Kuriose Kritik„Dinner“-Gastgeber wird seine Wortwahl zum Verhängnis

Wenn Paul in der Küche steht, kann es schon mal chaotisch werden.
 (Bild: RTL)

Wenn Paul in der Küche steht, kann es schon mal chaotisch werden.

Am ersten „Dinner“-Abend stapelte Paul (36) lieber tief, um bei seinen Heidelberger Gästen keine zu hohen Erwartungen zu schüren. Doch als die an Tag 2 seine Menü-Formulierung lesen, geht die Messlatte ganz weit nach oben ...

Gärtnermeister Paul kam erst vor wenigen Jahren durch Rinderfilet zum Kochen. Inzwischen hat er sich einige Skills angeeignet und hofft, dass seine Gäste am Ende des „Dinner“-Abends sagen, „dass sie noch nie so ein gutes Filet gegessen haben wie hier“. Vor vier Jahren zog er nach Heidelberg, seit zwei Monaten wohnt er in seinem Haus im ländlichen Gauangelloch. Obwohl Paul schon als Experte im Fernsehen Gärtner-Tipps gegeben hat, war noch keine Zeit für das eigene Gartenparadies.

In der Küche steht ihm heute sein Poker-Kumpel Christoph (51) zur Seite. „Das ist mehr Durcheinander und mehr Chaos als alles andere“, kocht Paul alles aus dem Kopf. Mit Ordnung und Struktur ist heute also nicht zu rechnen. Es gibt:

Luftig-leicht? Leider nicht

  1. Vorspeise: Zartes Rote-Bete-Tatar, verfeinert mit einer luftig-leichten Meerrettichcreme, gekrönt von goldbraun karamellisierten Walnüssen.
  2. Hauptspeise: Perfekt Sous-vide gegartes und gegrilltes Rinderfilet, serviert mit Pauls legendären Spezialkartoffeln, dazu feine Schalotten-Rotwein-Sauce und aromatisches Ratatouille.
  3. Nachspeise: Verführerische Beeren-Crème-brûlée mit zarter Karamellkruste, cremigem Früchtequark und Minze.

„Paul möchte gewinnen“, hat Michi (36) dessen Ehrgeiz sofort erkannt. „Er ist halt ein Alpha-Männchen“, findet Marcus (55). Aber auf eine sympathische Weise. „Schiefgehen kann es eigentlich nur mit den Adjektiven“, findet Angelina (20), dass sich Paul durch die Formulierung seiner Gerichte selbst unnötig Druck gemacht hat.

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Paul ist von seinen eigenen Anrichtekünsten überrascht.
 (Bild: RTL)

Paul ist von seinen eigenen Anrichtekünsten überrascht.

Gegen die Kälte stellt Paul seinen Gästen ein Tischchen mit Glühwein vor die Tür. Aber natürlich gibt es drinnen im Warmen auch noch einen Aperitif. Da sagen die Gäste nicht Nein. Dann geht es auch schon mit der Vorspeise los. Mit viel Liebe zum Detail drapiert Paul sein Rote-Bete-Tatar auf die Teller und überrascht sich selbst: „Ich hätte nicht gedacht, dass das jetzt so schön aussieht.“

Julia (26) begutachtet die ansehnliche Vorspeise: „Ich fühle mich ein bisschen verarscht.“ Denn vorab jammerte Paul, nicht anrichten zu können. „Das sah aus, als hätten das so kleine Elfenhände draufgelegt“, meint Julia. Das im Menü verwendete Adjektiv „luftig-leicht“ sieht Marcus bei der Meerrettichcreme jedoch nicht erfüllt.

Mit einer ordentlichen Portion Crème-brûlée beendet Paul sein Menü.
 (Bild: RTL)

Mit einer ordentlichen Portion Crème-brûlée beendet Paul sein Menü.

Jetzt kommt's auf die Minute an, das Fleisch perfekt zu garen. Um nicht abgelenkt zu werden, schickt Paul die Truppe in den Party- und Poker-Keller. „Ein bisschen neidisch bin ich schon“, bewundert Michi den riesigen Spieltisch. Derweil arbeitet Paul konzentriert am Herd. Sein Trick für die legendären Kartoffeln: Backpulver im Wasser. Sous-vide gegartes und gegrilltes Rinderfilet ist Pauls Steckenpferd: „Das ist das, was ich am besten kann und was ich am meisten liebe.“ Dafür verwendet er bestes Fleisch von einem Freund aus der Region.

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Für die Kartoffeln erntet er viel Lob, fürs Gemüse Kritik. „Huh, das Ratatouille war bisschen scharf“, finden Julia und Michi. Und für Angelina war leider das Fleisch zu durch. „Er hat es sich auf jeden Fall schwer gemacht, indem er so viele Adjektive eingebaut hat“, sieht Julia ihre Erwartungen nicht ganz erfüllt.

Mehr Crunch als angekündigt: „Keine zarte Kruste“

Das Dessert finden alle sehr ungewöhnlich für Paul. Doch der erklärt: „Crème-brûlée habe ich ganz früh gelernt. Meine Mutter war in einem Französisch-Back- und Kochkurs, und da durfte ich als Kind ab und zu mit.“ Der erste Löffel cruncht bei Julia sehr intensiv im Mund: „Er war voll lecker, aber es war keine zarte Kruste.“ Auch hier halten Pauls Adjektive ihr Versprechen nicht. „Du hast es gut gemeint heute“, kämpft Michi mit der großen Portion.

Sein Gesamtfazit zum Abend: „Die Erwartungen, die er mit dem Formulieren des Menüs geschaffen hat, wurden für mich nicht zu hundert Prozent erfüllt.“ Auch Marcus hatte mit Geschmacksexplosionen gerechnet: „Da hat der große Knall gefehlt.“ Dafür bekommt Paul ebenso wie Angelina am Abend zuvor 31 Punkte. (tsch)