Wenn es Geld dafür gäbe, wie unterhaltsam Jauchs Gäste bei „Wer wird Millionär?“ für die Zuschauer sind, wäre Renate Muddemann der Jackpot sicher. Die älteste Kandidatin aller Zeiten sorgte für einen großen TV-Abend. Doch wie ging es finanziell aus?
Denkwürdiger Auftritt bei „Wer wird Millionär?“Älteste Kandidatin entfacht Sprüche-Feuerwerk
Renate Mudemann legte am 6. Dezember einen in jeder Hinsicht bemerkenswerten Auftritt bei „Wer wird Millionär?“ hin - dabei stahl sie vermutlich selbst dem Nikolaus die Show. Dass sie ein ganz besonderer Gast war, betonte Günther Jauch bereits bei der Vorstellung: „Sie sind im Moment die älteste Kandidatin aller Zeiten.“
Das genaue Alter verschwieg der Moderator, weil er Gentleman sein wollte. „Überall wo ich bin, bin ich die älteste Kandidatin“, erklärte die rüstige Rentnerin aus Steinfurt im Münsterland.
Wie sie später verriet, war sie eifrigen Zuschauern bereits aus einem anderen TV-Format bekannt: als älteste „Shopping Queen“ in der gleichnamigen VOX-Doku-Show mit Guido Maria-Kretschmer. Doch Fernsehen war ihr als Medium nicht genug: Nach einem Kinderbuch und einer Autobiografie wollte Renate Muddemann als Nächstes über ihren Scheidungskrieg schreiben. Der sei nämlich „hollywoodreif“ gewesen, gab sie an.
Wer wird Millionär: Kandidatin nimmt späte Rache am Verflossenen
Auch ohne Oscar-reifes Drehbuch sorgte die Seniorin für beste Fernsehunterhaltung. Sowohl mit ihrem Siegeszug hinsichtlich der Quizfragen als auch mit privaten Anekdoten. Dem Umstand, dass sie im Privatleben durch eine Lageristin ersetzt wurde und vom Ex nach 34 Jahren als Geschäftsführerin rausgeschmissen wurde, rang Jauch einen optimistischen Dreh ab: Es müsse für sie „späte Rache sein, dass sie heute ordentlich was mit nach Hause“ nehmen würde, prophezeite Jauch bereits vor der ersten Frage.
Er sollte Recht behalten! Die Kandidatin selbst nannte eine andere Motivation: Sie interessiere vor allem, „ob mein Verstand noch rege ist“, das sei im Alter ja nicht sicher. Jauch erklärte, er mache sich da bei ihr wenig Sorgen.
Die Aura eines Gentlemans, die der Moderator sich mit dem Verschweigen des Alters der Kandidatin erarbeitet hatte, verspielte sich Jauch wenig später: Als Renate Muddemann stolz verkündete „jeden Tag auf die Waage zu steigen und seit Jahren ihr Gewicht zu halten“, hakte er nach: „Auf die Bahre?“ Die Kandidatin korrigierte „Waage“, doch Jauch gefiel sein Verhörer und er setzte noch frech einen drauf: „Probeliegen“. Davon aber war die Kandidatin glücklicherweise weit entfernt.
WWM: „Wenn ich nicht weiter weiß, erzähle ich ein Witzchen“
Geistig agil wie ein Jungspund erklomm sie die Geldleiter. Das entging auch dem Moderator nicht: „Sagen Sie mal selbst, haben Sie es sich so einfach vorgestellt hier?“ Die Kandidatin schlug vor: „Wenn ich nicht weiter weiß, machen wir Pause und ich erzähle ein Witzchen. Dann kann ich überlegen, und dann geht es weiter.“ Jauch erklärte sein Einverständnis.
