Aus für den Hammerhai bei „The Masked Singer“ (ProSieben), aber diese Demaskierung war ein echter Hammer: Zum Vorschein kam Fußball-Weltmeister Pierre Littbarski. Könnte aber sein, dass eine noch größere Sensation ansteht. Wenn Rea Garvey Recht hat, wäre das Stinktier Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ...
„The Masked Singer“Der Hai ist ein ehemaliger Fußball-Weltmeister
Köln. Unglaubliche Auftritte, grandiose Gesangsleistungen, sensationelle Performances, fantastische Kostüme sowie eine Rate-Jury und ein Moderator in allerbester Blödellaune - dieses „The Masked Singer“ (ProSieben) ist echt eine Hammer-Show. Das zog sich diesmal bis zum gar nicht bitteren Ende - denn der Hammerhai musste seine Maske fallen lassen und entpuppte sich als Fußball-Weltmeister Pierre Littbarski. Zum zweiten Mal (nach „Tagesschau“-Sprecher Jens Riewa in der Vorwoche) also erneut keiner der üblichen Viertelpromis aus der Reality-Ecke, sondern ein echter Star auf seinem Gebiet.
Solche Kaliber kosten vermutlich auch mehr Gage als die Kollegen von den Nackedei-Inseln oder Zank- und Stänker-Containern. Vielleicht ist das ein Grund, warum ProSieben jede Gelegenheit nutzen muss, um Werbeeinnahmen zu generieren. Dieses Mal waren es satte 54 Minuten (in sechs Werbeblöcken, teilweise nach jedem Gesangsauftritt eine neue kommerzielle Unterbrechung) plus zwei eingestreute Spots, die wahrscheinlich extra kosten - allerdings auch extra nerven. Aufregung bringt aber nix. Der Hanseat würde sagen: Wat mut, dat mut.
„The Masked Singer“: Ist das Stinktier Frank-Walter Steinmeier?
Und außerdem: Auch wenn höchstens 30 Minuten Zeit für die neun Auftritte vergingen - es ist so leicht, diese Show zu lieben. Das liegt natürlich an dem Geheimnis um die Maskierten, lag diesmal aber auch an dem Rateteam (Ruth Moschner, Rea Garvey und Gast Janin Ullmann) und dem Moderator (Matthias Opdenhövel), die alle vier so ausgelassen blödelten, als sei Cannabis bereits legalisiert worden.
Den Ratern bleibt aber auch nicht viel übrig, als angesichts von absolut verwirrenden und nichtssagenden Indizien ihr Heil in teilweise hanebüchenen Vermutungen zu suchen. Die Meisterin der beinahe grotesken Hirnwinkelzüge ist Ruth Moschner. „Fundstück reimt sich auf Grundstück und Collien Ulmen-Fernandes interessiert sich ja für Immobilien - deshalb ist sie der Teddy!“, war eine ihrer verschwurbeltsten Theorien.
„The Masked Singer“: Der Phönix rührte zu Tränen
Allerdings toppte sie diesmal ihr Kollege Rea Garvey. Der war angesichts des Stinktiers derart ratlos, dass er einen besonders abstrusen Verdacht formulierte : „Ich glaube, das da was Großes drin steckt. So wie: Die Maske fällt und, oh mein Gott, es ist Frank-Walter Steinmeier!“ Das Stinktier der Bundespräsident? Doch, das hätte was.
Mit dem Hammerhai wurden natürlich auch Scherze getrieben. „Ist es Thomas HAIo?“, fragte Rea lachend. „Oder HAIdi Klum?“, setzte Moschner drauf. Da wollten auch die mit einem abenteuerlichen Dekolleté gesegnete Ullmann ("HAiner Lauterbach?") und Moderator Opdenhövel ("HAIko Maas? Oder HAIno?") nicht zurückstehen. Ein echtes HAIlight an gelöster Albernheit.
Aber dann wurde es halt doch ernst. Nach drei Dreikämpfen mussten „Stinki“, „Glupschi“ (Opdenhövel über den großäugigen Hammerhai) und „Lotti“ (das wie ein durchgeknalltes Riesensilberfischchen wirkende Axolotl) ums Weiterkommen zittern.
„The Masked Singer“: Beatrice Egli scheidet als Maske aus
Mops (Jeanette Biedermann? Yvonne Catterfeld?), Teddy (Cathy Hummels? Lena Gercke?), Mülli Müller (Alexander Klaws? Stefan Mross?), die Heldin (Elif? Sandra Nasic? Christina Stürmer?), der Phönix (Samuel Koch? Astronaut Alexander Gerst?) und die Raupe (Jasmin Wagner? Anke Engelke?) hatten sich mit zum Teil grandiosen Gänsehaut-Auftritten direkt für die nächste Runde qualifiziert.
Ein paar prominente Namen wurden zwar genannt, können aber gestrichen werden. Beatrice Egli kann weder Raupe noch Mops sein, weil sie zeitgleich live in der ARD beim silbereisernen „Schlagerboom“ fremdging. Und ob Sandy Mölling für sechs Wochen wirklich jeden Samstag aus Füssen nach Köln geflogen werden kann, um die Raupe zu geben? Dort, am Alpenrand, steht sie nämlich planmäßig für das neue Ralph-Siegel-Musical „Zeppelin“ auf der Bühne - unter anderem laut Terminplan gestern.
Aber diese Ungewissheit ist es, die TMS so einzigartig macht, auch wenn es im Netz natürlich die Fans immer noch besser wissen (wollen), als die Ratenden im Studio. Immerhin landete Ruth Moschner dann mit ihrer Vorhersage „Der Hai ist der Litti! Ich weiß nur nicht, wie ihr die Beine grade bekommen habt!“ doch einen Volltreffer. Und stimmt: Dass der Hai bis zur Demaskierung nicht die legendären O-Beine des Weltmeisters von 1990 offenbarte, ließ die Experten zweifeln.
Pierre Littbarski über Masked-Singer-Auftritt: „Schöner als damals in Rom“
Und der frisch Demaskierte gestand dann auch, dass das gerade Stehen eine der größten Herausforderungen gewesen war. „Weißt du, wie anstrengend das ist?“ Insgesamt, so der einst für den 1. FC Köln kickende Star, „war das ein echtes HAIlight meines Lebens, das war schöner und anstrengender als damals auf dem Rasen in Rom.“
Warum? „Weil Fußballspielen konnte ich ja irgendwie, aber es gibt zwei Dinge, die ich nicht kann: singen und tanzen - und beides musste ich hier tun.“ Anfangs sträubte er sich gegen das Wagnis („Das ist ja so, als wolle man dem Geißböck des 1.FC Köln Stepptanz beibringen“) und sagte deshalb bei der ersten Einladung auch ab. Erst beim zweiten Versuch knickte er ein. „Okay“, habe ich gesagt, „ich bin bekloppt genug.“
Es hat sich rentiert. Der Hai lieferte eine Hammer-Show. Nicht nur er war am Ende traurig, dass die Reise schon zu Ende ist. Für die anderen acht Masken geht es weiter. Weitere Sensationen nicht ausgeschlossen, auch wenn Frank-Walter Steinmeier mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht im Stinktier auftauchen wird. Obwohl es ziemlich dufte wäre ... (tsch)