Die neue Staffel „Prince Charming“ bei RTL+ startet heute (29. September 2022). Vorher hat Fabian Fuchs im Interview kein Blatt vor den Mund genommen.
„Prince Charming“Offene Worte: „Hatte große Angst, dass mein Geheimnis ans Tageslicht kommt“
Jetzt geht der Fuchs auf (Männer-)Jagd! Als neuer „Prince Charming“ hat Fabian Fuchs die Qual der Wahl.
Ab sofort (RTL+, wöchentlich donnerstags erscheint eine neue Episode) sucht der Berliner in der TV-Show den Mann fürs Leben.
„Prince Charming“: Fabian Fuchs spricht ganz offen über Coming-out
Vorher hat er im Interview mit EXPRESS.de offen über Ängste vor dem Coming-out, Küsse beim ersten Date und seine ersten schwulen Erfahrungen gesprochen.
Wieso wollte die Partnersuche abseits des TV,- und Streaming-Rampenlichts nicht funktionieren?
Fabian Fuchs: Das habe ich mich tatsächlich auch schon gefragt (lacht). In der Online-Welt ist es häufig so, dass man sich für Sex trifft. Im Anschluss verläuft sich das Ganze leider recht schnell. Ich bin der Typ Mensch, der gerne in der ‚richtigen‘ Welt Menschen kennenlernt. Ich habe schon einige Male Interesse gezeigt. Für die andere Seite passte es allerdings nicht. Dass es sich für mich menschlich nicht gut anfühlte, kam aber genauso oft vor. Im Laufe der Jahre trifft man Date-Partner von früher natürlich immer mal wieder. Bei einigen war ich mir damals sicher, dass sie kein Interesse an mir hatten. Diese Einschätzung stellte sich allerdings in einigen Fällen als falsch heraus, wie ich kürzlich erfahren habe. In einigen Fällen hab' ich es schlicht und ergreifend einfach nicht erkannt.
Was war Ihr schlechtestes Online-Date?
Fabian Fuchs: Eigentlich ist es der Klassiker: Man trifft sich zum Blind-Date. Plötzlich stellt man fest: Okay, diese Person sieht aber wirklich komplett anders aus, was an den Fake-Bildern gelegen haben dürfte, die derjenige online benutzte. Ich habe mich aber auch schon mit einem bildhübschen Mann getroffen, der tatsächlich echt war. Ich habe mich wirklich auf diesen Abend gefreut. Aber: Er war stinklangweilig. Er hat kein Wort rausgekriegt. Ich war dann froh, als der Abend beendet war. Das hatte ich mir definitiv anders vorgestellt.
Was in Dating-Shows nicht ganz irrelevant ist: küssen! Sind Sie derjenige, der beim ersten Kuss die Initiative ergreift, oder lassen Sie sich erobern?
Fabian Fuchs: Ich bin definitiv ein Jäger (lacht). Ich ergreife gerne die Initiative. Das wird man auch sicherlich in der Staffel sehen können. Bei ‚Prinz Charming‘ wurde natürlich alles auf Herz und Nieren geprüft. Küssen gehört da eben dazu.
Sie erwähnten, dass Sie gerne verreisen. Was war ihr bis dato größtes Urlaubs-Abenteuer?
Fabian Fuchs: Ich habe 2018 mit einem alten Studien-Freund eine Rucksack-Reise durch Südostasien gemacht. Der Vorschlag kam auch von ihm. Ich meinte zunächst, dass ich mich so etwas niemals trauen würde. Ich hatte nicht einmal einen Rucksack. Aber er hat mich dann doch irgendwie überredet. Es waren aufregende sechs Wochen. Wir sind dort durch verschiedenste Regionen gereist. Wir haben in Hostels geschlafen. Mein Kumpel musste dann irgendwann Richtung Heimat aufbrechen. Ich bin dann tatsächlich allein weitergezogen. Eigentlich wollte ich von Singapur nach Bali reisen. Doch ein Vulkanausbruch machte mir einen Strich durch die Rechnung. Da zu diesem Zeitpunkt ein Freund aus London in Australien unterwegs war, der dort auch Familie hat, wurde recht schnell klar, dass Australien mein Abschlussziel werden würde. Diese zwei Wochen waren der krönende Abschluss der Reise.
