„Bares für Rares“Verkäufer schockt Händler mit Wunschpreis – „In dem Zustand?“

Benjamin aus München brachte einen Koffer eines bekannten Designers zu „Bares für Rares“.

Benjamin aus München brachte einen Koffer eines bekannten Designers zu „Bares für Rares“.

„In dem Zustand?“: Der „Bares für Rares“-Verkäufer musste seine Schmerzgrenze nochmal überdenken. 8.000 Euro für seinen kaputten Koffer, der nur noch als Dekoobjekt Sinn macht, waren leider viel zu viel ...

Laut Benjamin aus München passte sein Koffer als Deko-Objekt in jedes Haus. Doch als er seinen Wunschpreis in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ nannte, flatterten nicht nur Horst Lichter die Ohren. Denn obwohl das antike Stück „sehr edel“ wirkte, zeigte es doch „größere Schäden“ ...

„Sehr edel“, staunte Lichter über den alten Koffer, fügte dann aber höflich hinzu: „Aber mit Patina.“ Dem musste auch Detlev Kümmel zustimmen. Denn das Familienobjekt von Benjamin hatte schon bessere Zeiten gesehen. Jedenfalls hatten seine Eltern das Stück vor 30 Jahren auf einem Antiquitätenmarkt in Bordeaux gekauft. „Die Materialien sind nicht unbedingt wertvoll“, fügte Lichter noch hinzu. Und auch Kümmel bestätigte: „Auch bei den Handtaschen spricht das Material nicht für den Preis. Aber Luxusgüter haben einen dauerhaft hohen Wert.“ Denn der Koffer stammte tatsächlich von der französischen Luxusmarke Louis Vuitton.

„Ordentlich durchgewetzt“: Experte dämpft Erwartungen von „Bares für Rares“-Verkäufer

Dabei handelte es sich nicht um einen Koffer für Kleidung, sondern Damenhüte. Denn laut Experte Kümmel wurde „um 1900 die Damenmode zwar schlanker und leichter, aber die Hüte umso größer“. Die Hüte waren damals sehr opulent gebaut und mussten auch beim Transport sorgsam geschützt werden.

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„Nein Horst, das ist keine Fischreuse“, scherzte Kümmel und zog den Korb aus Holz und Leinen aus dem Koffer. Damit konnten Hüte einfacher in den Koffer gelegt werden und sie waren zusätzlich geschützt. Lichter lachte mit: „Kois kriegst du damit auch aus dem Teich raus.“ Selbst auf dem Gestell prangte der Markennamen: Louis Vuitton.

„Doch der Verschleiß ist schon erkennbar“, meinte Kümmel, als er das mit Leinentuch bespannte Innere des Koffers beurteilte. „Und er riecht ein wenig“, rümpfte Lichter noch die Nase.

Immerhin war das Objekt schon recht alt. Kümmel verortete den Koffer aufgrund des Vermerks, dass er in London gekauft wurde, im Zeitraum zwischen 1901 und 1914. Zudem hatte der Koffer aus Pappelholz einen großen Feuchtigkeitsschaden, der für dunkle Spuren im Inneren gesorgt hatte. „Das ist schon ein größerer Schaden in der Optik“, kritisierte Kümmel. Auch das Segeltuch im typischen Schachbrettmuster war „ordentlich durchgewetzt oder fehlend“. „Schön ist er trotzdem“, intervenierte Lichter.

Doch der Koffer aus Pappelholz hatte unter anderem einen großen Feuchtigkeitsschaden.

Doch der Koffer aus Pappelholz hatte unter anderem einen großen Feuchtigkeitsschaden.

Für seinen lädierten Koffer hatte der Verkäufer immer noch eine Schmerzgrenze von 8.000 Euro. Lichter riss die Augen auf und Kümmel plädierte: „Ich hoffe sie denken nochmal über ihre Schmerzgrenze nach.“ Denn der Ankaufswert für Händler lag bei nur 6.000 Euro. Doch der Verkäufer nahm die Händlerkarte letztlich doch an. „Sehr schön“, staunte vor allem Julian Schmitz-Avila über den antiken Hutkoffer „von niemand Geringerem als Louis Vuitton“. Auch wenn das Objekt „etwas in die Jahre gekommen“ war, „wurden die Koffer für die Ewigkeit gebaut und sind heute sehr beliebte Deko-Objekte“, wusste der Händler.

Und so startete auch Schmitz-Avila das Bietergefecht mit 1.000 Euro. In kleinen Schritten erhöhten sich die Gebote auf 3.000 Euro. Doch danach schien anscheinend die Schmerzgrenze der Händlerinnen und Händler erreicht zu sein.

Bei 5.000 Euro erhielt Julian Schmitz-Avila (rechts) den Zuschlag für den Koffer von Louis Vuitton.

Bei 5.000 Euro erhielt Julian Schmitz-Avila (rechts) den Zuschlag für den Koffer von Louis Vuitton.

Danach enthüllte der Verkäufer den Expertisenpreis und Christian Vechtel schnaufte: „In dem Zustand?“ Bei 4.500 Euro von Schmitz-Avila schien kein Gegenangebot mehr zu kommen. „Ich finde das schon recht gut für eine alte Schachtel“, merkte Steve Mandel an. Doch dem Verkäufer war das vorerst letzte Gebot noch zu niedrig. „Mit 5.000 Euro bin ich zufrieden“, schraubte Benjamin seinen Wunschpreis runter und Schmitz-Avila stimmte zu.

Schmuckset bringt bei „Bares für Rares“ 5.700 Euro ein

Als weiteres Objekt der Sendung wurde eine Tischleuchte des Designers Louis Kalff von Sven Deutschmanek in den 1950er/60er-Jahren datiert. Gewünscht wurden 500 bis 700 Euro. Deutschmanek schätzte den Wert der Lampe mit besonderem Krähenfuß nur auf 250 bis 350 Euro. Letztlich zahlte Christian Vechtel 300 Euro. Eine Jugendstil-Vase der bekannten Kunstglasmanufaktur Lötz Witwe aus Österreich datierte Detlev Kümmel um 1900. Der Wunschpreis für das Unikat lag zwischen 500 und 1.000 Euro. Kümmel taxierte das Stück auf 800 bis 1.000 Euro. Und Elke Velten zahlte sogar 1.650 Euro für die „traumhafte Vase“.

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Ein Schmuckset aus 750er-Gold mit kleinen Diamanten vom deutschen Designer Luigi Colani datierte Heide Rezepa-Zabel in die 1970er-Jahre. Gewünscht wurden 6.000 bis 6.500 Euro. Rezepa-Zabel schätzte sogar auf 7.000 bis 8.000 Euro. Doch Elke Velten zahlte nur knapp den Materialwert: 5.700 Euro. Ein Designertisch aus massivem Teakholz stammte laut Sven Deutschmanek vom dänischen Designer Kristian Illum Wikkelsø. Das „Raumwunder“ aus den 1960er-Jahren war 800 bis 1.000 Euro wert. Der Wunschpreis lag bei 250 Euro. Christian Vechtel zahlte 550 Euro. (tsch)