„Alle doof?“Studio bricht in Gelächter aus, CDU-Mann macht Markus Lanz stinksauer

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Im Gespräch mit Roderich Kiesewetter, dem Bundestagsabgeordneter der CDU, wird Markus Lanz am Dienstag (13. April) plötzlich sauer, weil der einfach nicht auf die Frage antwortet: „Was ist das für ein Gespräch?”

von Martin Gätke  (mg)

Köln – Wer führt die Union in die Bundestagswahl? Bundestagsabgeordnete berichten von kontroversen Debatten in der Fraktion, einige Politikbeobachter gar von einem harten und schmutzigen Machtkampf. Die Entscheidung über die K-Frage dürfte in dieser Woche fallen, doch zuvor wurde bei „Markus Lanz“ am Dienstagabend (13. April, 23.15 Uhr) heiß über das Thema diskutiert.

  1. „Markus Lanz“ diskutiert am Dienstag über den Machtkampf innerhalb der Union
  2. Nach den Schwurbel-Antworten von CDU und CSU in der Sendung wird es dem Moderator zu bunt
  3. Antworten der Politiker führen zu Gelächter im Studio, Lanz platzt später gar der Kragen

Markus Lanz versucht schon gleich zu Beginn der Show, mit seinen Fragen eine empfindliche Stelle bei seinen Gästen zu treffen.

Die Gäste bei „Markus Lanz“

  1. Prof. Ursula Münch
  2. Eva Quadbeck
  3. Robin Alexander
  4. Heiner Bremer
  5. Markus Blume
  6. Roderich Kiesewetter

Provokant und ohne Umschweife fragt Lanz den zugeschalteten CSU-General Markus Blume: „Wie gefällt Ihnen denn das Chaos, dass Sie und Markus Söder angerichtet haben?“

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„Chaos“ – damit meint Lanz den Kampf um die Kanzlerkandidatur am Sonntag und am Montag. CDU-Präsidium und -Vorstand haben sich erst für Laschet ausgesprochen, die CSU hat das – entgegen vorheriger Ansagen – nicht als letztes Wort akzeptiert. Sie pocht auf ein Verfahren, bei dem die Basis beteiligt werden solle. Söder zog sich nicht wie angekündigt zurück, er preschte nach vorn.

Klar scheint: Der Harmoniemodus ist beendet, zwischen den Schwesterparteien ist ein echter Kampf ausgebrochen.

Markus Lanz: Unionspolitiker wollen von „Kampf“ nichts wissen

Von „Kampf“ aber wollen weder der CSU- noch der CDU-Mann etwas bei Lanz wissen. Sie geben sich cool. Markus Blume antwortete, es habe kein Chaos, sondern eine „differenzierte Aussprache“ gegeben „zweier herausragender Kandidaten“. Von „brutalem Machtkampf“ könne gar keine Rede sein. Lanz wirft Blume vor, den Kampf nur schönzureden.

Blume startet eine hilflos wirkende Verteidigung: „Wenn es bei der Union zwei Kandidaten für eine Aufgabe gibt, ist es ein brutaler Machtkampf und wenn es bei den Grünen passiert, dann ist es interessant. Da redet keiner von irgendwelchen Brutalitäten“.

Markus Lanz: Studio bricht nach CSU-Ansage in Gelächter aus

Bei diesem Satz fängt das Gelächter im Studio an, alle Gäste sehen sich verwundert an und kichern. „Sie sorgen hier gerade für große Heiterkeit in der Runde“, entgegnet Markus Lanz amüsiert.

Blume wechselt sofort wieder zum Fraktionstreffen: „Da war doch keiner bei Ihnen aus der Runde dabei.“ Es sei eben der Entscheidungsprozess zweier Volksparteien.

Doch welche Auswirkungen hat der Machtkampf? Journalistin Eva Quadbeck attestiert Söder, sich „verzockt“ zu haben. „Die Union ist auf der gleichen Rutschbahn Richtung Abgrund wie die SPD!“ Wähler würden verprellt, auch durch Söders hartes Auftreten: „So hat es einst bei Trump auch angefangen.“

Markus Söder: Ist Laschet der große Brückenbauer? Und Söder ein Opportunist?

