Neue Regel im SupermarktKunde wirft Edeka-Filiale Diskriminierung vor: „Das ist Armenfeindlichkeit“

Eine Person wirft eine Plastikflasche in einen Pfandautomaten.

Lange Schlangen am Pfandautomaten – wie dem auf unserem Symbolfoto – wollte ein Edeka-Markt in Berlin nun verhindern. Doch das ging nach hinten los.

Als dieser Edeka-Markt eine neue Regel aufstellte, blieb der Ärger nicht lange weg. Ein Kunde teilte seinen Frust auf Twitter.

von Janina Holle  (jh)

Diese Situation hat sicher jeder schon einmal erlebt: Die Pfandflaschen haben sich im Keller über Wochen angesammelt – und auf einmal muss man einen ganzen Berg mit in den Supermarkt schleppen. Abgesehen von den langen Schlangen, die sich womöglich hinter einem bilden, ist das Szenario normalerweise kein Problem.

Doch in einer Edeka-Filiale in Berlin ist das ab jetzt anders – zum Frust eines Kunden, der seinem Ärger auf Twitter Luft machte. Der Mann hatte ein neues Hinweisschild neben dem Pfandautomaten gefunden. Daraufhin warf er dem Unternehmen die Benachteiligung von Menschen mit weniger Geld vor.

Edeka limitiert Flaschenabgabe am Pfandautomaten

Das Schild fängt erst einmal harmlos an: „Keine manuelle Annahme von Pfandflaschen“, heißt es. In der zweiten Zeile folgt dann allerdings der Aufreger: „Max. 40 Flaschen Haushalt/Tag“. Somit limitiert der Markt die Möglichkeit, große Sammlungen an Pfandflaschen abzugeben. Ein Grund für die neue Regel wird zunächst nicht genannt.

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Der Kunde postete den Hinweis mit folgenden Worten auf der Social-Media-Plattform: „Das ist Armenfeindlichkeit: Wenn ich will, kann ich in diesem Supermarkt tausende Flaschen an einem Tag kaufen, aber nur 40 abgeben?“ Es ginge ihm darum, dass so das Leben von „armen, Flaschen sammelnden Menschen“ schwerer gemacht werde, welche oft auf das Sammeln von Pfandflaschen angewiesen seien, um sich einen Einkauf leisten zu können.

Hier sehen Sie den Twitter-Beitrag:

Die Kommentare unter dem Post sind zwiegespalten. Viele Menschen sehen den Grund der Limitierung darin, dass die Automaten ständig besetzt sind. „Vielleicht ist es nicht unbedingt an die Armen gerichtet. Wenn der Supermarkt eine begrenzte Kapazität an Automaten hat und lange Schlangen bilden, dann muss die Abgabezeit begrenzt werden. Das kann man am besten über die Anzahl an Flaschen“, schreibt ein User.

Auch ein weiterer Nutzer sieht das ähnlich: „Das soll wohl eher die Leute animieren, die Flaschen regelmäßiger abzugeben, statt sie zu horten und dann 30 Minuten den Pfandautomaten zu blockieren!“ Einen Tipp gibt es auch noch dazu: „Ich finde das okay. Wenn keiner hinten ansteht, darfst du sicher auch 41 Flaschen einwerfen“.

Der norwegische Pfandautomat „Tomra R1“ könnte eine Lösung für das Problem sein. Was dieser drauf hat, sehen Sie in diesem Video:

Andere Twitter-Nutzerinnen und -Nutzer sind jedoch genauso empört wie der Edeka-Kunde. Allerdings scheint sich die Mehrheit sicher zu sein: Der Markt möchte lediglich die Abgabe der Flaschen regulieren, um sowohl den Kundinnen und Kunden als auch dem Personal entgegenzukommen.

Ein Sprecher des Unternehmens begründete die Entscheidung laut „Watson“ mit folgenden Worten: „Der Pfandautomat wird auch von Personen genutzt, die ihren Marktbesuch ausschließlich für die Abgabe von Pfandgut in sehr großem Umfang nutzen“.

Und weiter: „Die Kapazitäten für unsere Kunden sind dadurch sehr schnell erschöpft. Durch die Regelung versuchen wir, in Hochzeiten allen Kunden am Pfandautomat gerecht zu werden.“ Ob sich das Problem mit der neuen Regelung lösen lässt, wird sich zeigen.