Wayne Carpendale hat eine Doku über seinen Vater Howard gedreht. Und ging dabei auch ins Risiko.
„Durch meine Augen“Wayne Carpendale erzählt von Vater Howard – eines hätte er lieber nicht gesehen
„Zum großartigen Menschen für mich, macht ihn, dass er noch nie als Star von der Bühne gekommen ist.“ Das sagte Wayne Carpendale (47) im Oktober 2023 bei der Verleihung der „Goldene Henne“ an seinen Vater Howard (78).
Seine Laudatio an diesem Abend gibt auch den Startschuss für 45 Minuten aus dem Leben des Musik-Stars. Rund ein in Jahr begleiteten Wayne und Kameramann Clemens Bittner den Sänger hautnah. Herausgekommen ist die Doku „Durch meine Augen – Mein Vater Howard Carpendale“ (Samstag, 14. Dezember, 21.45 Uhr, WDR und ab 13. Dezember in der ARD Mediathek).
Wayne Carpendale filmt Vater Howard in privaten Momenten
„Es ist keine Hommage an meinen Dad, sondern am liebsten wäre mir, wenn jeder Sohn, jede Tochter, jeder Vater, jede Mutter, Großväter, Großmütter, irgendwo anknüpfen könnte“, erklärt Wayne im Gespräch mit EXPRESS.de. „Wenn die irgendwie sagen können: Ich kann mich in einen 78-Jährigen, der gerade auf eine große Arena-Tournee geht – was echt ein krasser Stress ist – total hineinversetzen. Wenn man das jetzt nicht nur beobachtet, sondern wenn man da irgendwas auf sich projiziert, das wäre so ein bisschen mein Wunsch, mein Traum von der Doku.“
Diese zeigt auch den Mensch Howard Carpendale abseits der Bühne. Mit Enkel Mads (6), unrasiert bei Vorbereitungen für die Tour – und im Krankenhaus. Auch da ist die Kamera dabei. „Es war ein großes Ziel, dass es für die Zuschauer nah sein soll. Viele sagen auch, intim. Und das ist es auch, letztendlich sitzt er auf dem Bett im Krankenhaus, die Kamera ist dabei. Und trotzdem hoffe ich, dass die Nähe durch die Erzählweise entsteht“, so der 47-Jährge, der mit dem Werk sein Debüt als Autor, Produzent und Regisseur feiert.
Dafür gründete er sogar die Firma „Carpendale Productions“ (Wayne lachend: „Sehr kreativ, ich weiß“) und ging auch ein Risiko ein. Denn die Sicherheit, dass ein TV-Sender das Werk auch ausstrahlen würde, hatte er zunächst nicht. Wayne: Wir sind alle so ein bisschen erstmal ins Risiko gegangen und nur so geht es. Mein Dad hat uns vertraut, Clemens, der Kameramann, wusste nicht, ob aus seinem Material jemals etwas wird.“ Letztlich aber lohnte sich das Risko für alle Beteiligten.
Ohne Kamera begleitet Wayne seinen Vater seit vielen Jahren. Schon als Kind (damals wohnte sie in Köln, was Wayne über seine Zeit im Rheinland erzählt, erfahrt ihr oben im Video) war er mit im Tourbus unterwegs, beobachtete alles ganz genau. Auf die Frage, ob es etwas gibt, das er in all den Jahren lieber nicht gesehen hätte, sagt er. „Ja. Das Thema Depression wird ja auch in der Doku erzählt. Auf der anderen Seite: Wir wären alle heute nicht da, wo wir sind, wenn es die Vergangenheit nicht gäbe. Was weiß ich, wo mein Dad heute wäre, wenn er nicht 2003 einmal gesagt hätte, er hört auf. Wo mein Dad heute wäre, wenn er nicht auch diese schwere Phase durchgemacht hätte.“
Wayne weiter: „Nichtsdestotrotz, wenn du mich fragst, dann hätte ich ihn natürlich gerne auch ohne diese schwere Phase gesehen. Aber ich weiß dann nicht, was heute wäre. Und ich bin mit ihm heute total happy, mit der Familie total glücklich und bin mit dem total glücklich, wo jeder steht.“