Lage am Ballermann immer extremerPrügeleien, Randale, tödliche Unfälle: Wird bald alles dicht gemacht?

Deutsche Fans verfolgen das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft beim Public Viewing im Bierkonig am Strand von Arenal auf Mallorca. Die Lage in der aktuellen Saison ist so exzessiv wie nie.

Deutsche Fans verfolgen das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft beim Public Viewing im Bierkonig am Strand von Arenal auf Mallorca. Die Lage in der aktuellen Saison ist so exzessiv wie nie.

Die Lage am Ballermann spitzt sich in diesem Jahr so sehr zu wie noch nie, viele Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch die Gastronomie sowie der Bürgermeister gehen auf die Barrikaden. Kommt es bald zu massiven Einschränkungen? 

von Klara Indernach (KI)

Die Saison ist gerade erst wenige Wochen alt, trotzdem zeigt sich schon jetzt: Am Ballermann ist die Lage so heftig wie noch nie.

Ende Mai feuerte die Polizei Warnschüsse auf randalierende Fußballfans ab. Ein Fan urinierte vom Balkon in die Gassen und betrunkene Deutsche stürzten halbnackt aus Hotels und verunglückten tödlich.

Zugleich formt sich ernsthafter Widerstand auf der Urlaubsinsel: Alkohol auf der Straße wurde verboten, einheimische Aktivistinnen und Aktivisten besetzen überlaufene Strände und der Bürgermeister von Palma, Jaime Martínez (53), droht mit strengeren Regeln.

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Einheimische setzten etwa in klares Zeichen gegen Massentourismus, als sie die „Instagram-Bucht“ von Mallorca besetzten.

Mallorca: Einheimische kämpfen um ihre Insel

Während sich die Hauptsaison nähert, kämpfen Einwohnerinnen und Einwohner Mallorcas um ihre Insel. Die meisten der 4,6 Millionen Deutschen, die jährlich auf die Balearen reisen, genießen ihren Urlaub auf andere Art: in Familienhotels in Alcudia, beim Sonnenbad in Cala Ratjada oder beim Wandern in der Serra de Tramuntana. Doch die Sauftouris, die Mallorca in Deutschland berühmt gemacht haben und einheimische Gastronomen reich werden ließen, sorgen für zunehmenden Unmut.

„Es ist gemessen an der Zahl aller Urlauber eine sehr kleine Gruppe“, erklärt Gastronom Juan Ferrer (52) gegenüber „Bild“, „aber eine, die in jeder Hinsicht sehr viel Lärm macht.“ Bei einem Spaziergang durch die Schinkenstraße bis hinunter an die Playa de Palma wird klar, was Ferrer meint.

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Früh am Morgen türmt sich am Strand der Müll. Einsatzfahrzeuge der Stadtwerke müssen ihn tonnenweise beseitigen, die Promenade kehren und Scherben aus dem Sand filtern. Viele Anwohnerinnen und Anwohner von Palma teilen den Eindruck, dass die Ballermann-Besucherinnen und -Besucher rücksichtsloser geworden sind.

„Es gibt eine neue Generation Playa-Besucher“

„Es gibt eine neue Generation Playa-Besucher“, sagt Gerlinde Weininger (65), Chefin des „Münchner Kindl“ und seit 30 Jahren am Ballermann. „Corona hat die Supermarkt-Trinkkultur gefördert. Bars waren lange geschlossen, stattdessen wurde unkontrolliert am Straßenrand getrunken. Die Urlauber an der Playa sind in den vergangenen zwei Jahren wesentlich jünger geworden und scheinen teilweise ungeübt im kontrollierten Trinken.“

„In Deutschland zeigen die Gäste mehr Respekt, weil sie regelmäßig wiederkommen“, meint ein Türsteher. „Auf Mallorca sind viele Gäste nur einmal im Jahr, da rasten sie komplett aus. Als Türsteher am Ballermann muss man wirklich mit allem rechnen. Die ganze Nacht steht man unter Anspannung. Nach manchen Schichten hast du alle Farben von Spucke, Urin bis zu Erbrochenem an deinen Klamotten.“

Einheimische Mitte Mai bei einer Demonstration gegen den Massentourismus in Palma. Tausende haben auf Mallorca protestiert.

Einheimische Mitte Mai bei einer Demonstration gegen den Massentourismus in Palma. Tausende haben auf Mallorca protestiert. 

„Diese Art zu feiern, unabhängig von der Nationalität, wollen wir hier nicht mehr. So kann, darf und wird es nicht weitergehen“, betont Gastronom Juan Ferrer, der die „Palma Beach Initiative für mehr Qualitätstourismus“ anführt.

Bürgermeister Jaime Martínez möchte am liebsten alles begrenzen: Urlauberzahlen, Mietwagen, Ferienwohnungen und Kreuzfahrtschiffe. Er sieht nicht nur die Sauftouris als Problem, sondern auch die schiere Masse an Menschen, die jeden Sommer die Insel überschwemmen.

Ende Mai demonstrierten 10.000 Menschen gegen die Überlastungen im Energie- und Gesundheitssektor, die Knappheit von Wasser und Müllprobleme. Sie haben genug davon, dass sie weder Parkplätze finden noch Platz am Strand oder bezahlbare Wohnungen haben.

Malle-Sänger Ikke Hüftgold erklärt „Bild“, dass er glaube, dass ohnehin nichts passieren wird: „Ich kann das leidige Thema um Massentourismus und Saufverbote nicht mehr hören“, sagt er. „Seit zehn Jahren versucht die Regierung, hier etwas zu ändern. Sie machen neue Regeln, setzen sie aber nicht um. Denn einerseits wollen sie die Kohle, aber ohne Touristen gibt es die nicht.“

Dieser Text wurde mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und von der Redaktion (Martin Gätke) bearbeitet und geprüft. Mehr zu unseren Regeln im Umgang mit KI gibt es hier.