„Pennbacken!“, beschimpfte Günther Jauch die Schwarmintelligenz im Saal bei „Wer wird Millionär?“ Für eine zunächst schüchtern wirkende Kandidatin dagegen war er voll des Lobes: Sie sei „der Typ angriffslustige Kandidatin“. Wie weit würde sie das bringen?
„Wer wird Millionär?“Plötzlich beleidigt Jauch das Publikum: „Pennbacken!“
„Pennbacken!“, beschimpfte Günther Jauch die Schwarmintelligenz im Saal bei „Wer wird Millionär?“ Das Publikum reagierte mit gehemmten Lachen und nahm im Zweifel einfach für den Angeklagten an, dass er sich einen Scherz erlaubt hatte. Für eine zu Beginn schüchtern wirkende Kandidatin dagegen war er später voll des Lobes: Sie sei „der Typ angriffslustige Kandidatin“. Gemeint war der Mut zu zocken. Doch der Reihe nach ...
In der Auswahlrunde galt es, diese Aufgabe zu bewältigen: „Gehen Sie feiern - im Hamburg, Palma, München und Rüdesheim!“ Den Städten zuzuordnen waren: Drosselgasse, Theresienwiese, Schinkenstraße, Reeperbahn. Vier Kandidaten machten das richtig, doch keine war schneller als Julia Eckert aus Hamburg. Die Reeperbahn kannte sie bestens, da sie dort früher als Rezeptionistin eines Hotels gearbeitet hatte.
Trotz des souveränen Einstiegs attestierte Günther Jauch ihr, sie habe „verschämt die Hände vors Gesicht“ geschlagen. Doch bald musste der Moderator erkennen, dass er es mit keiner verschüchterten Laufkundschaft zu tun hatte, sondern mit einer Gegenspielerin auf Augenhöhe. Bevor sie das beweisen konnte, forderte der Moderator sie auf, „die schrecklichste Geschichte aus einem Hotel an der Reeperbahn“ zu erzählen. Es folgte eine Anekdote über einen Mann, der betrunken in der Badewanne eingeschlafen war und sein Zimmer überflutete. Das fiel erst auf, als der Gast im darunter liegenden Zimmer meldete, dass Wasser von seiner Decke tropfte ...
Wer derlei erlebt hatte, dem konnte Günther Jauch offenbar keine Angst machen. Sehr zum Verdruss des Moderators. „Traurige Menschen hier um uns rum, die Sie arbeitslos machen“, jammerte er, nachdem Julia Eckert die 4.000-Euro-Marke ohne Joker-Verbrauch überschritten hatte.
Erst bei der 32.000-Euro-Frage brauchte sie den Rat der Schwarmintelligenz im Saal. „Vollintegriert oder teilintegriert - diese Frage stellt sich dem Kunden beim Kauf ...?“ Die Menschen im Studio votierten zu nur 45 Prozent für „eines Kamins“. Jauch versuchte sich als Panikmacher: „Oh, das ist alles andere als eindeutig.“ Die Kandidatin schob vorsichtshalber den 50:50-Joker nach. Zum Glück, denn das Studiopublikum lag falsch. Julia Eckert tippte richtig auf „eines Wohnmobils“. Mutig! Jauch freute sich: „Zwei Joker für diese Frage verbraucht!“
Günther Jauch freut sich bei WWM über „angriffslustige Kandidatin“
Der „Lieblings-Onkel“ der Kandidatin verhalf ihr zu 64.000 Euro: „Wessen Vater soll vom Orakel von Delphi davor gewarnt worden sein, einen Sohn zu zeugen, da Blutvergießen vorherzusehen war?“ Der Telefonjoker wusste: Ödipus. Der „Alleswisser-Onkel, der müsste eigentlich auf dem Stuhl sitzen“, lobte Julia Eckert danach. Jauch lobte ebenfalls - und zwar die Hamburgerin. Die sei „der Typ angriffslustige Kandidatin“. Mehr davon wünsche er sich für die Zocker-Specials, so Jauchs Aufruf an die Zuschauer.
„Welcher See ist die Heimat einer Robbenart, die ausschließlich dort vorkommt?“ Victoriasee, Baikalsee, Titicacasee, Eriesee? Ein alter Bekannter fungierte als Zusatzjoker im Saal für diese 125.000-Euro-Frage: Janos Pigerl durfte bereits zweimal bei „Wer wird Millionär?“ mitmachen, weil eine seiner Fragen im Nachhinein als uneindeutig eingestuft wurde. Diesmal glaubte er, als Stellvertreter die richtige Antwort zu kennen: Baikalsee. „Mein Gefühl sagt mir ich soll das machen, also B, auch wenn ich mich danach vielleicht dafür hasse, mal sehen“, dachte Julia Eckert laut. „Ich hätte mich das nicht getraut“, gab der Moderator zu. Die Kandidatin zum Glück schon, denn es war die richtige Wahl.
Die nächste Frage war die halbe Million wert: „Die 51-jährige Österreicherin Gerlinde Kaltenbrunner ist quasi das weibliche Pendant zu ...?“ Zur Wahl standen: Reinhold Messner, Arnold Schwarzenegger, Sebastian Vettel, Wladimir Klitschko. Die Kandidatin hatte zwar ein klares Bauchgefühl - nämlich Antwort A - doch entschied sie: „Ich habe mein Glück eben schon einmal herausgefordert, ich belasse es dabei.“ So ging sie mit 125.000 Euro. Hätte sie auf Intuition gehört, wäre sie an diesem Abend mindestens eine halbe Millionärin geworden. „Schade, aber 125.000 sind klasse“, fand Julia Eckert.
„Wer wird Millionär?“: Kurzer Auftritt für die Überhangkandidatin
Die Überhangkandidatin Linda Schumacher-Gernth aus Unterwachingen hatte einen überraschend kurzen Auftritt. Ihre erste Frage war die 64.000-Euro-Frage. Sie gab sich ohne Antwort geschlagen und es blieb bei der Summe vom vorigen Montag. Andrea Britt-Dillenberger aus Schlangenbad in Hessen vertraute der Schwarmintelligenz bei der 32.000-Euro-Frage zu Unrecht, konnte aber dank Sicherheitsvariante die bereits erspielten 16.000 Euro behalten.
Thomas Sachenmaier, Radiomoderator aus Heilbronn, hatte gleich zwei kuriose Bitten an den Moderator: Gleich zu Beginn sicherte er sich ein Autogramm von Günther Jauch für die Oma seines mitgereisten besten Freundes. Als Jauch später fragte, welchen Traum er sich mit der Million erfüllen wolle, nannte der Kandidat den Besuch der Oscar-Verleihung.
Da dort keine normalen Leute zugelassen würden, plane er, Jauch zu „nötigen, mir ein Empfehlungsschreiben zu machen, damit die mich da reinlassen“. Der Moderator war wenig begeistert. Von der Million war Thomas Sachenmaier auch noch weit entfernt. Er stand am Ende der Sendung bei 8.000 Euro. Nächste Woche darf er sein Glück erneut versuchen. (tsch)