ARD-Krimi„Tatort“ aus Münster feiert 20-jähriges Jubiläum – Sendung wirft Fragen auf

Am Sonntag (13. November 2022) flimmert ein neuer „Tatort“ vom Ermittlerteam aus Münster über die Bildschirme.

Am Sonntag (13. November 2022) flimmert ein neuer „Tatort“ vom Ermittlerteam aus Münster über die Bildschirme.

Im aktuellen Tatort (13. November 2022) ermittelt das Team aus Münster in zwei Richtungen: Neben dem Mord an einem Anwalt galt es, die Entführung eines anderen Anwalts aufzuklären. Am Ende führte eine umstrittene Kryptowährung beide Stränge zusammen.

Der 42. „Tatort“ aus Münster führte den ermittelnden Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und seinen hassgeliebten Kollegen, Rechtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers), in die steife Welt der Juristerei.

Während Thiel nach dem Mörder des Rechtsanwalts Nikolas Weber (Hadi Khanjanpour) suchte, musste Boerne seinen eigenen Anwalt Friedhelm Fabian (Jan Georg Schütte) aus den Fängen skrupelloser Entführer befreien. Die Täter forderten eine Festplatte, die als Cyber Wallet fungiert. Wir erklären, was es damit auf sich hat und wie sicher Kryptowährung im Allgemeinen ist.

ARD-„Tatort“: Leiche von erschossenem Rechtsanwalt entdeckt

Der umstrittene Rechtsanwalt Nikolas Weber (Hadi Khanjanpour) wurde erschossen in seiner Kanzlei gefunden. Verdächtig waren sowohl sein psychisch kranker Partner Erik Nowak (Hendrik Heutmann) als auch sein wichtigster Mandant, der bekannte Mafiosi Nino Aqostini (Claudio Caiolo). Eine dritte Spur brachte Weber mit Friedhelm Fabian (Jan Georg Schütte) in Verbindung, der bis vor kurzem der Hausanwalt von Professor Boerne war.

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Als Fabian entführt wurde, bot Boerne der verzweifelten Ehefrau (Proschat Madani) seine Hilfe an: Als Bote überbrachte er die von den Entführern geforderte Festplatte aus Fabians Safe. Dabei versuchte er, alles vor der Polizei und damit auch Thiel geheimzuhalten - mit wenig Erfolg ...

Drogen, Mafia und Lizenzverlust: „Tatort“ beleuchtet negative Seiten der juristischen Karriere

Von Drogen über psychischen Druck bis hin zum beinahem Lizenzverlust: Der Film „Ein Freund, ein guter Freund“ zeigte vor allem die negativen Seiten der juristischen Karriere, ohne allzu sehr in die Tiefe zu gehen. Stattdessen verlagerte sich der Film am Ende in eine andere Richtung: Bei der Festplatte, die die Entführer von Fabians Frau forderten, handelte es sich um einen sogenannten Cyber Wallet.

Dieser stellte nicht nur die entscheidende Verbindung für die parallelen Bemühungen von Kommissar Thiel und Professor Boerne her, er ließ Fabians Entführer gleichzeitig verzweifeln. Denn so einfach konnten sie mit dem darauf gespeicherten Kryptovermögen nichts anfangen.

Der Begriff Kryptowährung bezeichnet alle digitalen Zahlungsmittel, die ohne eine Zwischeninstanz wie Banken und Staaten auskommen. Die erste und bis heute wohl bekannteste Kryptowährung ist Bitcoin, die 2009 auf den Markt kam. Der Handel mit Kryptowährung findet nur zwischen zwei Personen statt. Dies hat den Vorteil, dass diese Personen mehr Anonymität als bei konventionellen Transaktionsverfahren genießen. Deshalb ist die Investition in Kryptowährung nicht zuletzt bei kriminellen Machenschaften wie Steuerbetrug oder Geldwäsche beliebt, wie es auch in diesem „Tatort“ der Fall war. Grund dafür ist die sogenannte Blockchain-Technologie.

