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„Polizeiruf 110“Kein gutes Omen,  kurz vor Schluss: Sascha Bukow bekennt sich zur Geliebten

Charly Hübner (rechts, hier zu sehen am 2. September 2021 mit Regisseur Lars Jessen) schlüpft im Januar 2022 ein letztes Mal in die Rolle des Ermittlers Sascha Bukow.

Charly Hübner (rechts, hier zu sehen am 2. September 2021 mit Regisseur Lars Jessen) schlüpft im Januar 2022 ein letztes Mal in die Rolle des Ermittlers Sascha Bukow.

Hochsicherheitstrakt Rostocker „Polizeiruf“: Noch nicht mal Journalisten durften vorab erfahren, wie Charly Hübners Figur Sascha Bukow nach elf Jahren und 25 Filmen aus dem Dienst scheidet. Zum Finale kann der in Kollegin König verliebte Bulle seine Unterwelt-Verstrickungen nicht mehr ignorieren.

Im April 2010 trat es an, das Rostocker „Polizeiruf“-Team Sascha Bukow (Charly Hübner) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau). „Einer von uns“ hieß der Fall, den Eoin Moore geschrieben und inszeniert hatte. Mehr als elfeinhalb Jahre später verabschiedet sich Ermittler Bukow mit dem „Polizeiruf 110: Keiner von uns“. Dass dieser Film ebenfalls von Eoin Moore, dem Erfinder der Rostocker „Polizeirufe“ realisiert wurde (mit Drehbuchpartnerin Anika Wangard), liegt auf der Hand. Man kann mit Fug und Recht behaupten: Der Kreis schließt sich.

Begonnen hatte der wuchtige Bulle Bukow als Zerrissener zwischen seinem Vater Veit (Klaus Manchen), einem Drahtzieher der Rostocker Unterwelt, und seinem Job als Hauptkommissar. Nun, da Hübner seine Figur mit dieser 25. Folge verlässt, katapultiert ihn das Drehbuch zurück zu diesem Ausgangskonflikt. Mit einem Unterschied: Kollegin König, die anfangs trotz Profiler-Ausbildung aus dem Kollegen nicht schlau wurde, ist seit wenigen Folgen seine Geliebte. Im letzten Film, so viel sei verraten, bekennen sich die beiden zueinander. Kein gutes Omen, so kurz vor Schluss - oder?

Einen Mordfall als Ausgangspunkt gibt es natürlich trotzdem: Tito (Alexandru Cirneala), Inhaber des Musikclubs „Miau“, ist während eines Live-Konzerts ermordet worden. Verdächtig ist der bekannte und gerne mal aufbrausende Musiker Jo Mennecke (nah an der Parodie, aber gut: Bela B Felsenheimer von "Die Ärzte"). Der hat schon bessere Tage gesehen, und Menneckes Alkoholsucht ist der Impulskontrolle nicht gerade förderlich. Nach Entdeckung der Leiche müssen die Ermittelnden den Tourbus des Musikers von der Autobahn zurückholen, um den Rocker und sein Team unter die Lupe zu nehmen.

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Bukow hat aber noch andere Sorgen: Sein alter Gegner Zoran Subocek (Aleksandar Jovanovic) ist wieder in Rostock und erpresst ihn mit Informationen, die er in der Haft von einem anderen Insassen bekommen hat. Durch deren Beweislast würden sowohl Bukow als auch seine neue Liebe Katrin König ihre Jobs verlieren. Während in der Rostocker Unterwelt ein Kampf um die Nachfolge von Saschas verstorbenem Vater Veit ausgebrochen ist, müssen sich Bukow und König entscheiden: Wechseln Sie die Seiten und werden zu Marionetten des organisierten Verbrechens - oder gibt es noch eine andere Lösung?

Polizeiruf 110: Das geheime Ende

Wie wird der Abgang des Charly Hübner wohl aussehen? Die ARD hütet das Ende des letzten Rostocker „Polizeirufs 110“ mit Sascha Bukow wie ein Staatsgeheimnis. Journalisten, die - wie üblich - vorab über den Fall berichten wollen, bekamen nur die ersten 75 von 90 Minuten des Krimis zu sehen. Ein sehr ungewöhnliches Vorgehen. Offenbar sollte die Spoiler-Gefahr auf ein Minimum reduziert werden.

Ohnehin ist es interessant, wie zyklisch Moore und Wangard ihre Figur auf die finale Strecke schicken. Fast schon im Stile einer Serie werden alte Geschichten und Figuren aus der Versenkung geholt und für Bukows letzten Akt reaktiviert: Zoran Subocek (Aleksandar Jovanovic) hatte seinen letzten großen Auftritt in der Episode „Feindbild“ im Jahr 2011. Es war die dritte von 25 Folgen. Auch andere Figuren winken aus früheren Zeiten ins Drehbuch hinein, und man muss sich dabei fragen: Wer außer Story-Insidern wie Eoin Moore kann sich nach so langer Zeit mit statistisch kaum mehr als zwei Filmen pro Jahr noch an diese Plot-Lines erinnern?

Polizeiruf 110: Zukunft des Rostocker „Polizeirufs“ ist geklärt

Selbst wenn viele Namen und ihre Verknüpfungspunkte im erstaunlich dialoglastigen Drehbuch gedroppt werden, das fast schon griechisch anmutende Drama um Bukows und Königs Ende lässt sich zwischen dem Rascheln erklärender Script-Seiten dennoch erkennen: Wird sich Bukow letztlich für die gute oder die böse Seite entscheiden? Und das vor dem Hintergrund, dass die vielleicht schwierigste Liebe eines Ermittlerteams im deutschen Krimifernsehen - nur der Dortmunder „Tatort“ kann da mithalten - kurz vor dem Ende zu einem erstaunlichen Strahlen kommt.

Der Rostocker „Polizeiruf 110“, über die letzten elf Jahre zweifellos einer der besten TV-Krimistandorte, war vielleicht dann am besten, wenn zu den tollen Ermittlerfiguren auch noch grandiose Drehbücher kamen: Der Vorgängerfilm „Sabine“ (März 2021) mit Luise Heyer in der Titelrolle hatte so eines oder auch „Familiensache“ (November 2014) mit dem leider viel zu früh verstorbenen Andreas Schmidt als Amok laufender Vater. Eoin Moore entschied sich für seinen letzten Bukow-Akt für ein größeres Bild. Das Ergebnis ist sicher nicht der beste Fall, aber die Wucht eines großen Abschieds wird dies locker übertünchen. Vermutlich auch und gerade in den letzten 15 Minuten dieses Krimis.

Bekannt ist indes bereits, wie es weitergehen wird mit dem Rostocker „Polizeiruf: Die Schauspielerin Lina Beckmann bildet künftig ein Team mit Anneke Kim Sarnau. Übrigens: Lina Beckmann ist privat die Ehefrau von Charly Hübner, in der Reihe wurde sie bereits im März als Halbschwester von Sascha Bukow vorgestellt. Der erste Fall mit dem Arbeitstitel "Daniel A.“ ist abgedreht. (tsch)