Neue Songs, neue WohnungSchlager-Star Kerstin Ott über ihre Pläne und Probleme mit den Kindern

Kerstin Ott singt in einer TV-Show.

Kerstin Ott (hier am 18. November 2022) startet in diesem Jahr ihre große Tournee.

Kerstin Ott geht auf große „Best OTT“-Tour. Damit feiert sie ihre großen Hits und einige neue Titel. EXPRESS.de sprach mit der Sängerin über ihre Pläne und ihre Kinder.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Ihr Lied „Die immer lacht“ nahm Kerstin Ott (41) als Hobbymusikerin 2005 auf. Das deutsche DJ- und Produzententeam Stereoact machte daraus zehn Jahre später eine neue Version. Mit 211 Millionen YouTube-Views, über 1,2 Millionen verkauften Exemplaren und Gold, Multiplatin sowie dem höchstmöglichen Diamant-Award zählt das Lied nun zu den meistverkauften Singles in Deutschland.

Die gelernte Malerin und Lackiererin gehört seitdem zu den beliebtesten und erfolgreichsten Künstlerinnen im deutschsprachigen Raum. Im vergangenen Herbst kam ihr fünftes Album „Best OTT“ auf den Markt. Bei der anstehenden Tournee will die Ausnahme-Singer-Songwriterin ihr Publikum erneut begeistern. Am 26. November 2023 ist sie in der Kölner Lanxess-Arena.

Kerstin Ott hat Köln durch „Let's Dance“ ins Herz geschlossen

Welche Beziehung haben Sie zu Köln?Kerstin Ott: Ich habe während meiner „Let’s Dance“-Zeit viel Zeit in der Stadt verbracht. Seitdem habe ich Köln echt ins Herz geschlossen. Meine Frau und ich fahren da inzwischen sehr oft hin, auch wenn wir freihaben. Das fühlt sich dann immer ein wenig wie ein Nachhausekommen an. In Hamburg muss man immer erst ein wenig kämpfen, ehe das Publikum angebissen hat. In Köln geht das etwas schneller.

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Apropos „Let’s Dance“: Verfolgen Sie die Show weiterhin?Kerstin Ott: Zu meiner Tanzpartnerin Regina Luca habe ich immer noch regen Kontakt. Die Shows selbst schaue ich seltener, weil ich meist zu der Zeit Auftritte habe – oder schon vorher eingeschlafen bin (lacht). Mit Sabrina Mockenhaupt, die damals auch in meiner Staffel war, schreibe ich oft bei Instagram.

Sie haben ein „Best of“-Album veröffentlicht. Macht man das nicht erst zum Karriereende?Kerstin Ott: Wir wollen uns musikalisch neu aufstellen. Ich will zwar nicht etwas ganz Anderes machen oder aus dem Schlager raus. Aber für mich fühlt sich diese Zusammenstellung wie ein Meilenstein nach sechs, sieben Jahren mit etlichen Hits an.

Sie haben schon Duette mit Helene Fischer, Howard Carpendale und Andrea Berg gesungen. Was soll da noch kommen?Kerstin Ott: Ich habe es nie drauf angelegt, dass ich mit solchen Stars zusammen singe, das hat sich so ergeben. Ich denke, wenn man seine Arbeit gut macht, sich Mühe gibt, dann funktionieren neue Sachen.

Neu ist beispielsweise „Mädchen“. Wie viel eigene Erfahrung steckt da drin?Kerstin Ott: Unsere beiden Mädels sind 14 und 19 Jahre. Da weiß ich, was zu Hause abgeht. Für viele Sachen, die die machen, habe ich wenig Verständnis, weil ich mich nicht so gut in sie reinversetzen kann. Ich weiß auch, dass ich manchmal Ansprüche stelle, die aus ihren Augen altmodisch und doof sind.

Waren Sie nicht genauso?Kerstin Ott: Ich habe damals auch nicht verstanden, warum mich die Erwachsenen nicht verstehen wollten. Deshalb wollte ich das Thema anpacken. Die Ärzte hatten damals mit „Junge“ eine tolle Idee. Das haben wir jetzt einfach mit „Mädchen“ noch mal gemacht.

