„Wer wird Millionär?“: Erst gibt Günther Jauch bei RTL gehässige Nachhilfe, dann stellt sich heraus, dass ihn der Kandidat überlistet hat.
„Wer wird Millionär?“Jauch gibt gehässige Nachhilfe – Kandidat überlistet Moderator
Erst machte sich Günther Jauch lustig über den „Wer wird Millionär?“-Kandidaten, dann schimpfte er auf sich selbst. Der Grund für die Achterbahn der Gefühle war der sympathische Marvin Köchl. Der Kandidat eroberte die Herzen des Publikums und wechselte ständig zwischen Pechvogel und Glückspilz.
Märchenhafte Erfolgsgeschichte oder böses Erwachen? Bei „Wer wird Millionär?“-Kandidat Marvin Köchl sprang nicht nur bei Günther Jauch das Stimmungsbild permanent hin und her.
Beispiel gefällig? Bei der 1.000-Euro-Frage war sich Köchl sicher, „Die Prinzessin auf der Bohne“ sei ein Märchen. „Wer kennt sie nicht?“, haute Günther Jauch den Mitarbeiter der Bundespolizei am Flughafen Düsseldorf in die Pfanne. Das höhnische Lachen des Moderators ließ den 29-Jährigen erkennen, dass Jauch sich über ihn lustig machte.
„Wer wird Millionär?“: Günther Jauch
Gefragt war aber etwas ganz anderes: Worum geht es, wenn es im grimmschen Märchen Aschenputtel heißt: „Die guten ins Töpfchen, die schlechten ins Kröpfchen“? Hier die Antwortmöglichkeiten:
- Möhren
- Bohnen
- Mais
- Linsen
„Ich weiß, dass ich Ihnen keine große Hilfe bin, aber das Märchen heißt: ‚Die Prinzessin auf der Erbse‘“, gab Jauch gehässig Nachhilfe. Der Kandidat dachte daher sicherheitshalber über den 50:50-Joker nach. „Was soll denn stehen bleiben?“, erkundigte sich der Moderator. „C und B – meinen Sie das klappt?“, lautete die Gegenfrage. „Nein, klappt nicht“, so Jauch. Er gab damit indirekt einen Hinweis.
„Dann nehme ich die Linse“, so der Kandidat. „Die soll stehen bleiben oder wie?“, hakte Jauch nach. Er durchschaute nicht, dass der Kandidat dies eigentlich als finale Antwort ohne Zuhilfenahme des 50:50-Jokers angedacht hatte. „Ja, ich hätte gedacht, dass das ganz gut passen würde, wenn Sie sagen C und B wird wegfallen, dann würde ja A und D noch stehenbleiben, dann würde ich schon die Möhre ausschließen und sagen es könnte doch die Linse sein“, bluffte der Kandidat.
„Wer wird Millionär?“: Regie meldet sich wegen Kandidat bei Günther Jauch
„Ganz doof ist er doch nicht“, lachte Günther Jauch, der sich zuvor schon mehrfach lustig gemacht hatte über Marvin Köchl. Der blieb bester Dinge: „Dankeschön, Herr Jauch, ich nehme das mal als Kompliment.“
Zu Recht: „Auf meinem Bildschirm leuchtet: ‚Er hat Sie reingelegt‘“, räumte Jauch kleinlaut ein. „Im Moment bin ich hier der Dödel, ich merke schon“, erkannte der Moderator. Aufgrund von Jauchs unfreiwilligen Hinweisen wählte der Kandidat treffsicher: Linsen.
„Sie haben alles richtig gemacht, Sie sind wirklich sehr sympathisch, Sie haben mir gut geholfen“, bedankte sich Marvin Köchl. „Ich bin ein Idiot, ein Schwachkopf bin ich!“, zeterte Jauch. „Wir können gern so weiterarbeiten“, lachte der Kandidat. Jauch aber verkündete: „Unsere Kooperation ist jetzt beendet.“ Die Herzen des „Wer wird Millionär?“-Publikums hatte Marvin Köchl zu diesem Zeitpunkt bereits erobert, nun fehlte nur noch die Million ...
„Wer wird Millionär?“: Kandidat gewinnt Herzen des Publikums
Auf dem Weg zum Maximalgewinn lief es für Marvin Köchl zunächst bestens – bis zur 16.000-Euro-Frage: „Bei welcher Sportart sind auf dem Spielfeld fünf Kreise mit einem Durchmesser von je neun Metern zu sehen?“ Zur Wahl standen American Football, Handball, Eishockey und Badminton. Jauch stolzierte durchs Studio, um zu zeigen, wie groß neun Meter sind. Die Tendenz des Ratenden ging zu A. „Sie könnten ja auch absichern“, lockte der Moderator erfolgreich. Marvin Köchl setzte auf den Kandidatenjoker.
Die Wahl fiel auf Mohamed Mahjoubi. Der lobte: „Ich war jetzt schon ein paar Mal hier als Kandidatenjoker und muss sagen: Sie waren bisher der Amüsanteste. Wir haben echt sehr viel Spaß gehabt hier, und ich gönne Ihnen alles!“ Sein Rat: American Football. Marvin Köchl vertraute ihm und lobte zurück: „Vielen lieben Dank für Ihre netten Worte. Sie sind mein Held, auch wenn das nicht richtig ist, bleiben Sie mein Held.“ Vor der Auflösung beobachtete Jauch: „Sie haben die Hände vorm Gesicht – warum?“ Mahjoubi erklärte: „Ich glaube, ich habe mich geirrt.“
So war es auch. „Das tut mir so, so leid, ich bin fassungslos“, stammelte der Joker. Richtig gewesen wäre Eishockey. Mohamed Mahjoubi bot als Trostpflaster an, die 500 Euro des Kandidaten mit weiteren 500 Euro aufzustocken. „Alles gut, Sie sind trotzdem mein Held“, erinnerte sich Marvin Köchl an sein Versprechen. „Toll, das ist wirklich ganz nett von beiden“, wurde dem Moderator warm ums Herz. Nachdem er anfangs noch Witze auf Kosten des Gastes gemacht hatte, lobte Jauch am Ende: „Sie waren ein supersympathischer Kandidat.“ Ein waschechter, tragischer Held eben.
Besser lief es für die anderen Gäste Günther Jauchs: Überhangskandidatin Tina Krahne aus Hamburg erspielte 64.000 Euro, Torben Kapp aus Bremen ging mit 32.000 Euro. (tsch)