Aldi, Lidl & Co.Neue extreme Verbote für Speiseöl empört die Kundschaft – „unglaublich“

Egal ob Aldi, Lidl, Rewe oder Penny, überall ist Sonnenblumenöl Mangelware. Einige Filialen müssen mittlerweile drastische, neue Verbote einführen – die Kundschaft zeigt sich empört darüber.

von Martin Gätke  (mg)

Seit Wochen ist die Lage bei den Speiseölen mehr als angespannt: Oft sind die Regale gänzlich leer. Können Kundinnen und Kunden doch noch eine begehrte Flasche ergattern, müssen sie oft wesentlich tiefer in die Tasche greifen.

Während Olivenöl zum Beispiel ausreichend vorhanden ist, meldet der Handel eine viel größere Nachfrage beim Rapsöl. Beim Sonnenblumenöl gibt es längst große Schwierigkeiten – und diese werden wohl auf absehbare Zeit bestehen bleiben.

Aldi, Lidl & Co.: Kundschaft nutzt fragwürdige Methoden

Zeitgleich steigen die Preise für viele Lebensmittel immer weiter. Die Reaktion von vielen Kundinnen und Kunden: Hamstern, solange es noch halbwegs bezahlbar ist. Oder überhaupt noch vorrätig. Das führt zu mitunter fragwürdigen neuen Methoden, auf die sie zurückgreifen. Einige Filialen wiederum reagieren mit Verboten, die für neue Wut und Empörung sorgen.

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Aldi, Lidl, Rewe oder Penny: Die Supermärkte und Discounter haben es derzeit alles andere als leicht. Wer sich auf den sozialen Medien umschaut, trifft auf jede Menge wutentbrannter Kommentare von Kundinnen und Kunden, die entweder nicht verstehen, warum die Preise für Speiseöle so extrem gestiegen sind. Oder Regale gänzlich leer.

Die Social-Media-Teams versuchen so gut wie möglich, die Situation zu erklären. Zum einen sorgen Engpässe, Logistik-Probleme, hohe Energiepreise und Ressourcenknappheit für Schwierigkeiten. Der Krieg in der Ukraine tut hier sein Übriges.

Aldi, Lidl, Rewe oder Penny: Hamsterkäufe sorge für Probleme

Zum anderen aber sind die leeren Regale in den Supermärkten auch hausgemacht – denn die Hamsterkäufer selbst sorgen zusätzlich für Knappheit, weil sie keine handelsüblichen Mengen mehr in den Einkaufswagen packen.

Die Folge: Die Handelsketten müssen reagieren. Und das tun sie auf ihre Art. Während die einen Filialen beispielsweise Speiseöle rationieren müssen, oft auf wenige Flaschen pro Haushalt, versuchen andere, den Kundinnen und Kunden ins Gewissen zu reden.

Aldi, Lidl & Co.: Discounter versucht, Kundschaft ins Gewissen zu reden

Mitte April sorgte ein Twitter-Post für Furore, der zeigt, wie eine Aldi-Filiale dies mit einem Zettel an einem Regal versuchte: „Kaufen Sie das Öl, weil Sie es brauchen? Oder kaufen Sie das Öl, weil es jeder macht?“, wurde dort gefragt. „Wenn jeder normal einkauft, können solche Engpässe nicht entstehen“, heißt es dort weiter. „Haben wir denn nichts dazugelernt, die letzten zwei Jahre?“

Die Lage bei den Speiseölen bleibt angespannt: Während Olivenöl und Rapsöl ausreichend vorhanden ist, ist die Lage bei Sonnenblumenöl kritisch wie nie.

Sonnenblumenöl knapp: Lage derzeit so kritisch wie nie

Diese Schwierigkeiten werden wohl auf absehbare Zeit auch bestehen bleiben. „Bei Sonnenblumenöl ist die Produktion rückläufig, daher wird es weiter aus den Regalen verschwinden“, sagt Gerhard Brankatschk, der Geschäftsführer des Verbands der ölsaatenverarbeitenden Industrie in Deutschland (Ovid), laut „Welt“.

Aldi gehört zu den Handelsketten, die schon früh nach Alternativen zu ihrer Eigenmarke von Sonnenblumenöl gesucht haben. Um das Angebot aufrechtzuerhalten, wird neben der günstigeren Aldi-Marke eine teurere weitere Marke angeboten, für knapp 5 Euro.

Das sorgte bei einigen Kundinnen und Kunden für neues Unverständnis. Geduldig versucht das Social-Media-Team von Aldi, den Kritikern zu erklären, dass die teurere Alternative nicht vergleichbar sei mit der günstigeren Eigenmarke, die beliebt und deshalb oft ausverkauft ist.

Doch es gibt eben auch Kundinnen und Kunden, die jegliche Auflagen und Regelungen versuchen zu umgehen. Um den Rationierungen zum Beispiel aus dem Weg zu gehen, sollen bereits einige von ihnen laut Medienberichten versucht haben, ihre Kinder einzeln an die Kassen zu schicken. Um am Ende mehr Flaschen Speiseöl zu ergattern, als eigentlich erlaubt ist.

Aldi und Lidl: Filialen reagieren auf dreistes Vorgehen mit neuem Verbot

Ein dreistes Vorgehen, das etwa eine Lidl-Filiale in Norderstedt im Süden Schleswig-Holsteins erleben musste. Die harte Reaktion: Lidl führte hier ein Verkaufsverbot für Sonnenblumenöl ein. Es wurde gewissermaßen gehandhabt wie Alkohol: Eine Abgabe an Minderjährige wurde zeitweise verboten, Speiseöl wurde nur noch gegen die Vorlage des Personalausweises verkauft.

In den sozialen Medien verbreitete sich diese Maßnahme schnell. Ein anderer Nutzer teilte ein Foto, das ein ähnliches Verbotsschild in einer Aldi-Filiale in Berlin zeigen soll. Unter den Preisschildern für Sonnenblumenöl und Rapsöl hing ein Hinweis, dass nur 2 Flaschen pro Haushalt verkauft werden. Und: „Kein Verkauf an Kinder!“

Aldi und Lidl: Verbote sorgen für Wut bei Kundinnen und Kunden

Die Reaktionen auf diese Verbote waren gemischt. Viele zeigten sich wütend über die dreisten Maßnahmen der Käuferinnen und Käufer. „Unglaublich“, meint ein User. „Habe ich hier bei unserem Norma auch erlebt. Familien, die Ihre Kinder alleine in den Markt geschickt haben, um Öl, Mehl und Klopapier rauszuholen. Die Eltern dann draußen auf dem Parkplatz. Die Kofferräume voll damit.“

Andere Kundinnen und Kunden wiederum zeigten sich empört über die drastischen Kinder-Verbote der Filialen. Der Lidl-Konzern reagierte darauf und kippte die Maßnahme sofort wieder, wie die „Morgenpost“ berichtet.

Es sei nur kurzzeitig zu dem geschilderten Vorfall gekommen, beteuert das Unternehmen weiter. „Wir bitten unsere Kunden um Verständnis und möchten uns für etwaige Unannehmlichkeiten entschuldigen“, wird der Konzern zitiert.