Wie realistisch ist die TV-Serie „Das Traumschiff“? Das zählte nicht zu den Quiz-Fragen, die Günther Jauch bei „Wer wird Millionär?“ stellte. Dennoch dürfte die Antwort manchen Zuschauer überrascht haben – ebenso wie der wagemutige Spielstil des Kandidaten.
„Wer wird Millionär?“Jauch bringt Kandidat zur Verzweiflung – „können Sie sich sonst wohin stecken“
Schiffbruch oder entspannter Segeltörn Richtung Million? Heiko Schliek, Überhangskandidat und Hoteldirektor auf einem Kreuzfahrtschiff, kämpfte am Montag um den ganz großen Gewinn bei „Wer wird Millionär?“
Zunächst wurde er mit der 8.000 Euro-Frage konfrontiert: „Was erhielten 2022 hierzulande bereits 61 Restaurants vom Guide Michelin?“ Zur Wahl standen grüner Nachhaltigkeitsstern, goldener Luxusstern, rosa Gleichstellungsstern, bunter Kinderstern. Der Kandidat riet richtig: Antwort A. Von Berufs wegen zählt die Gastronomie schließlich auch zu Schlieks Aufgabenbereich.
„Wer wird Millionär?“: Kandidat redet „Traumschiff“-Klartext
Die nächste Frage formulierte Günther Jauch zwar ebenfalls in der vom Format gewohnten Multiple-Choice-Form, doch stand sie nicht auf dem Display des Moderatoren. Dennoch dürfte Jauchs Smalltalk-Frage so manchen Zuschauer mehr interessiert haben als der offizielle Fragen-Katalog. Günther Jauch fragte, ob Heiko Schliek schon mal „Das Traumschiff“ gesehen habe und ob die TV-Serie „90 Prozent mit der Wirklichkeit zu tun, 50, 30 oder 5“ habe. Die für viele Zuschauer vermutlich überraschende Antwort: „Unter 5.“
Das Publikum im Studio lachte. „Es handelt auf einem Schiff, das war's dann aber auch schon, was die Wirklichkeitsnähe angeht“, lautete das ehrliche Urteil des Experten. Seine Begründung: „Dass die Schiffs-Stewardess Menschen zusammenbringt, ist nicht eine unserer Hauptaufgaben.“ Mag sein, dass in diesem Moment die romantischen Träume mancher Serien-Fans platzten, doch der Heiko Schlieks Traum von der Million war noch quicklebendig.
Der Kandidat hatte die Risiko-Variante gewählt. Das bedeutet: Ihm standen insgesamt vier Joker zur Verfügung (drei davon bei seinem zweiten Auftritt), dafür konnte er aber jederzeit auf 500 Euro zurückfallen. Risikofreudig erwies sich der 49-Jährige in seinem Spiel-Stil aber trotzdem. Er hätte auch bei einem Zocker-Special eine gute Figur gemacht. Bei der 16.000-Euro-Frage tippte er auf „Johnsons Amtsantritt“. Gefragt war: „Was verzeichnen die Geschichtsbücher für den 22. November 1931 ebenso wie für den 24. Juli 2019?“ Richtig geraten!
Auch bei der 32.000-Euro-Frage war Heiko Schliek nicht sicher, sondern glaubte nur, irgendwo gehört zu haben, dass das Lebensmotto vieler Frugalisten „Ruhestand mit 40“ sei. „Sichern wir das ab?“, hoffte Jauch. „Ne“, die mutige Antwort. Wieder lag der Kandidat richtig. Das Adjektiv „frugal“ bedeutet „einfach, bescheiden“ - entsprechend planen die erwähnten Sparer, sich so den frühzeitigen Ruhestand ermöglichen zu können.
„Wer wird Millionär?“: Kandidat zockt – Jauch zockt noch mehr
Erst bei der 64.000-Euro-Frage musste Heiko Schliek zugeben: „Das ist mir zu heikel.“ Gefragt war, wer von den 1970er-Jahren bis in die 2020er Jahre mindestens einmal für einen Oscar nominiert war. Jack Nicholson, Hans Zimmer, Barbra Streisand und Steven Spielberg standen zur Wahl. „Ich muss mal überlegen: Wenn ich jetzt den 50:50-Joker nehme, bin ich immer noch nicht 100 Prozent sicher“, dachte Heiko Schliek laut. „Nein, deswegen heißt er 50:50“, kommentierte der Moderator augenzwinkernd.
Der Zusatzjoker war sicher: Steven Spielberg. Jauch aber versuchte, den Kandidaten zu verunsichern: „Da war jetzt viel Schönes dabei, wenn Sie es jetzt noch absichern.“ Heiko Schliek erkannte das Offensichtliche: „Ich werde das Gefühl nicht los, der Herr Jauch will mir noch einen Joker aus dem Kreuz leiern.“ Jauch darauf schelmisch: „Nein, ich will nur das Beste für alle Beteiligten ... wobei ich mich nie ausschließe.“ Schliek blieb seinem wagemutigen Stil treu: „Das ist jetzt schon bisschen zocken“, gab er zu und vertraute dem Ratgeber im Studio. Richtig!
„Wer wird Millionär?“: Bei der 64.000-Euro-Frage verlässt den Kandidaten der Mut
Bei der 125.000-Euro-Frage wurde es heikel: „Welche Pflanzengattung trägt den lateinischen Namen Malus, was auch ‚schlecht‘ bedeuten kann?“ Äpfel, Lilien, Kohl, Tabak? Der Kandidat dachte laut: Vielleicht Äpfel, wegen Sündenfall? Günther Jauch versuchte es mit einer Verwirrungstaktik: „Vom Tabak werden so viele krank, das ist auch schlecht. Und haben Sie mal Lilien gerochen? Auch schlecht! Sind Sie mal im Treppenhaus gewesen, wenn jemand Kohlsuppe macht? Ganz schlecht, da müssen Sie ganz viel lüften!“ Der Kandidat war weniger amüsiert als das RTL-Publikum und der Moderator: „Ich sehe schon, Sie sind eine Riesenhilfe, Herr Jauch.“
Darauf konterte der Moderator: „Sie könnten auch sagen ‚Mir wird das hier zu dumm, Ihre Joker können Sie sich sonst wohin stecken‘ – damit gehen Sie auch in die Geschichte von ‚Wer wird Millionär?‘ ein – als der Mann, der nicht mehr wollte.“ Das war natürlich nicht die Wahl des Kandidaten – sondern der Telefonjoker, der nebenbei sein Zahnarzt war. Der hatte allerdings „keine Ahnung“. Nach dem nachgeschobenen 50:50-Joker verblieben „Äpfel“ oder „Kohl“. Heiko Schliek entschied: „Herr Jauch, das ist mir zu riskant, 64.000 ist eine stolze Summe.“ Bitter daran: Sein Bauchgefühl wäre richtig gewesen: „Äpfel“ war gesucht.
Ute Schindler aus Gelsenkirchen erspielte mit stoischer Gelassenheit 16.000 Euro. Die Studentin Jara Uloth aus Hannover stand am Ende der Folge vor der 32.000-Euro-Frage. Diese wird sie in der kommenden Sendung beantworten. (tsch)