„Ich will, dass die Welt es weiß“Obwohl Homosexualität in Kamerun unter Strafe steht: Präsidenten-Tochter outet sich

Das Selfie zeigt Brenda Biya, die Tochter des kamerunischen Präsidenten. Sie hat das Selfie am 25. April 2024 bei Instagram veröffentlicht. Quelle: Instagram / kingnastyy

Brenda Biya, die Tochter des kamerunischen Präsidenten (hier zu sehen auf einem Instagram-Selfie vom 25. April), hat sich erstmal öffentlich mit ihrer Partnerin gezeigt.

Dieser Schnappschuss sorgt für Aufsehen: Die Tochter von Kameruns Präsidenten hat ein Bild geteilt, auf welchem sie eine andere Frau küsst – dabei ist Homosexualität in dem afrikanischen Staat gesetzlich verboten.

von Thimon Abele  (tab)

Auf den ersten Blick wirkt dieses Foto nicht wirklich spektakulär: Es zeigt eigentlich nur zwei Frauen, die sich in einem Aufzug küssen. Soweit nichts Besonderes.

Doch bei einer der beiden Damen handelt es sich um Brenda Biya (26) – die Tochter des kamerunischen Präsidenten Paul Biya (91). Der führt sein Land im Stile eines Diktators, ist seit 42 Jahren an der Macht.

Brenda Biya: Kameruns Präsidenten-Tochter hat sich geoutet

Und in Kamerun ist Homosexualität per Gesetz verboten: Bei sexuellen Handlungen mit Gleichgeschlechtlichen kann seit 2016 eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren drohen.

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Davon dürfte Brenda Biya, die unter dem Pseudonym „King Nasty“ auch Rap-Musik veröffentlicht, vermutlich verschont bleiben: Zum einen lebt sie in der Schweiz und nicht in Kamerun, zum anderen genießt sie als Präsidenten-Tochter Immunität im dortigen Strafrecht.

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Trotzdem schlägt der Schnappschuss von Brenda Biya und ihrer Freundin, bei der es sich um ein brasilianisches Model namens Layyons Valença handelt, hohe Wellen. Besonders natürlich in ihrem Herkunftsland.

Zumal die Rapperin in der Bildunterschrift ihr Outing noch einmal betont. Dort heißt es: „Ich bin verrückt nach dir und will, dass die Welt es weiß.“

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Die Kommentare zu dem Beitrag – hier gab es viel Zuspruch, es fanden sich aber auch zahlreiche homophobe Kommentare – sind inzwischen deaktiviert, doch auf X (vormals Twitter) meldete sich etwa die kamerunische LGBTQ+-Aktivistin Bandy Kiki zu Wort.

Sie reagierte erfreut – nutzte die Gelegenheit aber auch, um Kritik zu formulieren: „Ich liebe es! Es zeigt jedoch eine harte Realität: Anti-LGBT-Gesetze in Kamerun treffen überproportional die Armen. Reichtum und Beziehungen bieten einigen einen Schutzschild, während andere mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen müssen.“

Brenda Biya: Ihr Vater hat sich noch nicht zu Wort gemeldet

Die meisten Medien in Kamerun hatten laut eines Bericht des Schweizer „Tages-Anzeiger“ übrigens gar nicht erst über das Bekenntnis von Brenda Biya berichtet.

Sie können für die Darstellung von Homosexualität oder Artikeln zu diesem Thema nämlich von der Medienaufsichtsbehörde bestraft werden. Und auch Präsident Paul Biya hat sich noch nicht öffentlich zum Coming-Out seiner Tochter geäußert.