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Was für ein Urlaubstyp sind Sie?
Fabian Fuchs: In meiner Jugend haben wir eigentlich immer nur gecampt. Mit Zelt und Co. Je älter ich werde, desto mehr weiß ich Komfort zu schätzen. Ich finde Hotels angenehm. Vor geraumer Zeit war ich allerdings mit einigen Freunden auf Mykonos. Wir waren auf einem Boot. Das war auch nochmal Abenteuer pur.
Man hört heutzutage leider immer noch Horror-Geschichten in puncto Outing. Junge Männer werden nach ihrem Coming-out von ihren Familien verstoßen. Wie lief Ihres ab?
Fabian Fuchs: Ich bin auf dem Dorf groß geworden. Dort gab es kaum Schwule. Keine Vorbilder. Für mich war der Outing-Prozess sehr schwer. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit niemandem darüber sprechen kann. Es gab keine schwule Community. Ich hatte in dieser Zeit sehr große Angst, dass mein Geheimnis ans Tageslicht kommen könnte. Im Rahmen meines dualen Studiums habe ich eine Zeit lang in New York gelebt. Dort habe ich meine ersten schwulen Erfahrungen gemacht. Dort habe ich dann die Entscheidung getroffen: Das bin ich! Es ist ein Teil von mir. Im Anschluss habe ich mich vor meiner Familie und meinen Freunden geoutet. Es wurde positiv aufgenommen. Auch von meinem guten Freund. Er ist Türke. Das Elternhaus ist total konservativ. Die wahren Freunde sind alle geblieben. Sie sind bis heute an meiner Seite. Es hat die Freundschaften sogar noch stärker gemacht.
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Welchen Ratschlag geben Sie Männern mit auf den Weg, die sich in Sachen Outing noch unschlüssig sind? Vielleicht sogar extreme Angst davor haben, ähnlich wie Sie.
Fabian Fuchs: Vor dem Outing hatte ich auch große Angst. Ich wusste einfach nicht, wie mein Umfeld reagiert. Es hätte auch anders ausgehen können. Im Nachhinein ist es immer einfach zu sagen: Es war alles super. Ich verstehe jeden, der große Angst davor hat. Am Ende ist es wichtig, dass man zu sich selbst steht. Das Leben kann sehr kurz sein. Ich habe schon Freunde in jungen Jahren verloren. Das Leben ist einfach zu kostbar, um nicht die Person zu sein, die man ist. Es ist ganz wichtig, dass man sich Verbündete sucht, denen man sich anvertrauen kann.
Sie hatten bereits erwähnt, dass Sie mit Ihrer Show-Teilnahme ein Stück weit ein Zeichen in einer überwiegend heteronormativen Gesellschaft setzen möchten. Kurz gefragt: Wie offen ist die Gesellschaft? Wie weit sind wir in Sachen Gleichberechtigung? Haben es queere Menschen noch immer schwerer als heterosexuelle Menschen?
Fabian Fuchs: Wir sind riesige Schritte gegangen, aber queere Menschen haben es noch immer schwerer. Die Gesellschaft ist im Wandel. Aber es muss noch mehr passieren. In meinem beruflichen Umfeld (Management) sind eigentlich alle hetero. Einerseits habe ich das Gefühl akzeptiert zu werden, andererseits kommen immer wieder meine ganz persönlichen Unsicherheiten zum Vorschein. Gehöre ich als Schwuler wirklich dazu? Denkt mein Gesprächspartner jetzt vielleicht, dass ich etwas von ihm möchte, nur weil ich homosexuell bin? Die jüngsten Gewalttaten an Trans-Personen zeigen, dass wir als Gesellschaft mittlerweile gut zusammenhalten. Es wäre allerdings zu einfach, wenn wir jetzt sagen würden: Okay, wir haben jetzt die Homo-Ehe, damit ist alles gut. Kulturelle Veränderung herbeizuführen, bedarf wesentlich mehr Arbeit als Ehen zu realisieren.