Kurioser Moment: Nach der erfolgreich absolvierten 1.000-Euro-Frage zeigte sie den Stinkefinger! Gemeint war allerdings nicht Günther Jauch, sondern eine Erinnerung an den bereits angedeuteten Scheidungskrieg. Den Mercedes, den sie noch heute fahren würde, habe sie rechtzeitig „aus der Firma mitgenommen“, berichtete Renate Muddemann.
Nebenbei erwähnte sie, dass sie nicht zum ersten Mal bei RTL zu sehen sei. „Ich war hier bei RTL schon mal bei ‚Alt und abgefahren‘, da habt ihr bestimmt Bilder“, erklärte sie. Ein Einspieler zeigte Muddemann beim Autofahren. So schnell wie mit ihren flotten Sprüchen ist sie auch hinter dem Steuer, wie mehrere Blitzerfotos bewiesen. „Da war ich von 'nem Weinfest heimgefahren, ich dachte erst, da ist Gewitter“ - mit Sätzen wie diesen amüsierte die Hobby-Entertainerin das Studiopublikum.
Wer wird Millionär: „Altersdoofheit“? Von wegen!
Bei der 2.000-Euro-Marke brauchte sie einen Joker: „Wie man dem Duden entnehmen kann, lautet ein Plural von ...?“ Zur Wahl standen: Erika Eriken, Jessika Jessiken, Anuschka Anuschken, Monika Moniken. Als sie den 50:50-Joker einsetzen wollte, widersprach Jauch vehement. „Erst mal nachdenken!“, so sein Tipp.
Die Kandidatin probierte es mit Grübeln, attestierte sich dann aber eine „Altersdoofheit“. Auch hier legte Jauch sein Veto ein. Letzte Rettung: die bereits angekündigten Witze. Einen fand Jauch zwar amüsant, doch zur Lösung der Frage war dann doch der Publikumsjoker vonnöten. 82 Prozent im Saal ahnten oder wussten: „Erika Eriken“. Gemeint war nämlich die Blume Erika, auch bekannt als Heidekraut.
Zeit für die Werbung! Allerdings nicht die vom Sender geplante, sondern für Renate Muddemanns Eigenwerbung: Sie überreichte dem Gastgeber eine Leseprobe ihrer Autobiographie „Klein Reni“ und bot dem Moderator an, ihm die vollständige Ausgabe nebst Widmung nach der Sendung zu schenken. Jauch fand diese Vorstellung „besonders schön“.
WWM: Als Nächstes in Planung – ein Bestseller über die Scheidung
Als Nächstes wolle sie nun die Fortsetzung schreiben, in der es um die Scheidung gehen sollte. „Das wird ein Bestseller“, gab sie sich siegessicher. Mit derlei Elan vorgetragen, wirkte es gar nicht unrealistisch. Und nicht nur das: Auch den Siegeszug auf der Leiter zur Million traut man Renate Muddemann zu. Ob es wirklich so kommt, wird erst die nächste Folge zeigen, denn die Sendezeit war vor der 4.000-Euro-Frage abgelaufen.
Für Sylvia Gimmler aus Köln endete die Reise bei 32.000 Euro. Vorher verriet Jauch noch ihr Freak-Potenzial: „Sie essen, wenn es um Gummibärchen geht, ausschließlich die orangenen.“ Die Schrulligkeiten der Kandidaten offenzulegen, hat bei Jauch bekanntlich Tradition.
Danny Müller, Schausteller aus Bremen, konnte zwar nicht mit kuriosen Essritualen dienen, hatte aber zumindest berufliche Promi-Kontakte - unter anderem die früheren Bremer Fußballprofis Clemens Fritz und Torsten Frings kauften bereits an seinem Stand ein. Sogar Hollywood-Star Kevin Costner hatte sich an seiner Schießbude treffsicher gezeigt. Gimmlers geheimes Talent: Promi-Konterfeis aus Schokofrüchten. Zur Beweisführung wurde ein Jauch-Porträt gezeigt, welches er aus einer Birne geschnitzt hatte. Auch er erspielte 32.000 Euro. (tsch)