Preisstreit droht zu eskalierenSehen wir diese Produkte nie mehr im Edeka-Regal?

Kundinnen und Kunden von Edeka müssen noch immer auf beliebte Produkte wie Miracoli und Milky Way verzichten. Der Grund: Der Händler akzeptiert die hohen Preise des Großkonzerns Mars weiterhin nicht.

von Annabelle Cohnen  (ac)

„Tschüss Miracoli. Hallo Delverde.“ Mit diesem frechen Slogan provoziert Edeka Südwest in seinem aktuellen Prospekt und bewirbt seine Eigenprodukte. Weiterhin möchte der Händler die hohen Preise des Mars-Konzerns nicht akzeptieren und ersetzt rund 450 Produkte durch alternative Marken und Eigenprodukte.

Die Edeka-Gruppe lehnt die Preissteigerungen des Unternehmens, die im zweistelligen Bereich liegen sollen, seit über einem halben Jahr ab. Deshalb finden Kundinnen und Kunden aktuell keine Mars-Produkte mehr in den Regalen. Nach Recherchen der Lebensmittel-Zeitung geht es hierbei um ein Umsatzvolumen von 300 Millionen Euro.

Keine Mars-Produkte mehr in Edeka-Regalen

Doch nicht nur Edeka liegt mit dem Großkonzern im Clinch. Auch Aldi Süd verbannte bereits Schokoriegel aus seinen Regalen. Zeitweise zog auch die Rewe Group nach.

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Edeka hat die Hoffnung auf eine Einigung mit Mars scheinbar aufgegeben, denn laut Informationen der „Lebensmittel Zeitung“ wurden die Produkte aus der gesamten Jahresplanung gestrichen. Die Kategorien Tiernahrung mit Whiskas und Sheba sowie Kaugummis der Marke Wrigley's und Orbit seien laut der Edeka-Gruppe besonders schwer zu ersetzen.

Mars-Boykott bei Edeka – Nestlé profitiert

Für Mars steht viel auf dem Spiel. In der Kategorie Tiernahrung, die laut Bilanzen für etwa 700 Millionen der 1,2 Mrd. Euro Umsatz in Deutschland sorgen, erzielt Mars informierten Kreisen zufolge rund ein Drittel der Erlöse im Lebensmittelhandel mit der Edeka-Gruppe.Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

Die Umsätze sind im Januar 2022 bis Januar 2023 um rund zehn Prozent eingebrochen. Vor allem Nestlé konnte hier mit seiner Tierfutter-Marke Purina profitieren und ist nun Marktführer. Für den Mars-Konzern scheint das in Ordnung zu sein, da der Konzern plant, die Preise auch langfristig zu erhöhen.

Auch in Frankreich könnte die Edeka-Gruppe Mars Probleme schaffen. Ihr Partner Picnic ist dabei, die französische Système-U-Gruppe in das Einkaufsbüro Everest zu integrieren. Über Everest sollen dann Netto-Preise mit Konzernen neu verhandelt werden. Mars wehrte sich bisher erfolgreich dagegen.