Selten war ein Eishockey-Spiel politisch derart aufgeladen. Am Ende darf Kanada in den USA jubeln. Justin Trudeau reagiert nach dem Krimi auf eine Provokation von Donald Trump.
„Gouverneur Trudeau“Hassduell-Revanche: Trump provoziert vor dem Spiel, Kanada-Premier reagiert nach Triumph
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Anders als im Gruppenspiel am 15. Februar, hier Brandon Hagel (l) und Matthew Tkachuk, gab es diesmal keine Prügeleien auf dem Eis.
Auch ein Motivationsanruf und Provokationen von Präsident Donald Trump höchstpersönlich halfen nicht: Die Eishockey-Nationalmannschaft der USA hat ein brisantes Finale des Vier-Nationen-Turniers gegen Kanada verloren.
In dem politisch aufgeladenen „Hassduell“ in Boston setzten sich die Gäste aus dem Nachbarland mit 3:2 nach Verlängerung durch. Connor McDavid, Klubkollege des deutschen Superstars Leon Draisaitl bei den Edmonton Oilers, erzielte den Siegtreffer.
Draisaitl-Teamkollege erzielt den Siegtreffer in der Verlängerung
Trump hatte die US-Auswahl vor dem Finale angerufen und ihr viel Glück gewünscht. Auf seiner Plattform „Truth Social“ schickte er dazu eine Provokation gen Norden: „Ich werde unsere großartige amerikanische Eishockeymannschaft anrufen, um sie zum Sieg gegen Kanada anzuspornen, das mit viel niedrigeren Steuern und viel stärkerer Sicherheit eines Tages, vielleicht schon bald, unser geschätzter und sehr wichtiger 51. Staat werden wird.“
Wegen eines Termins mit den Gouverneuren könne er nicht selbst zum Spiel kommen, „aber wir werden es uns angucken und wenn Gouverneur Trudeau dazu kommen möchte, ist er herzlich eingeladen“ – eine weitere Provokation gegen Kanada und den kanadischen Premierminister Justin Trudeau (53).
Regelmäßig sorgt Trumps mit solchen Äußerungen und Aktionen für Aufsehen und Empörung. Immer wieder äußerte der 78-Jährige zuletzt seine Pläne, Zölle auf kanadische Waren zu erheben und Kanada zu annektieren.
Im Gruppenspiel, das die USA am vergangenen Sonntag in Montreal noch mit 3:1 gegen Gastgeber Kanada gewann, hatte es Pfiffe und Buhrufe gegen die US-Nationalhymne gegeben. Dazu gab es auf dem Eis gleich drei Schlägereien innerhalb der ersten neun Sekunden des Spiels.
Zu solchen Vorfällen kam es im Finale diesmal nicht. Beide Teams lieferten sich ein spannendes Duell, in dem Kanada durch Nathan MacKinnon zunächst in Führung ging, die USA das Spiel durch Brady Tkachuk und Jake Sanderson aber drehten. Kanada erzwang die Overtime, in welcher der bis dahin blasse McDavid zum Matchwinner wurde.
Kanadas Premier Trudeau antwortete nach dem Sieg auf die Trump-Provokationen und schrieb bei X: „Ihr könnt euch nicht unser Land nehmen – und ihr könnt euch nicht unser Spiel nehmen.“ Eishockey gilt in dem nordamerikanischen Land als Volkssport.
Das Turnier sollte einen Vorgeschmack geben auf die Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand. Zwar spielten nur die USA, Kanada, Finnland und Schweden mit, andere Stars wie Draisaitl fehlten also. Diese aber könnten in einem Jahr aufeinandertreffen, wenn erstmals wieder NHL-Profis bei Olympia dabei sind. 2018 und 2022 hatten die Profis der besten Liga der Welt noch gefehlt. (are/dpa)