Prinzessin KateDonald Trump machte sie zur Schuldigen – Täter-Opfer-Umkehr bei den Royals

Prinzessin Kate, Prinz Williams Frau, wurde oben ohne von Fotografen abgelichtet. Dazu äußerte sich Donald Trump. Er machte die Prinzessin zur Schuldigen.

von Dorothea Köhler  (dok)

Die Vorgeschichte: Im September 2012 hatte die französische Zeitschrift „Closer“ Paparazzi-Bilder veröffentlicht. Darauf war die heutige Prinzessin Kate zu sehen, wie sie mit nacktem Oberkörper die Sonne auf einer privaten Terrasse in Südfrankreich genießt.

Begleitet wurden diese pikanten Bilder mit Sprüchen wie „Sex und Sonne in der Provence“. Die Empörung der britischen Royals über diese Veröffentlichung war massiv, was sie dazu bewog, rechtliche Schritte einzuleiten. Ein französisches Gericht reagierte damals rasch und untersagte die weitere Verbreitung der Bilder.

Donald Trump gibt Kate die Schuld für die Oben-Ohne-Fotos

Donald Trump, der damals noch kein US-Präsident war, schrieb öffentlich in sozialen Medien: „Kate Middleton ist großartig – aber sie sollte nicht nackt sonnenbaden – die Schuld liegt bei ihr selbst.“ Diese Aussage veröffentlichte Trump im September 2012 auf Twitter (heute X). Die Privatsphäre der jungen Frau wurde verletzt, sie war den Fotografen offenbar ausgeliefert, weil sie sich in einem sicheren Umfeld wägte.

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Doch Donald Trump (heute 78 Jahre alt) schob die Schuld auf Kate. Victim Blaming nennt man das. Was genau darunter verstanden wird, erklärt die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes: „Täter-Opfer-Umkehr ist ein Begriff aus der Kriminologie und bezieht sich auf eine Situation, in der das Opfer einer Straftat als Täterin oder Täter, bzw. als Mittäterin, Mittäter dargestellt oder behandelt wird. Der englische Begriff Victim Blaming bedeutet wörtlich übersetzt Opfer beschuldigen bzw. Opfer-Schelte. Victim Blaiming tritt u.a. infolge von häuslicher Gewalt, Vergewaltigungen, klassischen Betrugsdelikten oder rassistischen Übergriffen auf. Die Ursache für einen Übergriff wird hierbei nicht bei der Tatperson, sondern im vermeintlich provokativen Verhalten des Opfers gesucht. Man spricht dabei von einer möglichen Mitschuld, wo es aber keine gibt.“

Woher sich Donald Trump überhaupt das Recht herausnahm, über Kate zu sprechen, bleibt ebenfalls fraglich. Kate ist inzwischen angesehenes Royal-Mitglied, 42 Jahre alt, dreifache Mutter und hat eine Krebserkrankung überwunden.

Der ehemalige und künftige US-Präsident hat offenbar ein besonderes Faible für die britischen Royals, wie ihr oben im Video sehen könnt.

Später bestätigte ein Berufungsgericht die Urteile gegen die Verantwortlichen bei „Closer“. Die Chefredakteurin Laurence Pieau sowie der frühere Verlagschef Ernesto Mauri wurden zu Geldstrafen von jeweils 45.000 Euro verurteilt. Die fotografischen Drahtzieher hinter den Aufnahmen, zwei Paparazzi, erhielten ebenfalls ihre saftige Strafe: jeweils 10.000 Euro, wobei die Hälfte der Strafe zur Bewährung ausgesetzt wurde. Darüber hinaus wurden die vier Angeklagten angewiesen, einen gemeinsamen Schadensersatz von 100.000 Euro an Prinzessin Kate und Prinz William zu leisten.

Mit diesen gerichtlichen Entscheidungen fand der Skandal um die Veröffentlichung der Oben-ohne-Fotos ein juristisches Ende. Kates Würde und die des Königshauses blieben gewahrt, zumindest auf dem Papier. (dok)