Kerstin Ott mit Ehefrau Karolina auf dem roten Teppich.

Kerstin Ott mit ihrer Ehefrau Karolina (hier am 19. März 2023). Zusammen haben sie zwei Töchter.

Wie ist denn die Rollenaufteilung zwischen Ihnen und Ihrer Frau?Kerstin Ott: Wir haben eine gemeinsame Linie. Mal ist Karolina die strengere, mal ich. Ich finde es nicht witzig, wenn eins der beiden Kinder nachts noch allein durch die Stadt läuft. Da ist Karolina entspannter, weil sie das als Jugendliche selbst öfter gemacht hat.

Haben Ihre Kinder in der Schule Privilegien, weil sie eine berühmte Mutter haben?Kerstin Ott: Nein, das ist glücklicherweise nicht so, das wäre auch für die Kinder nicht gut. Wir haben ihnen auch immer gesagt, dass sie sich in der Schule nicht als was Besseres fühlen sollen oder das andere spüren lassen. Das haben sie auch nie gemacht.

Genug vom Leben im Hotel: Kerstin Ott sucht eine Wohnung in Berlin

Sie leben in der 20.000-Menschen-Stadt Heide in Schleswig-Holstein. Brauchen Sie die Provinz?Kerstin Ott: Heide soll auf jeden Fall unser Mittelpunkt bleiben, da fühlen wir uns sehr wohl. Aber wir suchen auch in Berlin eine Mietwohnung, weil die Fahrstrecken einfach so lang sind. Wenn ich weiß, dass ich zehnmal im Monat in Berlin bin, dann möchte ich nicht ins Hotel und nachts an irgendwelchen Rezeptionen rumstehen, wenn ich vom Auftritt komme.

Und wie machen Sie das mit Ihren Tieren, wenn Sie so oft weg sind?Kerstin Ott: Wir haben Karolinas Eltern fest angestellt. Die wohnen bei uns im Haus und regeln alles mit den Kindern und den Tieren. Mittlerweile haben wir aber auch nur noch einen Hund und drei Katzen.

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Wie sieht Ihr Tourleben aus: Party nach den Konzerten?Kerstin Ott: Wir fahren oft direkt in der Nacht nach dem Auftritt weiter. Dann bin ich froh, wenn ich im Hotel einfach mal vor dem Fernseher sitzen kann. Ich habe immer so viele Menschen um mich herum, es passiert immer so viel. Mir ist es daher immer wichtig, Ruhepausen einzulegen.

Wie sieht es mit neuen Songs aus?Kerstin Ott: Ich bin schon wieder im Schreibprozess und habe erste Ideen getextet. Dadurch, dass ich in den Corona-Jahren so wenig erlebt habe, hatte ich auch wenig Inspirationen. Ich möchte auf jeden Fall Musik machen, die positiv ist und nach vorne geht. Ich möchte die Leute nicht mit Liedern über Einsamkeit oder Krankheit quälen.

Kerstin Ott schreibt bereits an neuen Songs: Lieder sollen positiv sein

Macht es Ihnen eigentlich noch Spaß, bei den Konzerten die Hits jeden Abend zu singen?Kerstin Ott: Ich weiß, was ich den großen Hits zu verdanken habe. Aber natürlich singe ich lieber die aktuellen Stücke. Dennoch weiß ich, dass ich Songs wie „Die immer lacht“ oder „Regenbogenfarben“ nicht weglassen kann. Ich habe viele Fans, die mir hinterher reisen. Da wundere ich mich schon, dass denen diese Lieder noch nicht aus den Ohren heraushängen. Aber deshalb produziere ich von den Hits auch schon mal neuere Versionen oder veränderte Intros.

Auffällig ist, dass sie oft bei den Auftritten die Nähe zum Publikum suchen und viele Hände schütteln.Kerstin Ott: Ich hänge nicht am Trapez oder lasse mich vom Ventilator anhauchen. Ich bin eine nahbare Künstlerin, quasi ein Paradiesvogel in dieser Glitzerwelt. Deshalb gehe ich auch oft auf die Menschen zu. Man verbindet sich so sehr gut mit dem Publikum und ich möchte den Fans auch etwas zurückgeben.