Deutschland befindet sich in der Sturm-Zange, gleich zwei Orkane fegen über das Land hinweg: „Ylenia“ und „Zeynep“. Ein Experte warnt jetzt noch einmal eindringlich vor einem beliebten Ausflugsziel.
„Dort ist die Gefahr höllisch“Experte warnt: Diesen Fehler sollten Sie auf keinen Fall machen
Die Deutschen werden derzeit ordentlich durchgerüttelt: Tief „Ylenia“ hat vor allen Dingen im Norden und Osten Deutschlands für jede Menge Chaos gesorgt. An der Küste wird vor Sturmfluten gewarnt, im Netz ging ein Video um, das zeigt, wie eine riesige Welle auf der Elbe die Frontscheibe einer Fähre durchbricht.
Ausnahmezustand in Berlin, in Bayern fiel bei Tausenden Haushalten der Strom aus, Flüge fielen aus, der Bahnverkehr wurde eingestellt.
Doch nach dem Sturm ist vor dem Sturm: Wenn „Ylenia“ geht, steht schon „Zeynep“ in den Startlöchern, ab Freitagmittag soll der nächste Sturm das Wochenende über wüten. Im Interview mit der FAZ erklärt Klaus Merker, Präsident der Niedersächsischen Landesforsten, wo es jetzt am gefährlichsten für die Deutschen wird.
Sturm „Zeynep“: „Warne jeden Bürger davor, in den nächsten Tagen einen Wald zu betreten“
150 Kilometer pro Stunde werden erwartet. Ein besonders kritischer Ort: der Wald – beliebt bei vielen Deutschen, vor allen Dingen bei jenen, die Hunde haben. „Ich warne jeden Bürger davor, in den nächsten Tagen einen Wald zu betreten! Und die Gefahr ist nicht vorüber, wenn der Sturm endet. Wenn die Wurzeln gelockert wurden, kann ein Baum auch noch Tage später umfallen“, sagt Merker im Interview.
Äste, die bereits gebrochen sind, könnten sich später lösen. „Ich habe selbst schon erlebt, wie zwei Tage nach einem Sturm noch eine halbe Krone aus dem Baum fiel.“
Gerade die vergangenen Sommer hätten dafür gesorgt, dass viele abgestorbene Bäume in den Wäldern stehen. Ihre Wurzeln bieten keinen großen Halt mehr, das Holz ist brüchig. „Dort ist die Gefahr wirklich höllisch und ich kann nur warnen: An solchen Stellen herrscht noch tagelang Lebensgefahr.“
Für Bäume sei ein gleichmäßiger, starker Wind weniger gefährlich als Böen, die nach und nach die Wurzeln lösen. „Besonders kritisch wird es, wenn der Baum und sein Wurzelteller nach einer Böe schon schräg stehen und dann gleich die nächste Böe folgt.“ Dass der Boden aktuell feucht und weich sei, komme erschwerend hinzu.
Könnten die Schäden also in den Wäldern am Ende zu verheerend sein wie 2007 nach dem Sturm Kyrill? Für eine Beurteilung sei es zu früh, so Merker. „Und ebenso wie für die Bürger gilt auch für uns Forstleute, dass wir derzeit nicht in den Wald gehen, weil es viel zu gefährlich ist. Ich vermute, dass wir erst in der kommenden Woche wissen, wie groß die Schäden sind.“ (mg)