Doch auch Laschets Umfragewerte sind alles andere als gut, sie seien „verheerend.“ Laut der repräsentativen Befragung, aus der die Zeitungen des RedaktionsNetzwerks Deutschland zitieren, sind nur vier Prozent der Befragten der Meinung, dass Laschet „führungsstark“ und „dynamisch“ sei. Söder halten hingegen 57 Prozent für „führungsstark“.

Der zugeschaltete Kiesewetter aber positionierte sich dennoch für Laschet, auch wenn er Söder nicht „abwerten“ will: Er sehe Laschet als einen Brückenbauer, einen der für „versöhnen statt spalten“ steht. Lanz aber kontert, dass Kiesewetter von 38 CDU-Bundestags-Fraktionskollegen aus Baden-Württemberg nur einer von Vieren sei, die auf Laschet setzen. „Sie versuchen hier, schönes Wetter zu machen.“ Der CDU-Mann schlagfertig: „Ich heiße ‚Kiesewetter‘, nicht ‚schönes Wetter‘.“ Es sollte nicht auf Umfragen geschielt werden, sagt er.

Markus Lanz: „Sie versuchen hier, schönes Wetter zu machen!“

Immer wieder wurde von beiden Politikern herumgeschwurbelt, das alles sei kein brutaler Kampf. Man würde miteinander nach einer Lösung suchen, man hätte eher ein Luxusproblem, zwei so potente Kandidaten zu haben.

Auch Robin Alexander kauft Blume und Kiesewetter nicht ab, dass die Bewerbungen von Laschet und Söder bei der CDU/CSU-Bundestagsfraktion eine „tolle demokratische Show“ gewesen seien. Er verweist auf das Statement eines Unions-Mitglieds, ohne dessen Namen zu nennen: „Löst es beim Mikado oder Russischen Roulette!“

Markus Lanz zum CSU-General: „Sind wir alle doof?“

Und irgendwann wird auch Lanz laut: Partnerschaftliches Miteinander statt Kampf? Dass Söder jedoch trotz seiner Ankündigung vom Wochenende, sich einem Mehrheitsvotum der Schwesterpartei zu beugen, nur einen Tag später in die Offensive ging, hat das gesamte Studio überrascht. „Ich habe mich geärgert, dass ich so naiv war, ihm zu glauben“, sagte Politologin Ursula Münch. Lanz fragt die gesamte Runde, auch Quadbeck und Alexander gestanden, sie hätten Söders Aussage vertraut.

„Frage an den CSU-General“, so Lanz schnippisch, „sind wir alle doof?“ Blume ist verwirrt. „Ja, ich weiß es nicht, warum Sie das alles geglaubt haben, warum sie da alle kollektiv anders liegen.“ Quadbecks Analyse: Die CSU antwortet wie ein „Geisterfahrer“.

Markus Lanz: Moderator wird nach einer XXL-Schwurbel-Antwort stinksauer

Und dann wird Lanz doch noch sauer, als Kiesewetter bei einer Frage wiederholt dermaßen ausweicht und große Kurven nimmt, dass dem Moderator die Hutschnur platzt. Als es um Söder geht, bei dem man gar nicht wisse, wie er wirklich tickt, weil er opportunistisch sei, fragt Lanz: „Wie geht es Ihnen damit, Herr Kiesewetter?“ Der spricht von Europa, Vertrauen, Impfungen – und verrennt sich in seiner Antwort.

„Herr Kiesewetter, Sie haben nicht ansatzweise auf meine Frage geantwortet“, stellt Markus Lanz nun etwas lauter fest. „War das Absicht?“ Kiesewetter ganz ruhig: „Sie sind wie ich erfahren und ich freue mich, dass sie das feststellen.“ Lanz platzt die Hutschnur: „Was soll das heißen? Was ist denn das für ein Gespräch?“ Er wirkt angefressen. Doch Kiesewetter denkt gar nicht daran, dem Moderator auf die Frage zu antworten, viel wichtiger seien „die großen Fragen“. (mg)