MallorcaNächster Schritt gegen Tourismus: Politik erlässt harte Maßnahmen

Voller Strand auf Mallorca.

Die Politik will weiter gegen Massentourismus auf Mallorca vorgehen. Jetzt sollen tausende Gästebetten gestrichen werden. Das Foto zeigt einen vollen Strand auf Mallorca im Oktober 2023.

Die Politikerinnen und Politiker auf Mallorca kämpfen gegen Massentourismus. Jetzt soll es heftig werden: Bis zu 18.000 Gästebetten sollen verschwinden.

von Dominik Ahrweiler  (da)

Erst kürzlich äußerte sich die balearische Ministerpräsidentin Marga Prohens zu den Problemen des Massentourismus auf Mallorca und den nahegelegenen Inseln. In ihren Augen ist spätestens jetzt das Limit erreicht.

Nur zwei Tage später zog der konservativ geprägte Inselrat nach. Dessen Präsident, Llorenç Galmés, verkündete auf einer Pressekonferenz die schwerwiegende Entscheidung, die Zahl der Gästebetten drastisch zu reduzieren zu wollen. Erst vergangenes Jahr hatte er einen vergleichbaren Vorschlag der Linksregierung lautstark kritisiert.

Drastische Maßnahme: So viele Betten stehen noch zur Verfügung

Nach Informationen der „Mallorca Zeitung“ beinhalten die Pläne des Inselrats, dass die Zahl der Betten in touristischen Unterkünften um 4,2 % reduziert werden soll. Das würde bedeuten, dass die Zahl der Gästebetten von 430.000 auf 412.000 sinken würde.

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Von den verbleibenden Betten sind 308.000 für Hotels und 104.000 für die Ferienvermietung vorgesehen. Damit würden Hotels 7.000 und Ferienvermietungen sogar 11.000 Gästebetten einbüßen.

Nicht nur bei den Betten erwarten die Touristinnen und Touristen schwere Maßnahmen: Jetzt trifft auch den Ballermann ein Alkoholverbot. War es das nun mit der feuchtfröhlichen Party?

Politik: So kam es zu dem Sinneswandel

Inselpräsident Galmés begründet die Änderung seiner Ansichten so, dass es sich um eine der größten Herausforderungen auf Mallorca handeln würde und man die Urlaubsströme ordnen müsse.

Damit das harmonische Zusammenleben zwischen den Reisenden und Einheimischen weiter bestehen bleibt, stehe er zu seiner Entscheidung und fordert „mutige Maßnahmen“.

Top Ten

Urlaub auf Mallorca – aus diesen Ländern kommen die meisten Touris

Touristen besuchen die Terrassen der Kathedrale von Palma. Die Kathedrale von Palma hat ihre Terrassen für die Öffentlichkeit geöffnet, damit Besucher, die dies wünschen, die Basilika «aus ungeahnten Winkeln» kennenlernen und die balearische Hauptstadt «aus der Vogelperspektive» sehen können.

Die Kathedrale von Palma ist ein Treffpunkt für Reisende aus aller Welt. Doch aus welchen Ländern kommen die meisten Urlauberinnen und Urlauber nach Mallorca? Wir haben die Top Ten in einer Fotogalerie zusammengestellt. Das undatierte Foto zeigt Touristen auf der Basilika.

Passanten spazieren am Nyhavn entlang, dem bei Touristen beliebten Hafen mit seinen bunten Häuschen.

Platz 10, Dänemark: Während Kopenhagen bei Städtetouren ganz weit vorne liegt, zieht es die Dänen im Sommer in den Süden. Unsere nordischen Nachbarn sind das Schlusslicht unseres Rankings. Das Foto entstand am 10. September 2022 in Nyhavn.

Zwei Frauen feiern den Saint Patricks Day 2005.

Platz 9, Irland: Auf der grünen Insel gibt es Natur pur. Doch viele Iren und Irinnen (hier ein Foto von Feierlichkeiten zum Saint Patricks Day 2005) zieht es in wärmere Gefilde. Mallorca ist da genau der richtige Anlaufpunkt.

Ein Sessellift bewegt sich aufwärts.

