Zum Jahresende füllte sich der „Bares für Rares“-Verkäufer gut die Taschen. Denn seine Trödelsensation erzielte das Fünffache vom Schätzpreis.
„Wir sind verrückt!“„Bares für Rares“-Händler verfünffachen kurzerhand den Schätzpreis
Um was es sich bei diesem „Bares für Rares“-Prachtstück überhaupt handelte, wusste zwar weder Horst Lichter noch der Verkäufer. Aber das spielte im Händlerraum keine Rolle mehr - auch nicht der niedrige Schätzpreis.
Denn da entfachte die Marmorschale ein Wettbieten unter den Mitbietenden ... Horst Lichter wusste in der Montagsausgabe der ZDF-Trödelshow „Bares für Rares“ erst einmal gar nicht, wofür das Prachtstück aus Marmor überhaupt gut war. Das erzählte ihm dann Friederike Werner, die das Objekt aber leider unter dem Wunschpreis ansetzte. Doch das spielte im Händlerraum keine Rolle mehr. Denn dort „entfachte ein Krieg“ ...
„Bares für Rares“: Verkäufer hofft auf 300 bis 400 Euro
Lichter vermutete eine Schale für Pfeifen, als er das Objekt von Günther aus Maroldsweisach näher betrachtete. Doch Expertin Werner musste ihn korrigieren, denn es handelte sich um ein sogenanntes „Vide-poche“ - also eine Ablageschale für „leere Taschen“.
Das war auch für den Verkäufer neu. Anscheinend stammte die Schale aus einer Haushaltsauflösung und Günther war auch nur in Vertretung für den eigentlichen Besitzer in der Sendung: „Ich weiß nur sehr, sehr wenig darüber.“ Dafür hatte Expertin Friederike Werner eine Plakette am Marmorboden entdeckt: „Da steht tatsächlich Bärenburg.“
Die Firma Bärenburg stammte aus Osterode im Harz und war bekannt für Schreibtischgarnituren. So handelte es sich bei dem Objekt aus der Sendung auch aus „echtem Marmor und echter Bronze“, würdigte die Expertin. Sie datierte das Stück mit kleinen Bestoßungen im Stein auf den Zeitraum zwischen 1900 und 1920.
Für die Schale mit Dogge stellte sich der Verkäufer 300 bis 400 Euro vor. Doch „ganz so hoch“ würde Werner die Schale nicht taxieren. Ihr Schätzpreis lag nur bei 200 bis 250 Euro. Doch auch für den niedrigeren Expertisenpreis würde Günther verkaufen: Denn der Eigentümer „will sich von der Schale trennen“.
Händlerin lässt Konkurrenten mit XXL-Gebot als aussehen – geht aber leer aus
„Ui, eine deutsche Dogge“, schwärmte Wolfgang Pauritsch, als er den Vorhang über dem Objekt lüftete. Er gestand: „Ich war mal Hundeführer und hatte eine deutsche Dogge mit dem Namen Karina von Bayern.“ Auch Walter Lehnertz hatte eine Verbindung zu dem Tier, denn „meine Mutter hatte mal eine, die hieß Sarah von Hessenburg.“
Als der Verkäufer den Händlerraum betrat, klärte Lehnertz schon mal die Fronten: „Du kannst dich einfach zurücklehnen, am besten holst du dir einen Liegestuhl, denn hier wird gleich ein Krieg entfachen.“ Mit 80 Euro bot er nur auf „die Schraube unten drunter“. Danach stieg Sarah Schreiber ein und erhöhte „allein aus Respekt vor dem schönen Stück“ auf 400 Euro.
Bei dem krassen Sprung schlackerten die Ohren ihrer Konkurrenten. Der Verkäufer staunte: „Donnerwetter.“ Lehnertz haderte nicht lange und erhöhte auf 450 Euro. Nachdem Friedrich Häusser in den Ring stieg, kletterte der Preis bis auf 650 Euro. „Das sind sehr gute Gebote“, schnaufte Pauritsch, „und ich bin noch nicht einmal mit eingestiegen“.
Elke Velten war „sprachlos“, aber dafür bot nun Pauritsch 700 Euro. Bei 950 Euro von Lehnertz fragte Pauritsch nach der Expertise. Und der Verkäufer gestand: „Die lag unter 300.“ Es folgte ein sanftes Raunen durch den Raum und Pauritsch erklärte ehrlich: „Wir sind verrückt, wir sind die Kunstrebellen.“ Doch mit einem weiteren Gebot hielt er sich zurück. Dafür zahlte Lehnertz 950 Euro und säuselte: „Die ist schön!“
„Bares für Rares“-Händler blättert 6.200 Euro für Goldschmuck hin
Als weiteres Objekt der Sendung wurde die bekannte Zitruspresse „Juicy Salif“ des Designers Philippe Starck (Entwurf 1988) in einer limitierten Edition aus dem Jahr 2000 (9.999 vergoldete Pressen) von Sven Deutschmanek auf 250 bis 300 Euro geschätzt. Gewünscht wurden zwar 500 bis 600 Euro, aber auch an Sarah Schreiber für 200 Euro verkauft.
Patrick Lessmann datierte handgearbeitete Ohrstecker und einen Ring mit Smaragd aus 750er-Gold in die späten 1980er-Jahre. Gewünscht wurden 2.800 Euro, der Experte taxierte auf 6.500 Euro und Wolfgang Pauritsch zahlte letztlich 6.200 Euro. Ein Bild des konstruktivistischen Künstlers Heijo Hangen datierte Friederike Werner auf das Jahr 1961. Der Wunschpreis lag bei 500 Euro, geschätzt wurden 600 bis 800 Euro und Händlerin Elke Velten zahlte 750 Euro.
Den Geldspielautomat „Omega“ datierte Sven Deutschmanek auf 1933. „Das ist ein ganz frühes Ausführungsbeispiel für Glücksspiel in Deutschland“, würdigte der Experte das mechanische Gerät der Firma Jentzsch & Meerz aus Leipzig. Gewünscht wurden 1.500 Euro, geschätzt aber nur 700 bis 900 und von Wolfgang Pauritsch 500 Euro gezahlt.
Eine klassische Art-déco-Brosche aus den 1920er-Jahren hatte laut Patrick Lessmann Diamanten (1,5 Karat) und war aus Platin mit Millgriff gefertigt. Der Wunschpreis lag bei 600 bis 800 Euro, Lessmann schätzte 1.000 bis 1.100 Euro und Elke Velten erhielt bei 950 Euro den Zuschlag. (tsch)