Nach MünchenPrecht sieht bei Lanz nur noch „Überforderung, Verzweiflung und Hilflosigkeit“

Das mutmaßliche Attentat in München beschäftigte die „Markus Lanz“-Runde am Donnerstag. Philosoph Richard David Precht fand deutliche Worte für die AfD, er kritisierte aber auch ein politisches Versagen der demokratischen Mitte.

Bei einem mutmaßlichen Attenat in München wurden etwa 28 Menschen teils schwer verletzt. Ein 24-jähriger Afghane, bei dem es sich um einen abgelehnten Asyl-Bewerber gehandelt haben soll, wurde noch am Tatort festgenommen. Markus Lanz nahm dies am Donnerstagabend (13. Februar 2025) zum Anlass und versuchte zu ermitteln: „Wie sehr beeinflusst das möglicherweise den Ausgang dieser Wahl?“

Nach den Attentaten in Mannheim und Aschaffenburg entbrannte im Bundestag bereits eine hitzige Migrationsdebatte, die jüngst in einer gemeinsamen Abstimmung unter anderem von Union und AfD gipfelte. Journalistin Sabine Rennefanz prophezeite nun, dass die Debatten erneut hochkochen könnten: „Im Wahlkampf habe ich die Befürchtung, dass es jetzt noch polarisierter wird, noch stärker sich um Migration dreht und eben nicht um Pflege, nicht um Bildung.“

„Diese Frau ist in ihrem Amt überfordert. Diese Regierung ist überfordert.“

Rennefanz ergänzte wütend, dass die hohe Anzahl an Attentaten zu noch mehr Frust in der Bevölkerung führen werde: „Man kommt sich doch als Bürger total veräppelt vor.“ Auch Journalist Michael Bröcker echauffierte sich über die vielen kleinen „Puzzlestücke des politischen Versagens“ und stellte klar, dass sich „90 Prozent aller islamistischen Täter in den letzten acht Jahren hier in Deutschland (...) radikalisiert“ haben. Einen Lösungsansatz von Innenministerin Nancy Faeser gebe es dennoch nicht, wie Bröcker lautstark bemängelte: „Diese Frau ist in ihrem Amt überfordert. Diese Regierung ist überfordert.“

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Laut des Journalisten müsse es jetzt endlich „dazu kommen, dass wir eine Kontrolle, eine Steuerung“ und eine „präventive“ Art des Screenings von Geflüchteten einführen. Philosoph Richard David Precht stimmte dem zwar zu, er sagte jedoch auch: „Ich sehe eine unglaubliche Überforderung, eine Verzweiflung und auch eine große Hilflosigkeit.“

Richard David Precht: Migration ist „zum Spielball wahltaktischer Überlegungen gemacht“ worden

Precht erklärte weiter, dass er sicher sei, dass es nach der Wahl große „Veränderungen“ geben werde. „Ich glaube, dass wir es schaffen werden, straffällig gewordene Täter zurückzubringen in ihre Heimatländer. (...) Wir werden einige richtige Dinge tun“, erwartet der Podcast-Partner von Markus Lanz. Er ergänzte jedoch mit strenger Miene: „Eine absolute Sicherheit (...) gibt es leider nicht.“

Der Philosoph wetterte daher deutlich gegen die AfD und sagte: „Das ist natürlich völliger Blödsinn, den Alice Weidel erzählt: 'Wenn die AfD regieren würde, könnte so was nicht passieren'. Man muss mal überlegen, wie viele Menschen aus Afghanistan in diesem Land leben. (...) Ich kann nicht jeden Einzelnen scannen, überwachen, dass so eine Tat sich nicht auf ähnliche Art und Weise wiederholen kann.“ Während Precht für „realistische Erwartungen an diese Veränderungen“ plädierte, merkte Michael Bröcker an, dass viele Menschen „einfach schlicht nicht mehr das Gefühl“ haben, „dass alles versucht wird“.

Ein Gefühl, das Precht mit dem aktuellen Wahlkampf in Verbindung brachte. Laut des Philosophen sei die demokratische Mitte nämlich in der Migrationsfrage nicht daran interessiert, zusammenzufinden. „Die Grünen und die SPD wollten, dass die Brandmauer eingerissen wird, weil sie das im Wahlkampf gegen die CDU verwenden wollten. Und die CDU wollte Rot-Grün als Versager vorführen und sich selbst als Macher und hat deswegen genau zu diesem Zeitpunkt die fünf Punkte eingebracht“, unterstellte Precht. Die Migration sei damit „zum Spielball wahltaktischer Überlegungen gemacht“ worden. Über dieses Vorgehen urteilte Journalistin Kristina Dunz: „Es hilft nur der AfD!“

Michael Bröcker: „Wir sind an dem Punkt, wo es um Ohnmacht geht“

Auch Richard David Precht äußerte innerhalb der Sendung die Sorge, dass die AfD „in Zukunft noch stärker werden könnte“. „Deutschland zahlt mittlerweile (...) einen hohen Preis für diese Migrationspolitik“, klagte Moderator Markus Lanz, der sich in dem Zusammenhang über die „ritualisierten“ Reaktionen seitens der Politik auf das Attentat in München echauffierte.

Journalist Michael Bröcker nickte zustimmend, als Lanz die aktuelle Trauerbekundung von Olaf Scholz vorspielte: „Die Statements sind austauschbar.“ Laut Bröcker handle es sich hierbei um eine „Copy-und-Paste-Trauer“, die vor allem zeige, „dass wir inzwischen über den Punkt hinweggekommen sind, wo es um Wut geht. Sondern wir sind an dem Punkt, wo es um Ohnmacht geht.“ Eine Aussage, die Markus Lanz sichtlich schockierte: „Überleg mal, was das heißt. Was für ein grauenvoller Begriff!“ (tsch)