Der Begriff beschreibt eine Aneinanderreihung von Datenblöcken, die jeder für sich für eine eigene Transaktion stehen. Dieses Verfahren bringt zwei grundlegende Vorteile mit sich: Zum einen können die Daten durch die spezielle Verschlüsselungsverfahren nur noch sehr schwer verändert werden. Zum anderen werden die Informationen zur Transaktion auf mehreren untereinander verbundenen Rechnern gespeichert. Hacker müssten auf all diese Rechner gleichzeitig zugreifen, was angesichts der Menge an Rechnern nahezu unmöglich ist.

Wie sicher sind Kryptowährungen wirklich?

Doch das Verfahren birgt auch einige Risiken. Das wohl gravierendste für den einzelnen Verbraucher ist die Aufbewahrung: Die sogenannten Coins, also virtuelle Münzen, werden in einer Cyber Wallet gespeichert. Das ist eine digitale Geldbörse, in der die Informationen zu allen Transaktionen und dem Krypto-Guthaben der Nutzerin oder des Nutzers hinterlegt sind. Den Zugang zur Wallet erhält der Besitzer über einen persönlichen digitalen Schlüssel (Private Key). Verliert der Besitzer den Private Key, können weder er, noch sonst jemand auf das im Wallet gespeicherte Vermögen zugreifen. Es ist für immer verloren.

Doch das ist nicht die einzige Gefahr: Sogenannte „Hot Wallets“ sind dauerhaft mit dem Internet verbunden. Durch sogenannte „Cryware“, eine spezielle Schadsoftware, können sie von Kriminellen ausspioniert oder gar geplündert werden. Inzwischen gibt es zwar Mittel und Wege, große Betrugsfälle zurückzuverfolgen und die entsprechenden Adressen zu sperren, sodass der Dieb keinen Zugriff mehr auf das Geld hat, eine Garantie gibt es aber nicht. Das Gegenstück, die sogenannten „Cold Wallets“, sind zwar nicht mit dem Internet verbunden, können also schwerer ausspioniert werden.

Hier besteht allerdings die Gefahr, dass das entsprechende externe Speichergerät kaputt oder verloren geht. Auch dann verschwindet das Vermögen mit dem Gerät. Zuletzt unterliegt der Kurs von Kryptowährungen starken Schwankungen. Der Handel ist somit hochspekulativ. Im „Tatort: Ein Freund, ein guter Freund“ wurden diese Risiken allenfalls kurz behandelt.

ARD-„Tatort“: So geht es mit dem Ermittlerteam aus Münster weiter

Ihr Jubiläumsdatum haben Thiel und Boerne knapp verpasst: Ihr erster „Tatort: Der dunkle Fleck“ wurde am 20. Oktober 2002 erstmals ausgestrahlt. Er erreichte 8,82 Millionen Menschen und wurde für den Grimme-Preis nominiert. Seither brachen die Krimis mit dem ungleichen Kult-Duo manche Rekorde: Der bislang beliebteste „Tatort“ aus Münster war der Film „Fangschuss“, der bei seiner Erstausstrahlung im April 2017 14,56 Millionen Menschen und damit die höchste Zuschauerzahl einer „Tatort“-Folge seit 1992 erreichte. Im Hinblick auf den Marktanteil brach der vorletzte „Tatort“, „Des Teufels langer Atem“ (Erstsendung: Januar 2022) mit 41 Prozent den allgemeinen „Tatort“-Rekord seit 1992.

Die Dreharbeiten für den 43. „Tatort“ aus Münster sind bereits abgeschlossen: Unter dem Arbeitstitel „MagicMom“ tauchen Boerne und Thiel dabei in die ihnen unbekannte Welt der Mütter-Influencerinnen. Regie führt Michaela Kezele („Zimmer mit Stall“). Das Drehbuch stammt von Regine Bielefeldt. Ein Sendetermin ist noch nicht bekannt. (tsch)