Platz 8, Österreich: Im Winter ist Österreich (hier Touristen und Touristinnen in einem Sessellift am 12. November 2021) Anlaufpunkt von Skifans. Viele Österreicher und Österreicherinnen selbst zieht es im Sommer ebenfalls nach Mallorca.

Menschen feiern den Königstag in den Grachten von Amsterdam.

Platz 7, Niederlande: Unsere Nachbarn und Nachbarinnen feiern oft und gerne, wie hier im April 2024 beim Königstag auf den Grachten in Amsterdam. auch für sie ist die Balearen-Insel ein oft frequentiertes Urlaubsziel.

Unter Sonnenschirmen am Strand von Igea Marina bei Rimini an der Adriaküste schützen sich Urlauber vor der heißen Sonne (Archivfoto vom 08.07.2003).

Platz 6, Italien: Sie haben die schönsten Strände und historische Städte im eigenen Land – dennoch zieht es Italienerinnen und Italiener in der Ferne. Mit Platz sechs belegen sie einen Rang im Mittelfeld. Das Foto entstand 2003 am Strand von Igea Marina bei Rimini an der Adriaküste.

Sennen während der Viehschau in Heiden.

Platz 5, Schweiz: Mit Bergen und Seen im eigenen Land geben sich unsere Nachbarn aus der Schweiz nicht zufrieden. Das undatierte Foto zeigt Senner während der Viehschau in Heiden.

Lavendel blüht auf einem Feld im Süden Frankreichs.

Platz 4, Frankreich: Lavendel blüht auf einem Feld im Süden Frankreichs (undatiertes Symbolbild). Ein Anblick, den Touristen und Touristinnen lieben – sicher auch die Franzosen und Französinnen selbst. Ihren Urlaub verbringen viele dennoch lieber woanders, unter anderem auf Mallorca.

Ein Schild mit dem Aufruf «Come Fly Again» (Fliegen Sie wieder) steht am Flughafen Heathrow.

Platz 3, Großbritannien: Wer hätte es gedacht? Die Briten und Britinnen landen „nur“ auf dem dritten Rang. Vom Flughafen London-Heathrow (hier ein undatiertes Foto) starten regelmäßig die Urlaubsflieger Richtung Mallorca. Auf der Balearen-Insel tummeln sich in den Sommermonaten Engländerinnen und Engländer – besonders auf den Partymeilen sind sie zu finden.

Menschen sitzen auf der Terrasse einer Bar am Patacona-Strand, auf dem 53.000 spanische Flaggen aufgestellt wurden, um der spanischen Opfer der Covid-19-Pandemie zu gedenken.

Platz 2, Spanien: Für viele überraschend: Zahlreiche Spanier und Spanierinnen verbringen ihren Urlaub gerne im eigenen Land. Mallorca steht dabei ganz hoch im Kurs. Das Foto zeigt Menschen sitzen auf der Terrasse einer Bar am Patacona-Strand.

Eine Deutschlandflagge weht am 06.06.2013 am Strand von Arenal auf der Mittelmeerinsel Mallorca (Spanien).

Platz 1, Deutschland: Der Deutschen liebstes Fleckchen Erde: Aus keiner anderen europäischen Nation machen so viele Menschen Urlaub auf Mallorca wie aus unserer. Die Balearen-Insel wird nicht von ungefähr als 17. Bundesland bezeichnet. Am Strand von Arenal weht – wie auf diesem Symbolfoto vom 6. Juni 2013 – nicht selten eine Deutschlandflagge.

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Weiter erklärt Galmés, es sei das erste Mal, dass auf Mallorca die Gästebetten reduziert würden. So sagt er: „Nach acht Jahren Linkspakt und einem maßlosen Wachstum im Hinblick auf Gästebetten müssen wir auf eine Eindämmung setzen.“

Auf der Pressekonferenz sprachen sich Galmés, sowie der Dezernent für Tourismus im Inselrat, José Marcial Rodríguez, für das weitere Vorgehen gegen die illegalen Ferienvermietungen aus. Der Kampf gegen den Massentourismus auf Mallorca findet also an mehreren Fronten statt.