„Hallo, du dreckiger Perverser”Schock-Mails sorgen für Angst – das müssen Sie wissen

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„Ich beobachte Sie seit Wochen”: Anfang 2021 schicken Kriminelle vermehrt sogenannte „Phishing-Mails”, mit denen sie ihre Opfer erpressen wollen.

von Martin Gätke  (mg)

Köln – Es sind Sätze, die schocken sollen: „Zahle Bitcoins oder ich veröffentliche Videos von dir, auf denen du masturbierst." Oder: „Ich beobachte Sie seit Wochen”. Oder auch: „Die Polizei wird eine Hausdurchsuchung bei dir durchführen und wird die gespeicherten Kinderpornos finden.“

Neue Phishing-Mails 2021 im Umlauf: Polizei warnt

Drohungen in E-Mails, mit denen Kriminelle Geld erpressen wollen – sogenannte Phishing-Mails. Dazu nutzen sie sogar persönliche Daten der Empfänger, sprechen sie mitunter mit dem Namen an.

Die Verbraucherzentrale und die Polizei warnen vor diesen Erpressungsversuchen, die derzeit vermehrt im digitalen Posteingang liegen. Anfang 2021 haben Kriminelle offensichtlich eine neue Welle gestartet.

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Auch das sogenannte „Phishing-Radar“ der Verbraucherzentrale zeigt, dass diese auf den ersten Blick schockierenden Erpressungen nicht abreißen. Klar: Denn gerade in der Corona-Pandemie konsumieren vermehrt Menschen Pornos und besuchen Sex-Seiten, das zeigen die gestiegenen Zugriffszahlen der Anbieter.

Doch Achtung: Wer derlei Seiten besucht und einen Sex-Chat besucht, sollte besonders vorsichtig sein, warnt die Polizei.

„Sextortion”: Wenn aus einem Sex-Chat Erpressung wird

Denn wer sich von einer angeblichen Frau oder einem Mann in dem Chat dazu überreden lässt, sich vor der Webcam auszuziehen und sexuelle Handlungen an sich selbst vorzunehmen, der könnte leicht Opfer von Erpressung werden.

„Sextortion“ nennen das die Experten (zusammengesetzt aus den Worten „Sex“ und „Extortion“, Englisch für „Erpressung“). Die Täter drohen damit, Videos oder Bilder im Netz zu veröffentlichen, falls der geforderte Geldbetrag nicht gezahlt wurde.

So schützen Sie sich laut Polizei vor sexueller Erpressung:

  1. Nehmen Sie
  2. Prüfen Sie regelmäßig Account- und
  3. Seien Sie
  4. Stimmen Sie nicht vorschnell einem
  5. Im Zweifel:
  6. Stimmen Sie keinen Entblößungen oder intimen Handlungen in Videochats zu
  7. Halten Sie

Doch auch wer nicht auf einschlägigen Sex-Seiten unterwegs ist, könnte schnell zum Opfer von Erpressung werden.

Dann schreiben die unbekannten Absender an offenbar wahllos ausgewählte Empfänger, dass deren Webcam gehackt und sie beim Pornogucken die „sexuellen Handlungen an sich selbst“ gefilmt hätten. Nur wer Bitcoins zahlt, könnte verhindern, dass die Filme an Freunde oder Familie weitergegeben würden.

2021 neue Welle von Phishing-Mails aufgetaucht

Anfang 2021 haben Kriminelle offensichtlich vermehrt solche Mails verschickt. Nach Einschätzung der Verbraucherzentrale sind diese Mails aber nicht ernst zu nehmen. Trotzdem sei es wichtig, solche E-Mails anzuzeigen.

Wie die Verbraucherzentrale NRW dem EXPRESS mitteilt, ist dies die mit Abstand am häufigsten verschickte Mail:

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Diese Erpresser-Mail mit dem Betreff „Hallo, du dreckiger Perverser” gehört zu den meist verschickten Phishing-Mails.

Neu hierbei: Einen Tag nach der ersten E-Mail kommt eine zweite als „freundliche Erinnerung“ – in der Regel von einem anderen Absender. In einigen E-Mails wollen sie durch echte Passwörter oder Handynummern der Empfänger den Druck noch erhöhen. „Hallo, du dreckiger Perverser“ heißt es dann etwa im Betreff, „Hallo, du dreckiger Perverser (freundliche Erinnerung)“ in einer zweiten Mail.

Erpressung3

Diese zweite Phishing-Mail liegt als „freundliche Erinnerung” im Posteingang, sollte man auf die erste nicht reagieren.

  1. So reagieren Sie richtig:

Die Polizei in NRW zum Beispiel hat eigens eine „Internet-Wache“ eingerichtet, bei der die Anzeige online erstattet werden kann. (mg)