Nach 18 JahrenMacht Lidl Schluss mit besonderem Angebot? Konkurrenz sitzt schon parat

Zahlreiche Supermärkte und Discounter setzen neben ihrem Hauptgeschäft auch auf Reise-Angebote. So eigentlich auch Lidl, doch nun könnte bald schon Schluss sein mit der Reisemarke des Unternehmens.

von Frederik Steinhage  (ste)

Seit 2006 agierte „Lidl Reisen“ auf verschiedenen Märkten und bot seinen Kundinnen und Kunden Reisen in unterschiedlichste Länder an. Dabei setzte der Discounter nicht auf einen festen Geschäftspartner, sondern arbeitete mit den Schwergewichten der Reisebranche zusammen.

Vor allem die Corona-Pandemie setzte den Geschäftspartnern zu und führte letztendlich zu zahlreichen Schließungen und Insolvenzen. Dem fiel beispielsweise auch FTI, der drittgrößte europäische Reiseveranstalter, zum Opfer. „Lidl Reisen“ könnte vor allem die Insolvenz von „BigXtra“ zum Verhängnis geworden sein.

Ende für „Lidl Reisen“: Rewe und Netto bauen Reisegeschäft aus

Denn: Eine Mitteilung an Geschäftspartner des Unternehmens soll nun das Aus von „Lidl Reisen“ zum Jahresende angekündigt haben. Das berichtet das Branchenportal „FVW“. Lidl dementierte die Meldung nicht, bestätigte sie aber auch nicht offiziell. „Lidl Reisen“ operiert in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Mehr Infos zum Ende von „Lidl Reisen“ findest du oben im Video:

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Das Schicksal des Lidl-Reisegeschäftes könnte als eher abschreckendes Beispiel für andere Supermarkt- oder Discounter-Ketten dienen, die sich ebenfalls in die Reisebranche begeben haben. Doch weit gefehlt: Die Konkurrenz, in diesem Fall Rewe und Netto, zeigt sich nicht besonders beeindruckt vom gescheiterten Modell bei Lidl. Im Gegenteil: Die Unternehmen planen, ihr Reisegeschäft sogar noch auszubauen, wie das Portal „touristik-aktuell.de“ berichtet.

Rewe setzt auf hauseigenen Veranstalter „Clevertours“

Lidl war also nicht die einzige Kette, die Reisen im Angebot hatte. Auch Aldi, Edeka, Netto sowie Rewe verbinden den Verkauf von Lebensmitteln und anderen Versorgungsartikeln mit dem Angebot von beispielsweise Pauschalreisen. Dabei weichen die Strategien zum Teil deutlich voneinander ab.

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Rewe setzt bei seinem Reiseangebot überwiegend auf eine Abwicklung über den hauseigenen Veranstalter „Clevertours“, der unabhängig von externen Dienstleistern agiert. Gleichzeitig sieht man das größte Umsatzpotential weiterhin in den Reisebüros, wie Konzernchef Lionel Souque gegenüber der „Welt am Sonntag“ verriet.

Bei Netto sieht die Herangehensweise wieder etwas anders aus, da neben dem Angebot auch fleißig in die Technik investiert wird. Inhaltlich setzt der Discounter neben dem klassischen Geschäft von Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Urlauben mit Eigenanreisen mittlerweile auch auf reine Hotelangebote. Auch Gutscheine für Rundreisen sind bei Netto gefragt.

Auf der technischen Ebene wurde die Website „Netto Reisen“ mit der „Wunschreisen“-Funktion aufgebessert. Das KI-basierte Tool arbeitet im Stile eines Reisebüros und sucht innerhalb von 24 Stunden passende Urlaubsangebote für die angegebenen Präferenzen heraus. Vorteilhaft dabei: Nettos IT-Partner „Agidi“ arbeitet bereits mit weiteren Reisebüro-Kooperationen, etwa „Best Reisen“, „AER“ und „Dertour“-Reisebüros zusammen.