Um die noch nie dagewesene Gewinnsumme von drei Millionen Euro geht es bei der „Wer wird Millionär?“-Rekordwoche. An Tag zwei überraschten Günther Jauch eine Chef-Stewardess, ein Controller mit Post-it-Spleen und ein Realschullehrer mit prominentem Padel-Tennis-Partner mit privaten Geständnissen.
„WWM“Da staunt sogar Jauch: Kandidat hat Champions-League-Sieger als Telefonjoker
„Was man will, ist alles, was geht“: Auf diesen Nenner brachte Kandidat Rogero Schwigon die Spannung am zweiten Tag der Eventwoche bei „Wer wird Millionär?“. Solche Entschlossenheit, die Aussicht auf den dreifachen Millionengewinn und vermutlich die besondere Aufregung trieben die Kandidaten, was Geständnisse aus ihrem Privatleben betrifft, zu ganz besonderen Blüten.
So berichtete die eher bodenständig wirkende Chef-Stewardess Anja Beyer aus dem hessischen Lampertheim von einer Reihe von Männern aus aller Welt in ihrem Leben: „Der erste war ein Deutscher, dann kam ein Amerikaner, dann ein Australier, und am Schluss habe ich mich für einen Saarländer entschieden.“ Dieser war seinerzeit immerhin weltläufig genug, ihr den Heiratsantrag im Baseball-Stadion von San Francisco zu machen. „Ich hasse Baseball und habe mich auf endlose Langeweile vorbereitet“, so Beyer, „dann kam auf der Anzeigetafel der Antrag.“
„Wer wird Millionär?“: Ehepaar investierte Gewinnsumme bereits
Romantische Erinnerungen, die mittlerweile auf dem Boden der Realität angekommen sind: So sei Beyer bei „Wer wird Millionär?“, weil das Ehepaar bereits „das investiert habe, was ich noch gewinnen muss“. Ein Pool sei noch mitten im Baustadium und die Gründung einer kleinen Brauerei, deren Start von der Weihnachtsmarkt-Absage vermasselt worden sei, müsse kompensiert werden, berichtete Beyer: „Je mehr ich hier gewinne, desto weniger gehen wir baden.“
Die Weichen für das Aufrappeln sind jedoch gestellt: Stoisch hakte Beyer Frage um Frage ab, zeigte sich nicht nur bei Serien-, Kinderbuch- und Popcharakteren versiert und stoppte schließlich beim unterschiedlichen Salzgehalt vierer südlicher Meere. Aber 125.000 Euro Zwischenstand und der souveräne Einzug ins große Finale am Donnerstag (6. Januar) sind ja auch mehr als zufriedenstellend.
„Wer wird Millionär?“: Kandidat fragt bei Dates Allgemeinwissen ab
Aufstieg und Fall lagen bei „Wer wird Millionär?“ jedoch auch in der Rekordwoche dicht beieinander – ebenso die universelle Erkenntnis, sich gegen nichts im Leben wirklich wappnen zu können. Dabei hatte Kandidat Michael Neuburger so lückenlos vorgesorgt: Über einen Zeitraum von sechs Jahren beklebte der Controller die gesamten Wände seiner Wohnung mit Wissenswertem auf Post-its – eine mögliche WWM-Teilnahme immer vor Augen. „Richtige Vorbereitung ist alles“, versicherte der nervös wirkende 41-jährige.
Ob dies auch für möglichen Damenbesuch gelte, wollte Günther Jauch wissen. Diesbezüglich habe er zwei Strategien, beschrieb Neuburger: Das erste Date lasse er auf neutralem Boden stattfinden, später teste er Bekanntschaften durchaus anhand des bunten Wandschmucks auch auf Allgemeinbildung. Für die meisten ist Romantik vermutlich etwas anderes.
Da ließ ein weiterer Kandidat durchaus Rätsel zu. „Sie mögen offenbar exzentrische, mysteriöse und verruchte Frauen“, stellte Jauch den eher jovial wirkenden Rogero Schwigon aus Unna zur Rede. „Na ja“, gab dieser zu, „laute Geräusche wie Türenknallen mag ich nicht.“ Ecken und Kanten, aber bitte leise – abgesehen von diesen Präferenzen erwies sich der Vertriebsmanager mit dem schlageresken Namen („Hat meine Großmutter meiner Mutter nahe gelegt“) als Quiz-Routinier, der bei der für den Finaleinzug erforderlichen 16.000 Euro-Marke aufhörte und so weiter auf das Budget für den erträumten Halo Jump in der Schweiz hoffen darf.
„Wer wird Millionär?“: Mit Arjen Robben beim Padel-Tennis
Post-it-Fan Neuburger hingegen stürzte aus genau dieser Höhe ab, als er sich einmal nicht auf kleine Zettel, sondern einen vermeintlichen Unterhaltungs-Fachmann aus dem Publikum verlassen musste. Als er diesem Glauben schenkte, dass einst Eduard Zimmermann die ZDF-Sendung „Tipps für Autofahrer“ moderierte, rasselte er prompt von 16.000 Euro zurück auf 500 Euro – und damit ins unverklebte Aus.
Timo Zangs Versicherung gegen Falschinfos waren weniger dubioser Natur – sie umgab nämlich Promiglanz! Das anfänglich bescheidene Auftreten des Realschullehrers aus München („Meine Schüler haben viel bessere Kopfhörer als ich“) relativierte sich schnell durch die deutsche Meisterschaft in einer ungewöhnlichen Sportart: Seine Leidenschaft, das Padel-Tennis, so Zang, sei eine Art Mischung aus Squash und Tennis. Sein gelegentlicher Partner wiederum war an diesem Abend auch einer seiner Telefonjoker: Ex-Kicker Arjen Robben. Die FC-Bayern-Legende kam aber nicht zum Einsatz.
Sein Foto und der filmische Beweis, dass Robben gerne auch den Padel schwingt, reichten aber, um Günther Jauch zu erstaunen. Trotzdem mokierte sich der Moderator: „Sie sind heute mit Abstand der humorloseste Kandidat.“ Tatsächlich war Zange einfach so durch alle Fragen marschiert, pausierte am Showende bei 125.000 Euro und sicherte sich einen Finalplatz – dann womöglich mit mehr Fußballstar-Anekdoten. (tsch)