Wie in der ImbissbudeGastgeber serviert Currywurst als „perfektes Dinner“

So geht Aperitif im Ruhrpott: Zum Kaltgetränk reicht Andreas seinen Gästen (von links) Rodli, Bea, Dagy und Martin ein Schälchen Currywurst.

So geht Aperitif im Ruhrpott: Zum Kaltgetränk reicht Andreas seinen Gästen (von links) Rodli, Bea, Dagy und Martin ein Schälchen Currywurst.

Andreas (45) ist „Ruhrpottler durch und durch“, deshalb wissen die „Dinner“-Gäste, dass sie an Tag 4 mit deftiger Kost rechnen dürfen. Vor allem legt der Gastgeber endlich einen Klassiker auf den Grill, auf den alle schon die ganze Woche gehofft haben ...

„Mein Steckenpferd ist der Grill“, deswegen hat sich Andreas in Mühlheim eine kleine Outdoor-Küche eingerichtet. „Ich koche das ganze Jahr da draußen.“ Die Menü-Findung für sein „perfektes Dinner“ (VOX) war durchaus aufreibend. Seine Frau Nadine (50) erzählt: „Wir haben uns selten so gestritten wie in den letzten drei Wochen.“

Andreas meint auch: „Als Küchenteam sind wir eigentlich gar nicht kompatibel.“ Doch die Schnibbelei erledigt Nadine ohne größere Widersprüche, und der Küchensegen hängt heute mal nicht schief. Als Motto hat sich der Stahlwerker „Frete mack Spaass!“ ausgedacht und dazu folgende drei Gänge:

  1. Vorspeise: Hammeleck - Kartoffel / Croûton / Speck
  2. Hauptspeise: Weidetier auf dem Acker - Rind / Kartoffel / Sellerie / Bohnen / Sauce
  3. Nachspeise: Beerentraum - Biskuit / Nuss

„Das perfekte Dinner“: Große Freude über Currywurst

Der „Endgegner“ Nachtisch besteht aus Tartelettes mit Biskuitboden. Um sich Zeit und Aufwand beim Ausstechen zu sparen, füllt Andreas den Teig in eine Muffinbackform. Ob das klappt? Andreas macht den Ofen auf: „Die sehen natürlich aus wie eine Kernkatastrophe.“ Die einzelnen Formen sind zu einer großen Masse verlaufen.

Alles zum Thema Das perfekte Dinner

Trotzdem kein Grund zur Panik: „Ich würde jetzt hier bei den Biskuitböden mal schauen, ob wir den Unfall noch retten können.“ Doch der Teig löst sich nur in unschönen Stücken. „Das ist einmal für die Tonne“, auf zu Versuch zwei – zur Sicherheit herkömmlich auf dem Backblech.

„Er hat mal gesagt, Fleisch ist mein Gemüse“, also rechnen Martin (57) und Rodli (45) heute mit etwas deftigerer Kost. „Es wird nicht die vegane Platte 'Honolulu' geben.“ Während die beiden noch über das Motto rätseln, macht es bei Dagy (40) und Bea (65) sofort Klick: „Frete mack Spaass - Essen macht Spaß!“ Bea kennt sich mit dem Mölmsch Platt eben aus, und mit dem Gastgeber auch: „Andreas ist das Ruhrgebiet.“

Andreas nimmt die Gäste mit in seine Outdoor-Küche, wo er gleich das Rinderfilet grillen wird.

Andreas nimmt die Gäste mit in seine Outdoor-Küche, wo er gleich das Rinderfilet grillen wird.

Nachdem die Currywurst schon die vergangenen Tage immer wieder Thema gewesen ist, legt sie Andreas heute endlich auf den Grill: „Die wird es gleich zum Aperitif einfach dazu geben.“ Das löst bei den Gästen große Freude aus. Dagy jubelt: „Mega!“ Rodli gefällt die Überraschung ebenfalls: „Wir haben es ja gehofft die ganze Zeit.“

Bea lobt die Vorspeise: „Eine geniale Kartoffelsuppe“

Dann geht's rein ins kuschelig-gemütliche Zuhause von Andreas, wo sich die Gäste gleich wohlfühlen und erwartungsvoll der Vorspeise entgegenblicken. Das ominöse „Hammeleck“ ist der mölmsche Ausdruck für Kartoffelsuppe. Bei der Konsistenz scheiden sich jedoch die Geister: schön sämig oder mit Stückchen?

Andreas serviert letzteres, mit Croûtons und Speck. „Für mich war es eine Kartoffelsuppe, so wie ich es mir vorgestellt habe“, ist Bea glücklich. „Das war für mich Ruhrpott-Erinnerung an zu Hause.“ Vor allem die moderne, elegante Interpretation gefällt ihr: „Am Ende war es eine geniale Kartoffelsuppe.“ Martin stimmt zu: „Das mit den Stücken drin fand ich genau richtig.“

Die Biskuitböden bestreicht Andreas mit Nuss-Nougatcreme und Marmelade aus dem Glas. Zum Glück finden die Gäste das nicht schlimm.

Die Biskuitböden bestreicht Andreas mit Nuss-Nougatcreme und Marmelade aus dem Glas. Zum Glück finden die Gäste das nicht schlimm.

Als nächstes stehen Rinderfilet vom Grill, Kartoffel-Sellerie-Stampf, Bohnen im Speckmantel und Rotweinsoße auf dem Plan. Dazu bittet Andreas die Gäste raus in seine Outdoor-Küche, beim Grillen hat man schließlich gerne nette Gesellschaft. „Das ist sein Ding, seine Passion“, schaut ihm Rodli gerne zu. Und wie schmeckt es? „Da gab es überhaupt nichts auszusetzen“, findet Martin. „Ich war zutiefst beeindruckt.“ Oder mit Beas Worten: „Ganz großes Kino.“

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Die Biskuitböden bestreicht Andreas mit Nuss-Nougatcreme und Marmelade aus dem Glas. Darauf setzt er das immerhin selbst gemachte Beerensorbet. „Der Biskuitboden - es tut mir leid, Andi - der war nix“, muss Rodli leider bemängeln. Das sieht Bea ganz anders: „Ich weiß nicht, was er beim ersten verkehrt gemacht hat. Der zweite war top.“ Sie weiß vor allem um Andreas' Dessert-Trauma: „Du brauchst kein Trauma zu haben.“ Dagy lobt ebenfalls: „Dein Endgegner ist dir wunderbar gelungen.“

Bei Bea und Martin bleiben keine Wünsche offen, sie geben volle Punktzahl. Mit insgesamt 36 Punkten setzt sich Andreas auf den vorerst zweiten Platz. (tsch)