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„Niemals im normalen Leben“„Princess Charming“-Kandidatin packt über Dating in TV-Show aus

Stephie Stark lehnt sich an eine Palme.

Die Kölnerin Stephie Stark, hier auf einer undatierten Aufnahme, nimmt an der neuen „Princess Charming“-Staffel teil.

Die Kölnerin Stephie Stark buhlt in der aktuellen Staffel von „Princess Charming“ um das Herz von Madleen Matthias. Im EXPRESS.de-Interview sprach sie über queere Dating-Formate und Hass im Netz.

von Christopher Weis  (cw)

Für die Kölnerin Stephie Stark ist es bereits die dritte Dating-Show. Die 28-Jährige sucht im queeren RTL+-Format „Princess Charming“ (ab Freitag, 1. September 2023) nach der großen Liebe.

Im EXPRESS.de-Interview sprach Stephie nun unter anderem über ihr Coming-out, queere Dating-Formate und Hass im Netz.

„Princess Charming“ 2023: Erst „Bachelor“ jetzt queere Show – Stephie Stark erhält bittere Kommentare

Stephie, vor „Princess Charming“ haben Sie bereits an der RTL-Show „Der Bachelor“ teilgenommen. Also einem heterosexuellen Dating-Format. Nun suchen Sie in einer queeren Show nach der großen Liebe. Gibst es vielleicht Leute, die das kritisch bewerten?

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Stephie Stark: Ich glaube, dass das immer für kritische Stimmen sorgt, wenn man zuerst an einem heterosexuellen Format teilnimmt und dann im Anschluss in einer queeren Show startet. Aber: Innerhalb der Community gab es noch nicht einmal so viel Kritik. Die Kritik kommt eher von außen. Leute, die selbst der Community angehören, können diesen Schritt einfach viel besser nachvollziehen. Vorher hat man sich vielleicht noch nicht geoutet. Vorher hat man vielleicht mal Männer gedatet. Unter den „Princess“-Kandidatinnen war das also absolut kein Thema.

Das heißt: Sie werden auf Social Media für diesen Schritt angefeindet. Vor allem von Menschen, die nicht der Community angehören?

Stephie Stark: Wenn ich mir die Postings durchlese, dann merke ich schon recht schnell, dass die Menschen immer wieder dieselben Fragen stellen und es vielleicht nicht nachvollziehen können, wieso ich auf einmal bei „Princess Charming“ dabei bin. Viele sagen auch: „Oh, das ist jetzt einfach nur das nächste TV-Format.“ Da sage ich natürlich: Wenn ich wirklich diesen Gedanken gehabt hätte, dann hätte ich noch an zahlreichen anderen Hetero-Formaten teilnehmen können. Von denen gibts ja mehr.

Gehen Ihnen diese kritischen Äußerungen nah? Lassen Sie böse Kommentare an sich heran? Oder sagen Sie sich: Diese Menschen kennen mich gar nicht, das ist mir egal.

Stephie Stark: Ich lese mir natürlich vieles durch. Ich bin niemand, den Kritik völlig kaltlässt. Aber man muss das natürlich auch ein Stück weit für sich selbst ausblenden. Wenn man sich outet, sucht man ja auch irgendwie nach seiner eigenen Identität. Wenn Leute das dann immer wieder infrage stellen oder kritisieren, hinterfragt man sich auch irgendwann selbst. Und eigentlich muss man das ja gar nicht.

Wie reagierte Ihr näheres Umfeld auf das Coming-out?

Stephie Stark: Ich kann es absolut nachvollziehen, dass viele Menschen Bedenken haben, sich zu outen. Man bekommt natürlich immer mal wieder dumme Kommentare. Ich hatte tatsächlich sehr viel Glück, weil meine Freunde überwiegend selbst queer sind. Die haben ein ganz anderes Verständnis dafür. Meine Familie reagierte aber auch sehr offen.

Sie haben beim „Bachelor“ mitgemacht und jetzt bei „Princess Charming“. In welcher Show war die Atmosphäre – aus Kandidatinnen-Sicht – angenehmer?

Nimm hier an unserer Umfrage teil:

Stephie Stark: Stephie Stark: Ich habe mich bei „Princess Charming“ deutlich wohler gefühlt. Ich konnte dort einfach ich selbst sein. Es war zum Beispiel ganz egal, ob ich ungeschminkt aufstehe. Es hat niemanden gestört. Beim „Bachelor“ hatte ich das Gefühl, mich anpassen zu müssen, dass dort nur Perfektion zählt.


Auf dem TikTok-Kanal express.queer findest du regelmäßig interessante Videos rund um das Thema LGBTQI+.


Diese Dating-Formate werden von vielen Menschen belächelt. Auf Social Media heißt es immer wieder: „Um die wahre Liebe geht es hier nie. Es geht nur um die Vermarktung.“ Was sagen Sie du zu diesen Vorwürfen?

Stephie Stark: Ich denke, dass in TV-Shows immer Leute mitmachen, die sich selbst vermarkten möchten. Nur muss ich generell sagen: Jeder beziehungsweise jede, der oder die ins Fernsehen geht, möchte dort ja auch sein. Man muss halt immer schauen, ob darin tatsächlich die Hauptintention für die Teilnahme besteht oder ob es vielleicht wirklich eine ernsthafte Absicht gibt, jemanden kennenlernen zu wollen. Man kann es natürlich nie pauschal für alle sagen, aber in meinen Fall ist die Liebe die Hauptintention.

Mit Blick auf die queere Community in Deutschland: Hinken wir, was TV-Shows angeht, noch hinterher? Was muss hier noch passieren?

Stephie Stark: Es gibt wirkliche viele Hetero-Formate. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Dating-Formate für queere Menschen gibt. Zum Beispiele Formate, in denen sich bisexuelle Menschen und pansexuelle Menschen daten können. Es muss generell einfach queerer werden. Ich glaube aber, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer dafür vielleicht noch nicht bereit sind.

Wieso sind die Zuschauerinnen und Zuschauer dafür noch nicht bereit?

Stephie Stark: Queere Dating-Shows leisten oft Aufklärungsarbeit. Das Dating-Thema wirkt in den Shows einfach nicht so normal. Beim „Bachelor“ ist es so: Das ist ein ganz normales Date und alles läuft so ab, wie im normalen Leben auch. In queeren Shows ist es dann so: Da wird während eines Dates etwa eine Vulva gebastelt. Das würde im normalen Leben niemals so stattfinden. Wenn ich draußen eine Frau date, dann würde ich niemals auf die Idee kommen zu sagen: Hey, anstatt heute ein Glas Wein zu trinken, basteln wir heute mal eine Vulva. Viele Zuschauerinnen und Zuschauer sind damit überfordert.