unter Bürgermeisterin Hanna Bremer (Karoline Eichhorn) übernommen werden. Dann aber geschieht ein Mord an der Stadtgrenze Concordias. Exakt dort, wo die Überwachung aufhört. Einen jungen Analysten der Überwachungs-KI Concordias hat es erwischt.

Aus England kommt die Krisenmanagerin Thea Ryan (Ruth Bradley), um den Fall zu untersuchen. Julianes Sohn Noah (Steven Sowah) und Isabelle Larsson (Nanna Blondell), die in Concordia ebenfalls für die Überwachungssicherheit zuständig sind, sollen der externen Ermittlerin helfen. Doch es geht nicht nur darum, einen Mord aufzuklären. Auch das Konzept Concordia soll geschützt werden. Ein Konzept, das nicht nur Befürworter kennt. Offenbar will die radikale Datenschützer-Gruppe „The Faceless“, die vom mysteriösen Leon (Jonas Nay) angeführt wird, Concordia schaden.

Der frühere „Game Of Thrones“-Produzent Frank Doelger - fürs ZDF betreute er schon das Großprojekt „Der Schwarm“ - steht auch hinter diesem Near-Future-Stoff. Die Produktion entstand in englischer Sprache mit internationalem Ensemble, weshalb sich deutsche Darstellerinnen und Darsteller wie Christiane Paul und Jonas Nay selbst synchronieren mussten. Der Stoff ist spannend und relevant. (tsch)