Die Lage im Lebensmittelhandel bleibt auch 2023 angespannt: Sowohl die Produzenten als auch die Händler werfen sich gegenseitig vor, Preistreiber zu sein. Bereits im vergangenen Jahr hat der Zoff um gestiegene Herstellungskosten und Einkaufspreise riesige Lücken in die Regale gerissen. Coca-Cola, Mars, Pepsi & Co. wurden von der Kundschaft in vielen Filialen vergeblich gesucht.

Nun ist das nächste beliebte Marken-Produkt betroffen und bei Edeka nicht mehr zu finden. Schuld auch hier: ein Zoff um Preise.

Edeka: Preis-Zoff zwischen Herstellern und Handel geht 2023 weiter

Der Preis-Zoff zwischen Händlern und Markenherstellern geht in die nächste Runde: Zwar kommt es vereinzelt wieder zu Einigungen, viele Produkte wandern dann zurück in die Regale, doch die Fronten bleiben weiterhin verhärtet.

Die Händler werfen den Herstellern vor, die Inflation noch weiter anzukurbeln und dass sie nur ihre Margen erhöhen wollen, die massiven Preiserhöhungen seien nicht gerechtfertigt. Die Hersteller schieben den Händlern den Schwarzen Peter zu, halten ihnen vor, die Eigenmarken sogar noch stärker im Preis anzuheben.

Gestiegene Herstellungskosten durch höhere Energie- und Rohstoffpreise auf der einen Seite, die Weigerung, diese teureren Preise an die Kundschaft weiterzugeben auf der anderen – auch 2023 wird es Zoff geben. Aktuell bekommen das vor allem Kundinnen und Kunden bei Edeka zu spüren, wenn sie nach Marken-Kaffeefiltern suchen.

Edeka: Kaffee-Filter fliegen aus den Regalen

Denn wie das „Mindener Tageblatt“ und „Der Westen“ übereinstimmend berichten, sind Kaffeefilter von Melitta aus den Regalen verschwunden. „Leider können wir derzeit nicht alle Produkte des Lieferanten Melitta anbieten, da Melitta uns nicht mehr beliefert“, teilt ein Sprecher des Edeka-Verbundes mit. Die Erklärung dafür: Der Hersteller habe „einen Lieferstopp uns gegenüber verhängt“, heißt es weiter.

Melitta hingegen spricht von keinem Lieferstopp, das Unternehmen erklärt: „Uns ist bekannt, dass einige Produkte der Melitta Unternehmensgruppe aktuell bei manchen Handelspartnern nicht vorrätig sind. Unsere Unternehmen sind dazu im Gespräch mit ihren Kunden.“ Man bitte um Verständnis, dass das Unternehmen Gespräche mit den Handelspartnern „sehr vertrauens- und respektvoll“ führe, wolle das nicht öffentlich kommentieren. „Die mediale Zuspitzung, Melitta hätte einen Lieferstopp erlassen, ist nicht korrekt“, heißt es weiter.

Wann dieser Zoff endet, wann wieder Melitta-Filter bei Edeka verfügbar sein werden, ist unklar. Der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa hat jüngst in einem „Bild“-Interview den Herstellern erneut überhöhte Preisforderungen vorgeworfen.

„Für 2023 liegen uns wieder massive Preisforderungen der großen Markenkonzerne auf dem Tisch. Und das zusätzlich zu den Preiserhöhungen, die bereits im vergangenen Jahr in Deutschland durchgesetzt wurden. Dagegen wehren wir uns“, sagte der Chef. (mg)